Verein “Aktives Kronberg” befürchtet bei städtischen Baugebieten Stillstand

Kronberg (kb) – Zwei mögliche Projekte auf städtischem Grund werden schon lange diskutiert. Seit dem 19. Oktober ist nun im Ansatz nicht mehr klar, wann die Bebauung starten soll. Da ist zum einen das sogenannte „Baufeld V“ am Bahnhof, das seit vielen Jahren ein hässlicher Parkplatz und Schandfleck ist. Und zum anderen der „Altkönigblick“, ein potenzielles Baugebiet auf den ehemaligen Fußballplätzen der SG Oberhöchstadt. Das Urteil der Bürger: In Kronberg geht nichts vorwärts.

Im Juli gab es dann einen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung, den die Bürger für nicht möglich gehalten hatten. Das Stadtparlament stellte die Weichen für die nächsten Planungsschritte des Baufeld V. Zitat Kronberger Bote: „Die Eckpunkte, um die es dabei besonders ging, waren die Entwicklung eines „Klimaquartiers“, die Klärung durch die Verwaltung, welche behördlichen Auflagen beim Thema Altlasten im Rahmen eines Bebauungsplanverfahrens zu erwarten sind, das Vorziehen der Durchführung des geplanten Realisierungswettbewerbes und der Beschluss, es bei der bisherigen Planung für 40 Stellplätze zunächst zu belassen. Ebenso soll in einer weiteren Planung die Möglichkeit für ein mehrgeschossiges Parken geprüft werden und parallel zum weiteren Verfahren die vorliegende Machbarkeitsstudie auf der bisherigen Basis neu berechnet werden. Das Stadtparlament stimmte dem mühsam zustande gekommenen Kompromiss zu. Ein gemeinsamer Beschluss, getragen von allen Parteien im Stadtparlament und orchestriert von der Verwaltung, nicht zuletzt vom neuen Ersten Stadtrat, den die Stadtverordneten der CDU, KfB, FDP eingesetzt hatten. Der positive Schwung stammte unter anderem von den konkreten, frischen Entwürfen der Architekturstudenten, die Frau Professorin Heger im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt (und zuvor unter anderen in einer von Aktives Kronberg organisierten öffentlichen Veranstaltung) vorstellte. Schon im Juli orakelte dennoch ein Abgeordneter der CDU, die Stadt dürfe wegen der steigenden Kosten nicht in eine Falle laufen. Nach nur drei Monaten nach dem Beschluss des Parlaments wird er über die Hintertür des städtischen Haushaltsentwurfs möglicherweise gekippt. Zunächst die Ankündigung der Ablehnung des Haushaltsentwurfs der Verwaltung für 2024/2025 – u.a. mit dem Argument, dass „…wichtige Zukunftsinvestitionen in zweistelliger Millionenhöhe, unter anderen der Neubau der beiden Feuerwehrstandorte, dringend benötigter Wohnraum am Baufeld V oder Altkönigblick…“ unberücksichtigt bleiben (CDU Internetseite). Dann der Auftritt eines CDU-Stadtverordneten im ASU zum Thema „Verschiedenes“. Er machte deutlich, dass er es unter den aktuellen Bedingungen für unrealistisch halte, auf dem am Bahnhof gelegenen Areal bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. „Aktives Kronberg“ stellt sich die Frage, ob zu diesem Zeitpunkt bereits die Axt geschärft wurde, die dann an den Kompromiss vom Juli gelegt werden soll.

Es bleiben Fragen offen, was die Veränderung der Rahmendaten seit Juli angeht. Wurde die Klärung durch die Verwaltung, welche behördlichen Auflagen beim Thema Altlasten im Rahmen eines Bebauungsplanverfahrens zu erwarten sind, schon abgeschlossen? Nein.

Ist der Realisierungswettbewerb zu einem Ergebnis gekommen? Nein. Haben sich die Entwicklungen der Inflation und der Baukosten inzwischen stark beschleunigt und ist klar, wie diese sich auf den noch nicht existierenden Entwurf der Bebauung auswirken? Nein.

Das Nichtstun und die Verzögerungstaktik der politischen Mehrheit in Kronberg kosten nach dem Dafürhalten von „Aktives Kronberg“ das Vertrauen der Bürger in die kommunalen Gremien. Diese Inaktivität kostet zusätzliche Steuergelder, denn frühe Entscheidungen wären günstiger umzusetzen gewesen. Sie kostet die Kronberger Unternehmer die Chance, Mitarbeiter anzuwerben. Sie kostet den Zuzug junger Mitbürgerinnen und Mitbürger und natürlich Familien in bezahlbaren Wohnraum.

Für „Aktives Kronberg“ bleibt der Eindruck, dass drei Parteien das Baufeld V nicht bebauen wollen, dies gleichzeitig aber nicht aussprechen. Die Begründungen für den Stillstand wechseln seit Jahren ohne tatsächliches Ergebnis. Im Gegensatz dazu hält „Aktives Kronberg“ die Realisierung von bezahlbarem Wohnraum auf städtischem Gelände für zwingend notwendig. Die Definition von „bezahlbar“ ist selbstverständlich fließend, jedoch in einem Umfeld rasant steigender Mieten im freien Wohnungsmarkt und sinkender verfügbarer Einkommen ist Wohnraum mit Abstand zu marktüblichen Mieten umso wichtiger.



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