Hochschulbewerber tragen anspruchsvolle Kompositionen souverän und überzeugend vor

Zufrieden und glücklich nach einem begeisternden Konzert im Carl Bechstein Saal des Casals Forums: (von rechts) Marie Laetitia Braun, Amelie Reinhardt und Pablo Camba Di Gregori, die Musik studieren wollen. Foto: privat

Kronberg (pf) – Ihr Talent haben sie schon in vielen Konzerten des Emanuel Feuermann Konservatoriums bewiesen. Jetzt wollen sie die Musik zu ihrem Beruf machen und haben sich bei einer ganzen Reihe von Musikhochschulen beworben. Die erste Hürde, die Bewerbung um einen Studienplatz per Video-Aufnahme, haben sie bereits erfolgreich hinter sich gebraucht. „Das ist schon mal ein großer Erfolg, da gerade in dieser Runde krassest ausgesiebt wird“, weiß Geigendozentin Annette Ziegler, gemeinsam mit ihrem Cellokollegen Erik Richter künstlerische Leiterin des Feuermann Konservatoriums.

Zur Vorbereitung auf die zweite Runde, das persönliche Vorspiel in der Musikhochschule, luden die Geigerin Amelie Reinhardt, die von Annette Ziegler unterrichtet wird, und die beiden von Cellodozent Erik Richter auf die nächste Prüfung vorbereiteten Marie Laetitia Braun und Pablo Camba Di Gregorio zu einem Konzert der Hochschulbewerber in den Carl Bechstein Saal des Casals Forums ein – und bescherten ihrem Publikum ein unvergessliches Musikerlebnis.

Die Liste und Anzahl der Werke, mit denen sie sich im Vorspiel präsentieren und beweisen müssen, wird von den Musikhochschulen vorgegeben und unterscheidet sich in der Anzahl, erläuterte Beate Rüskamp, die für die Verwaltung des Feuermann Konservatoriums verantwortlich ist. Daher erlebten die Besucherinnen und Besucher Amelie mit sieben, Pablo und Marie Laetitia mit jeweils vier Kompositionen.

Johann Sebastian Bach durfte natürlich bei keinem von ihnen fehlen. Amelie machte den Auftakt mit der Gigue aus seiner Partita Nr. 3 E-Dur, Bachwerkeverzeichnis (BWV) 1006, ehe sie den Eingangssatz Allegro aperto aus dem Violinkonzert A-Dur Köchelverzeichnis (KV) 219 und danach aus den Etudes – Caprices Op. 18 von Henryk Wieniawski Moderato – Allegro moderato interpretierte.

Bei Pablo war es Bachs Suite für Violoncello solo BWV 1009 mit den Sätzen Prelude, Sarabande und Bourée. Davor stand auf seinem Programm Andante grazioso aus David Poppers Etüde Nr. 22, danach György Ligetis Sonate für Violoncello solo, Dialogo, mit den Satzbezeichnungen Adagio, rubato und cantabile und zum Schluss der erste Satz Adagio moderato aus dem Cellokonzert Op. 85 von Edward Elgar.

Ehe Marie Laetitia auf der Bühne Platz nahm und ihren Part mit Prelude, Sarabande und Allemande aus Bachs Suite für Violoncello solo, BWV 1008, begann, hatte Amelie ihren zweiten Auftritt mit dem Stück Caprice burlesque aus den Souvenir d‘Amerique Op. 17 von Henri Vieuxtemps. Danach vollendete sie Bachs Partita Nr. 3 mit der Gavotte en Rondeau ehe sie sich zwei Violinkonzerten zuwandte, zunächst dem Mittelsatz Adagio (molto) des C-Dur-Violinkonzerts von Joseph Haydn und danach dem dritten, dem Schlusssatz des Violinkonzerts C-Dur von Dmitri Borissowitsch Kabalewski.

Auf Marie Laetitias Programmliste stand nach ihrer Bachinterpretation der erste Satz Moderato aus dem Celokonzert C-Dur von Joseph Haydn, sodann Allegro non troppo aus der Sonate für Cello und Klavier Op. 40 von Dmitri Schostakowitsch und zum Schluss Allegro aus der Etüde Nr. 12 von David Popper.

„Ich weiß gar nicht, was ihnen die Musikhochschule noch beibringen soll“, meinte ein Konzertbesucher nach diesem nicht nur höchst anspruchsvollen, sondern auch überzeugend und souverän vorgetragenen Konzert mit Werken aus vier Jahrhunderten. Denn dass die drei auch die zweite Hürde zur Zulassung meistern werden, bezweifelte er keinen Augenblick. Mit Bravour hatten sie alle schwierigen Passagen der alles andere als einfachen Kompositionen bewältigt. Und die Dozenten des Feuermann Konservatoriums, bei denen sich Beate Rüskamp mit farbenfrohen Blumensträußen bedankte – ein Blumenstrauß ging auch an die einfühlsam begleitende Pianistin Tomoko Ichinose – , hatten einmal mehr das hohe Niveau ihres Unterrichts bewiesen. Denn Amelie Reinhardt, Marie Laetitia Braun und Pabo Camba Di Gregorio, siebzehn und achtzehn Jahre alt und derzeit mitten im Abitur, sind nicht die ersten, die nach ihrer Zeit im Feuermann Konservatorium Musik studieren wollen.



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