Rotary Club Kronberg Victoria: „Hilfe, die ankommt“

Kronberg (pu) – Dem im Spätsommer 2022 gegründeten paritätischen „Rotary Club (RC) Kronberg Victoria“ ist es ein Anliegen, praktisch und finanziell regionale Projekte wirksam zu unterstützen und dabei möglichst viele gesellschaftliche Bereiche im Blick zu haben. Die bunte Mischung weiblicher und männlicher Mitglieder aus Kronberg und Königstein eint der Grundwertgedanke Freundschaft, Nachhaltigkeit und Wirksamkeit gepaart mit Tatkraft, Dynamik und Kreativität.

Bisherige Aktionen

Den Worten folgten unverzüglich Taten. Noch im Gründungsjahr übernahmen die Rotarier als erstes Projekt sechs Sesselpatenschaften in den Kronberger Lichtspielen. Abgerundet wurde das Jahr 2022 zum einen durch finanzielle und tatkräftige Unterstützung der Baumpflanzaktion mit 8.000 neuen Setzlingen im Frankfurter Stadtwald sowie den Verkauf von Mitgliedern gebastelten Kerzenschalen und Grußkarten beim Weihnachtsmarkt am Schlosshotel.

Die Reihe der erfolgreichen Aktionen ging im Mai dieses Jahres weiter mit der Veranstaltung eines Benefiz Golftuniers auf der Anlage am Schlosshotel Kronberg. In der Folge freute sich das Kinderheim in Bad Homburg über eine finanzielle Spende der Kronberger Rotarier Victoria; des Weiteren gelang es, die Integration der Kinder mit Migrationshintergrund an der Kronberger Grundschule zu fördern.

Ukrainehilfe

Zu den durchgeführten Projekten zählt neuerdings auch geleistete Hilfe für die Ukraine. „Wir kooperieren mit den ortsansässigen Einrichtungen und Organisationen. Im Kleinen zu wirken, kann durchaus Großes bewirken. Der Blickwinkel ist entscheidend. Dazu haben wir einen Rettungswagen mit medizinischem Equipment in die Ukraine gebracht“, berichtet Clubmitglied Marc Völcker (President-elect). Vorausgegangen war die spontane Teilnahme des Kronbergers an einem Hilfskonvoi nach Moldawien im Juli. Unter dem erschüttertenden Eindruck der dort gesehenen Not und Armut beschloss der „Rotary Club (RC) Kronberg Victoria“, das Projekt „Rettungswagen Kronberg“ ins Leben zu rufen.

Jüngst konnte ein erstes, für 9.000 Euro erworbenes Fahrzeug, in Lviv übergeben werden. Für dessen Finanzierung mit im Boot die Else Kröner Fresenius Stiftung. Die rund 70 Kilometer von der polnischen Grenze entfernte Stadt im Westen der Ukraine war nach 30 Stunden Fahrt inklusive sieben Stunden am Zoll im Konvoi zusammen mit einen Feuerwehrwagen, Pritschenwagen und einem Begleitfahrzeug erreicht worden. „Es war ein überwältigendes Gefühl, nach vier Monaten die Schlüssel von ‚Victoria‘ direkt an Karine, einer Mitarbeiterin des Novovorontsovs´k Hospital, in die Hand zu drücken. Somit wird er zukünftig vielen Menschen an der Front rund um Cherson helfen und Leben retten – gemäß unserem Motto ‚Hilfe die ankommt‘. Wir bin sehr dankbar, dass wir einen Konvoi ins Kriegsgebiet begleiten und viele engagierte, ehrenamtliche Helfer kennenlernten durften“, fasste Marc Völcker seine Gefühle in Worte.

Der Aufenthalt in der Ukraine war seiner Aussage nach geprägt von einem individuellem Begleitprogramm durch Rotary Lviv und „Freunde helfen!“, die den Konvoi organisiert hatten. Der Besuch aus Deutschland sei beeindruckt gewesen von der spürbaren großen Dankbarkeit und der überwältigenden Hilfsbereitschaft der Ukrainer für die eigene kriegsgeschädigte Bevölkerung. „In solchen Momenten wird einem sehr deutlich vor Augen geführt wie gut es uns hier in Deutschland eigentlich geht. Alle ukrainischen Freunde, die wir vor Ort trafen, sprachen vom Krieg und waren gleichzeitig überzeugt, zu siegen. Von Kind bis zum Senior, vom Professor bis zum Soldaten, von der Krankenschwester zur Unternehmerin. Sogar viele Verwundete, die gerade eine Prothese angepasst bekommen haben, wollten zurück an die Front. Die gesamte Bevölkerung lebt täglich mit der AlarmApp, die sämtliche Raketenabschüsse registriert und öfter in der Woche die Bevölkerung in die Bunker schickt“, schilderte Völcker seine Eindrücke.

Die Übergabe der Fahrzeuge am Hilfsgüterlager Lviv wurde vom lokalen Rundfunk und Fernsehen begleitet. Im weiteren Verlauf des Tages besichtigten die Unterstützer das Lviv Regional Hospital of War Veterans and Repressed U.Lipi, fuhren zum Ort des Raketeneinschlags vom 7. Juli, sprachen mit Betroffenen und besichtigten einen Bunker. Der Tag endete mit einem gemeinsamen Abendessen mit dem Vorstand des Rotary Clubs Lviv International, mit den Bürgermeistern von Zhovkva und Mykolajiw und Vertretern der Stadt Lviv.

Im weiteren Verlauf des Aufenthalts standen die Besichtigung der Altstadt von Lviv und des „Unbroken“ Krankenhauses in Lviv, dem größten Zentrum für Prothesen und Rehabilitierung in der Ukraine, ebenso auf dem Programm wie der Besuch inklusive Bunker der Gesamtschule Zhovkva. Dort traf man acht Lehrerinnen. Damit noch nicht genug. Es folgten eine Kirchenbesichtigung und geschichtliche Führung in Zhovkva sowie eine private Einladung eines Rotarier zum Dinner. Am nächsten Tag startete die Rückreise mit einem Begleitfahrzeug um 5.30 Uhr in Lviv.Über die Stationen Krakau, Breslau und Görlitz ging es bis Dresden; von dort weiter mit dem Zug nach Kronberg (Ankunft 0.20 Uhr).

Benefizkonzert

Aus dem endenden Monat datiert ein Benefizkonzert zugunsten des Kinderheims Bad Homburg. Natascha Huhn, Violinistin bei den Frankfurter Philharmonikern, spielte vor rund 100 Gästen in der Kronberger Streitkirche Classic-Pop. Dabei kamen rund 3.000 Euro für das Kinderheim in Bad Homburg zusammen.

„Uns ist wichtig, dass wir lokal und global wirken, daher wird die nächste Aktion nicht lange auf sich warten lassen“, informiert der aktuelle Präsident Emanuel Weidner, der zusammen mit Gründungspräsidentin Imke Hellmanns die Clubgründung vorbereitete, Mitglieder gewann und dafür Sorge trug, dass der neue Club schnell an Fahrt aufgenommen hat. Er übergibt im Januar den Präsidentschaftsstaffelstab an Gabriele Bruchmann. Beim Amt der Öffentlichkeitsarbeit folgt Dr. med. Eduard Chen auf Sina von Ketelhodt. Schatzmeister ist Friedrich Noremann.

Der Club mit einem Altersdurchschnitt von 46 Jahren, einer der jüngsten Clubs in Deutschland, trifft sich am ersten und dritten Dienstag im Monat im Restaurant Deli Fiona.

Der Kronberger Marc Völcker (rechts) und der Präsident des Rotary Club Lviv International (links) Fotos: privat

Der Rettungswagen mit medizinischer Ausstattung steht nun der ukrainischen Bevölkerung zur Verfügung.

Die Stadt Lviv in der Ukraine

Weitere Artikelbilder



X