Chamber Music als innige musikalische Umarmung

Strahlend schöne Musik: Andràs Schiff mit Schumanns Klaviertrio mit Maja Horvat (Violine) und Magdalena Ceple (Violoncello) in der Stadthalle
Fotos: Patricia Truchsess

Kronberg (aks) – „Chamber Music connects the World“ war nach zwei Jahren Corona-Auszeit eine lebendige zweiwöchige Konzertreihe in Kronberg, in der 35 internationale Nachwuchstalente, die „Juniors“, mit ihren Meistern, den „Seniors“, musizierten. Gidon Kremer, Christian Tetzlaff, Tabea Zimmermann, Steven Isserlis, Andràs Schiff und Jörg Widmann, Vorbilder von Weltrang, gaben ihre Erfahrung an die jungen Künstler weiter: „Ein kleines Gipfeltreffen“, so Raimund Trenkler, Vorsitzender des Vorstands der Kronberg Academy. Die innige Verbundenheit der Musiker ist auch an diesem Donnerstagabend, beim sechsten Konzert, fühlbar, in der sich jeder in seine Rolle virtuos einfügte, egal ob alt oder jung.

Kammermusik funktioniert nur, indem man sich zuhört, sich ansieht, sich respektiert und vertraut und voneinander lernt. So finden die Musiker mit 20 Nationalitäten fern von ihrer Heimat eine gemeinsame neue Welt, die sie vereint. Das Klaviertrio in D-Moll von Schumann strahlt im Abendlicht in der Interpretation des weltberühmten Pianisten Andràs Schiff, künstlerischer Beirat der Kronberg Academy, mit dem sehr leidenschaftlichen Spiel von Maja Horvat an der Violine und Magdalena Ceple am Cello und hält die Zuschauer in der Stadthalle in Atem. Es gehört sicher nicht wenig Mut dazu, als Junior mit den Großmeistern der Kammermusik eine Verbindung einzugehen, von ihnen zu lernen und über die eigene Jugend und Unsicherheiten hinauszuwachsen. Es ist fast wie ein Wunder: Die Musik verbindet sie alle. Auch Antonin Dvoraks Streichsextett ist voller Zauber. Der Cellist Steven Isserlis bringt ebenso Feierlichkeit wie Fröhlichkeit in die dicht gedrängten Reihen der Zuschauer. „Seine“ fünf Juniors (Javier Comesana, Ellinor D’Melon, JungAhn Shin, Hector Cámara Ruiz, Annie SeEun Hyung) senden jeder auf seine Weise und doch gemeinsam eine wunderbare Inspiration in die Welt – Musik auch als ein Akt der Versöhnung.

Seit über 25 Jahren ist der Cellist Raimund Trenkler Gründer und Leiter der Kronberg Academy und kämpft mit bewundernswertem Engagement für einen „Werkraum der Musik“ in Kronberg als einen Ort, „wo Musik gehört wird und Raum hat, geboren zu werden“. Dieser Traum findet seine Vollendung mit dem „Casals Forum“ als Flaggschiff der Kammermusik, das im Herbst am Kronberger Bahnhof eröffnet wird, mit Konzertsaal, Unterrichtsräumen, Geigenbauwerkstatt und einem Prüfungssaal. Auch wenn es mehr Platz geben wird, innig wird Kammermusik immer bleiben.

Steven Isserlis versetzte die Stadthalle mit Dvorak und „seinen“ fünf Juniors in Spannung.

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