Der MTV Kronberg wächst und braucht mehr Platz – Ehrgeizige Planungen notwendig

Die Übungsleiter der Basketball-Abteilung in der neuen Übungsleiter-Ausrüstung des MTV Kronberg. Wie sie haben auch die Abteilungen Hockey und Handball wie auch die Laufabteilung und Leichtathletik den gleichen Dress.

Kronberg (hmz) – Schon seit längerem denkt der MTV Kronberg über neue Strukturen nach. Nun gestaltet er dringend notwendige sowie gewünschte Veränderungen. Die fünf Vorstände des 3100 Mitglieder zählenden Vereins reagieren damit auf interne Entwicklungen, die konkret auch die Arbeit und die Organisationsformen innerhalb des Sportvereins betreffen. Neben Peter Rössler (MTV-Präsident), Marino Aiken (Finanzen), Nenad Turbic (Kommunikation und Digitalisierung), Leonhard Kazda (Öffentlichkeitsarbeit) und Jürgen Haase (Koordinator für Schulen) sind es vor allem die Übungsleiter und -leiterinnen, die den sportlichen Angeboten neue Impulse geben. Zusammen mit den Abteilungen und dem Bereich Reha machen sie das Angebot des MTV aus. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur persönlichen, sozialen und auch sportlichen Entwicklung eines jeden Vereinsmitglieds und somit auch zum Vereinsleben.

Gesundheitsvorsorge

Bewegung und Gesundheitsvorsorge sind für Menschen aller Altersgruppen beim MTV wichtig. Zudem wird der Verein als Ort des Miteinanders geschätzt, zumal er viel mehr als Wettkampf, Turniere, Training, Spiel und Spaß kann. So entwickelt sich hier außerhalb des Schulbetriebs und basierend auf Freiwilligkeit die Persönlichkeit von Kindern und Jugendlichen. Sie werden für verantwortungsvolle Herausforderungen gestärkt, lernen Teamfähigkeit, Rücksichtnahme, Kompromissbereitschaft, Durchsetzungsvermögen und Zuverlässigkeit. Diese soziale Komponente ist neben der sportlichen und gesellschaftlichen eine tragende Säule beim MTV. „Wir sind ein Ausbildungsverein, das ist unser Credo“, erklärt Milo Crnjac, seit 1995 sportlicher Leiter der Basketball-Abteilung und seit Dezember 2022 der Geschäftsführer für Sport und Personal. Gemeinsam als Team mit dem Vorstand hat er die Weichen nach den Erfahrungen aus der Corona-Pandemie neu gestellt: Die Geschäftsprozesse wurden optimiert, die EDV-Technik wurde ausgebaut und die Verwaltung umgestaltet. Das komplette Kursangebot sowie die Kurse wurden unter der Leitung von Koordinatorin Julia Stockloser-Schneider effizient geordnet, die Abläufe passgenau aufeinander abgestimmt – stets auch unter Berücksichtigung der vielfältigen Wünsche der Mitglieder; in der Verwaltung organisiert Heike Horn sachverständig die Finanzen.

Fitness und Kinder und Radsport

Es gibt gute Gründe für das Wachstum, das der MTV derzeit erfährt. „Wir haben in diesem Jahr sehr viel in das Fitnessstudio investiert und innerhalb der letzten zwei Jahre hat sich die Zahl auf mehr als 500 Mitglieder nahezu verdoppelt“, so Rössler - mit Basketball nun die größte Abteilung. Für Zuwachs sorgt neben den Abteilungen des Vereins wie zum Beispiel Turnen, Hockey und Leichtathletik künftig ein kompletter Kindersportbereich, der die Altersgruppen von zwei bis 18 Jahren ansprechen soll. Die Zwei- bis Vierjährigen können einen „Sportkindergarten“ besuchen, allgemeinen Sport gibt es für Kinder von fünf bis zwölf Jahren und für Jugendliche von zwölf bis 18 Jahren. Abteilungsleiter für den Sport der Jüngsten im Klub ist Robert Schieferer. Großer Nachfrage erfreut sich auch die Radsportabteilung mit den „Bike Kids“, die ein Angebot für Mountainbiker unter Leitung von Annemarie Kansy, Nina Hohlfeld und Michael Nauheim geschaffen hat. Demnächst wird es „Horsing“ im MTV geben.

„Wir stehen in einem sehr guten Kontakt und im Austausch mit den Grundschulen und der AKS, mit denen die Kooperation hervorragend ist“, betont Crnjac. Ziel sei es, in Zeiten der zunehmenden Digitalisierung und einem erhöhten Leistungsdruck für die Kinder und Jugendlichen einen passenden Ausgleich zu Schule und Alltag zu finden. Das sei für eine gesunde Entwicklung essentiell. Denn beim Sport werde nicht nur die körperliche Fitness verbessert, sondern auch die Konzentrationsfähigkeit - und Spaß bei den Angeboten gebe es reichlich. Mit einem Sonderprogramm wird das Lauftraining verstärkt. Willkommen sind Aktive genauso wie Neuanfänger und Gäste. Die Wiederaufnahme des „Sportabzeichens“ ist für den Sommer nächsten Jahres geplant. Um die Nachwuchsförderung zu verstärken, wird ab Januar ein neuer Mitarbeiter das Team unterstützen: Alexander Tauss begleitet zukünftige Events, um den Verein werbewirksam in der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Knappe Hallenkapazität

Wegen der vielfältigen neuen Angebote kann der Verein mit steigenden Mitgliederzahlen rechnen. Was auch bedeutet, dass er sich für die Zukunft neu aufstellen muss. „Wir könnten unsere Angebote noch erweitern, dafür fehlt uns allerdings die Hallenkapazität“, so Rössler. Derzeit prüfe der MTV Möglichkeiten, die bestehende große Halle zu erweitern. Die Idee dazu sei nicht neu, „aber mehr denn je sehen wir die Notwenigkeit, uns zu vergrößern. Dazu denken wir auch an die Kronberger Schulen, Kindergärten und andere Sportvereine, die jeweils selbst Bedarf haben“. Denkbar seien eine Aufstockung und Erweiterung der bestehenden Halle. Mit einer Verlängerung und einem Anbau könnten ganz neue Möglichkeiten für den Verein entstehen. „Bevor wir mit dem Projekt beginnen können, sind noch Fragen mit der Stadt Kronberg und dem Kreis sowie die Finanzierung aus möglichen Fördertöpfen zu klären“, sagt Rössler.

Schwierige Planung

Dass dieses Projekt schwierig zu realisieren sei, würden die Vorstände derzeit in allen Bereichen erfahren: Das Hessische Ministerium für Familie und Sport verfüge derzeit über kein Budget, zudem habe die Förderung von Schwimmhallen Vorrang; eine Bauvoranfrage werde vom Kreis überhaupt nur in die Hand genommen, wenn ein Grundstücksnachweis geführt werden könne. Das betreffende Erbpachtgrundstück müsste zunächst von der Stadt erworben werden, bevor es vom Verein quasi abgekauft werden könne. Aber dieses Erbpacht-Grundstück schon zu kaufen, „so lange wir vom Kreis nicht wissen, ob, wie und in welchem Umfang wir überhaupt bauen dürfen, können wir uns nicht fest binden, da wir nicht Mittel ausgeben können, die am Ende keinem Zweck zugeführt werden”, erklärt Rössler. „Hierbei ist die von uns als wenig unterstützend empfundene Haltung der Bauaufsicht des Hochtaunuskreises für uns ein echter ’Bremsklotz’. Daher haben wir weitere Überlegungen auf das kommende Jahr vertagt.“

Die Hallensituation im gesamten Kreis sei auch für andere Vereine kritisch, da läge es auf der Hand, dass auch weitere Vereine, die unter geringen Hallenkapazitäten leiden, von einer neuen MTV-Halle profitieren könnten. Laufend mehr Mitglieder und zu wenig Platz – vor dem Hintergrund der Nachwuchssorgen anderer Vereine klingt das überraschend, ist aber real.

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