Unsere Leserin, Blanka Haselmann, Wilhelm-Bonn-Straße, Kronberg, schreibt zur Diskussion zum Datum der Bürgermeisterwahl Folgendes: Leserbriefschreiber Stefan Griesser äußert Kritik an dem Vorschlag von Bürgermeister-Kandidat Andreas Becker, die wegen der Corona-Krise verschobene Bürgermeisterwahl auch aus Kostengründen zeitgleich mit der Kommunalwahl im März 2021 stattfinden zu lassen. Weshalb er an Beckers Vorschlag einen „etwas seriöseren Umgang mit Haushaltszahlen“ vermisst, bleibt dabei unklar. Eher schon stellt sich die Frage, warum im städtischen Haushalt für die Wahl rund 76.000 Euro verplant sind, jetzt aber im Rathaus die Kostenersparnis bei Zusammenlegen der Wahlen auf rund 20.000 Euro heruntergerechnet wurde.
Allerdings ist die Höhe der Kostenersparnis für die Frage des Wahltags nur zweitrangig. Es mag ja sein, dass der CDU-Kandidat Becker sich vom Zusammenlegen der Wahl ein günstigeres Ergebnis erhofft. Ebenso mag es sein, dass die beiden Kandidaten König und Fröhlich sich Vorteile erhoffen, wenn die Bürgermeisterwahl zeitlich getrennt von der Kommunalwahl stattfindet, weil dies womöglich den Anschein der Unabhängigkeit verstärkt, der tatsächlich nicht ganz so eindeutig ist: der unabhängige Kandidat König war bis vor Kurzem langjähriger Fraktionsvorsitzender der SPD, die Kandidatin Fröhlich ist FDP-Stadtverordnete – relevante Informationen übrigens, die in den durchaus aufwendigen Kandidatenprospekten beider Bewerber fehlen. Was aber auch immer die Motive der einzelnen Bewerber sind, den einen oder anderen Termin vorzuziehen: wir leben in Corona-Zeiten. Die Bürgermeisterwahlen sind vom Landtag auf frühestens November 2020 verlegt worden – wegen der Infektionsgefahr. Die Ansteckungsgefahr wird aber bis weit in das Jahr 2021 fortbestehen. Was also liegt näher, als diese Infektionsgefahr dadurch zu minimieren, dass beide Wahlen zeitgleich im März 2021 stattfinden?
Die Alternative, zwei Wahlen im Abstand von nur drei oder vier Monaten, jeweils mit vorgeschaltetem Wahlkampf, also ein Dauerwahlkampf, sind eine Zumutung für die Bürger und in Corona-Zeiten nicht zu verantworten. Und ein Vor- oder Nachteil für die Bewerber entsteht hierdurch nicht. Den Wählerinnen und Wählern in Kronberg ist schon das Wissen zuzutrauen, dass es bei der Bürgermeisterwahl um eine Persönlichkeitswahl geht. Das muss ihnen keineswegs durch einen separaten Termin vor Augen geführt werden.