Leserbrief

Unser Leser Eugen Solf, Geschwister-Scholl-Straße, Kronberg, schreibt zur Webseite der Initiative „Aktives Kronberg“ Folgendes:

Mit einiger Verblüffung wird ein Kronberger Bürger, der sich für die Belange der Stadt interessiert, auf „Aktives Kronberg“ stoßen und sich, auch nach nur oberflächlicher Ansicht, die Augen vor Verwunderung reiben. Die Webseite wirft sofort einige, zum Teil an demokratischen Grundsätzen kratzende, Fragen auf.

„Aktives Kronberg“ scheint die Nachfolgeorganisation von „Unser Bahnhof“ zu sein (alter Wein in neuen Schläuchen?, so viele bekannte Gesichter?); ein neues Forum, in dem sich die Verlierer des Bahnhofs versammeln? Die jammern, wie Kinder, denen man ein Spielzeug weggenommen hat? Wie wohl einst die Nachfolgeorganisation heißen wird? „Glücklicher Taunus“? Wie kann es sein, dass Stadtverordnete und Magistratsmitglieder, die doch wohl im Interesse aller Bürger (und der Stadt) handeln sollen, sich auf die Seite des unterlegenen Bieters für den Bahnhof schlagen? Sind nicht Stadtverordnete nach der Hessischen Gemeindeordnung verpflichtet, ihr Mandat ,,… nur durch die Rücksicht auf das Gemeinwohl …“ auszuüben? In der HGO habe ich nichts von der Unterstützung eines unterlegenen Bieters für einen Bahnhof gefunden. Kommentare auf der Webseite sind z. T. falsch, Unterstellungen oder billige Panikmache. Kronberger Bürger laufen nicht verzweifelt, unverstanden und enttäuscht durch Kronberg, weil die „Frage offen“ ist, ob das „Konzept des Investors den wirklichen Anforderungen der Nutzer gerecht werden kann“ (Was sind „wirkliche“ Anforderungen? Im Gegensatz zu „unwirklichen“?). Wer von Sanierungen alter Gebäude etwas versteht, weiß, dass restauratorische Voruntersuchungen fast ausschließlich innerhalb eines Gebäudes stattfinden, also von außen allenfalls durch angebrachte Befundmarken erkennbar sind. Kronberger hungern nicht, weil „Fragen nach einer funktionierenden Gastronomie … noch immer offen im Raum“ stehen. Und: Was hat es nur zu bedeuten, wenn Mitglieder des Teams „Aktives Kronberg“ schreiben, wie lange sie („Seit 10 Jahren Kronberger Bürger“! – Donnerwetter, so lange schon?) doch schon in Kronberg wohnen? Werden dadurch veröffentlichte Unwahrheiten wahrer? Unwahrer? Glaubwürdiger?

Insgesamt drängt sich der Verdacht auf, dass sich hier, zusammen mit dem Altstadtkreis, eine Schattenregierung innerhalb Kronbergs etabliert, die Überzeugungen vertritt, die keine Rücksicht auf das Gemeinwohl und demokratisch gefasste Beschlüsse nehmen und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von Interessenkonflikten geprägt sind. Stadtverordnete, die bei „Aktives Kronberg“ aktiv sind, müssen ihr Amt niederlegen.

Liebe Kronberger: ich weiß auch nicht, ob das Konzept des Investors unseren Anforderungen „gerecht“ wird, einige von uns werden begeistert sein, andere nicht so sehr. Ich vermute auch, dass der Investor sich seit geraumer Zeit Gedanken über eine „funktionierende Gastronomie“ macht, nehme also an, dass er das anbieten wird, was eine große Zahl von uns gerne hätte. Ich bin allerdings schon jetzt davon überzeugt, dass der Bahnhof in guten Händen ist und wir uns ganz entspannt zurücklehnen können und auf das Resultat der erfolgreichen Sanierung warten können.



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