Kronberg (hmz) – Der Kappen-Klub brachte die große Show mit seiner Jubiläumssitzung auf die Bühne zurück. Das Motto „11x11 Jahre – närrischer geht’s nicht“ war nicht zu viel versprochen. Viele haben die klassische Mischung aus Gesang, Tanz, Show, Sketchen und bissigen Büttenreden nach drei langen Jahren Pause sehnlichst zurück erwartet. Sie wurden nicht enttäuscht – ganz im Gegenteil. Die Kappen haben mit den bewährten „Glanzlichtern“ ein Feuerwerk gezündet, mit viel Fantasie und überraschenden Gags. Wenn teilweise auch etwas schräg und skurril – die Pointen saßen. Die beiden Sitzungspräsidenten Michael Arndt und Björn Weber steuerten das Narrenschiff mit seinem Elferrat sicher durch den Abend. Im zweiten Teil des Programms wurden sie von den „Erdbeertörtchen“ abgelöst. Die Begeisterung der Besucher und Besucherinnen in der ausverkauften Stadthalle war der Lohn für die lange Vorbereitungszeit und aufwendige Organisation. Ohne die vielen helfenden Hände vor, auf und hinter der Bühne kann eine solche Show nicht auf die Beine gestellt werden. Alle Bemühungen sind auf die kurze Zeit der Kampagne fokussiert, da darf dann auch schon mal etwas schief gehen. Nach dem gemeinsamen Eröffnungstanz aller närrischen Akteure und Akteurinnen wurde das Publikum auf das Bevorstehende mit Versen eingestimmt: „Singen, Tanzen, fröhlich sein, das steht heut auf dem Programm, genießt die Stunden, diese Nacht, die wird noch lang.“ Und sie wurde es auch.
Eine Abordnung der „Föderation Europäischer Narren“ zeichnete langjährige und verdiente Mitglieder des Vereins aus, „die Garanten für Frohsinn, Freude und Humor.“ Die karnevalistische Brauchtumspflege sei dabei das große Anliegen. Folgend die Ehrungen: FEN-Jugendorden in Silber: Emelie Ehlers, Leni Götz, Pia Götz, Tizian Vecellio del Monego und Annika Weber. FEN-Jugendorden in Gold: Emma Bauer, Anna Meister, Victoria Reul und Lisa Schmelcher. FEN-Orden „Narr von Europa“ in Silber Bernd Günther und Carolin Weber-Meister. Verleihung des goldenen Vlies: Michael Arndt, Frank Janka, Mariann Schneider, Heike Theis und Markus Theis.
Der Elferrat war zwischenzeitlich etwas verspätet in die Stadthalle eingezogen und gab die Bühne frei für die „Springmäuse“ mit ihrem „Geburtstagstanz. Noch vor der obligatorischen Begrüßungsrunde zeigte die „Crönchengarde“ ihr beeindruckendes Können, das von vielen laut bejubelt wurde. Zu den offiziell genannten Gästen zählten Landrat Ulrich, Krebs, Bürgermeister Christoph König, Erster Stadtrat Andreas Knoche, Erster Stadtrat Robert Siedler, das Prinzenpaar Christian II. und Johanna I. aus Hirschhorn, die Freunde aus Kransberg und natürlich auch der KV 02, der sein Jubiläum am 11. Februar in Oberhöchstadt feiert. Weiterhin die Vertreter der beiden Vereinsringe Hans-Georg Kaufmann und Hans- Willi Schmidt, die „Rasselböck“ und eine Abordnung vom „Club Humor“.
Für den ehemaligen Bürgermeister Klaus Temmen (Exilkronberger) und den amtierenden Christoph König haben sich die „Kappen“ jeweils ein neues Ortsschild ausgedacht: „Hintertaunus“ dürfe keiner mehr sagen, dann also „Vorder-Westerwald.“ Und ein zweites: „König-Reich Kronberg“.
Die Büttenrede ist neben Gardetanz und Gesangsvortrag das Salz in der Suppe bei der Fastnacht. Wenn der „kleine Mann“ und die „kleine Frau“ den Großkopferten aus der Politik die Leviten lesen oder der Redner es schafft, Pointen so gekonnt zu setzen, dass er das Publikum zum Applaudieren mitreißt – „es wär ze schee, um wahr zu sein“, resümierte Nicolas Reinhardt, inzwischen ein „alter Hause“ auf der Bühne. Denn Büttenreden zu schreiben und sie auch gekonnt vorzutragen, sei eine Kunst, der die notwendige Beachtung geschenkt werden müsste. Die „FUNtastics“ interpretierten den „Feuerwehr-Helden-Tanz“, bis dann schließlich die beiden lang erwarteten „Zwei Putzfrauen aus dem Rathaus“, eine aus Oberhöchstadt und die andere aus Kronberg (Martina Hölzle-Endres und Irmgard Bettenbühl), auftraten. Wieder ein Kabinettstückchen aus der Feder echter Routiniers – spitz und schlagfertig zogen sie über die Rathauspolitik her– „wer anderen eine Grube gräbt, braucht eine Baugenehmigung“, „alle schwätze von sexueller Belästigung, Herr König, wenn das nicht bald losgeht…“ Der „Sand auf dem Berliner Platz“, der „Eventmanager“, den Oberhöchstadt nicht braucht, weil dort die Vereine alles selbst machen würden, das „Casals Forum“ nur für „hochrangiger Persönlichkeiten“, oder der „Winkelbach“ als Steuergeldverschwendung. Und dabei hätte die Stadt nicht einmal das Geld, um den Aufzug im Ernst-Winterberg-Haus reparieren zu lassen.
Die „Scherzbuben“ Michael Arndt und Hans-Georg Kaufmann, ebenfalls ein eingespieltes Duo, leiteten in den „Solistenblock“ der Gardetänzerinnen über: Emma Bauer, Sara Marino, Sara Cocchiararo und Caro Pukrop tanzten meisterhaft, Pauline Zubrod musste verletzungsbedingt pausieren. Nicole Riedel trainiert die Tanzgruppe. Auffallend viele Trainerinnen kümmern sich um die Tanzgruppen im Verein: Astrid Müller, Jule Jess, Caro Pukrop, Saskia Zubrod, Mariann Schneider, Patrizia Engel, Valeska Bandy, Christine Ziegelmayer, Carolin Weber-Meister, Nadine Löhr und Annabelle Kiekheben-Schmidt. Mit dem Fanfarenzug endete der erste Programmteil. Zu fortgeschrittener Stunde standen die „Ahle Hinkel“ auf der Bühne, da wurde über angestaubte „Sektflaschen“ philosophiert. Die „Plaschis“ aus Königstein, deren Motto der diesjährigen Kampagne „Sommer, Sonne, Sonnenschein“ lautet, präsentierten als „Duo Gnadenlos“ Frivoles aus dem Urlaub. Dann wurde es „heiß“ auf der Bühne: Die „Schobbe Dancer“ zeigten, wie „Der Verfall“ sehr sehenswert ausfallen kann. Und wieder stieg ein „Urgestein“ der Kappen in die Bütt‘: Otto Sehr, der sich so seine Gedanken als „Der Partymacher“ machte. Der Kransberger Narren Klub hatte ebenfalls einen „Gardetanz“ im Gepäck. Dann der glänzende Auftritt der „Daalbachnixen“ frei nach Mozart. Die gleichnamigen „Kugeln“ schwebten über die Bühne, die „Königin der Nacht“ (Björn Weber) schmetterte ihre „Rachearie“ aus der „Zauberflöte“, begleitet von tänzelnden Perücken-, Spitzen- und Rüschenträgern. Die Trendsetter aus dem Rokokko. Über die „Frauen und die Klimakrise“ ließen sich Carena und Corinna aus und setzten noch ein weiteres I-Tüpfelchen, bevor die „Gikkelnde Hinkel“ und last, but not least, die „Schernbornschwalbe“ musikalisch in den „Kehraus“ überleiteten. Es wurde die angekündigte lange Nacht, wobei die Stunden für so manchen schneller vergangen sind, als ihnen lieb gewesen wäre. Verständlich nach dieser abwechselnden und mitreißenden Show.
Die beiden „Putzfrauen aus dem Rathaus“ – Martina Hölzle-Endres und Irmgard Bettenbühl
Die Daalbachnixen...Fotos: Privat
„Gikkelnde Hinkel...
Die !Ahle Hinkel“