Kontrolle der Hochspannungs-Freileitungen mit dem Hubschrauber

Was für die Einwohner in Kelkheim und Liederbach wie in vielen Orten des Kreises aussieht wie eine Stunt-Szene aus einem Action-Film, ist hochkonzentrierte Arbeit für einen Hubschrauber-Piloten.

Seit dem 31. Mai prüft die Süwag-Netztochter Syna die Hochspannungsfreileitungen wieder vom Hubschrauber aus. Die Flüge dauern voraussichtlich bis 3. Juni. Kontrolliert werden dabei insgesamt rund 950 Freileitungsmasten und etwa 300 Kilometer Freileitungen.

Mit viel Fingerspitzengefühl steuert der Pilot bei der Kontrolle seinen Hubschrauber bis auf wenige Meter an Masten und Leitungen heran, im Schneckentempo geht es vorwärts – Meter für Meter. Die Fachleute des Netzbetreibers machen sich so ein genaues Bild vom Zustand der Freileitungen und Maste. Das Ziel des Einsatzes: Stromnetz und die Umgebung werden auf mögliche Störungsursachen kontrolliert.

Das können zum Beispiel Bäume sein, deren Äste zu nah an die Leitungen herangewachsen sind und deshalb nicht mehr den notwendigen Sicherheitsabstand haben. „Aus der Luft lassen sich auch beschädigte Bauteile und Seile der Stromleitungen leichter und schneller als vom Boden aus erkennen. Daher ist die Befliegung eine sinnvolle Ergänzung zur regelmäßigen Revision durch Ablaufen der Leitungen oder Absteigen der Maste“, betont Bernd Stöhr (Syna).

Alle Mängel werden schließlich von den Fachleuten erfasst, nach der Rückkehr ausgewertet und später durch Monteure behoben. Die Befliegungen werden im regelmäßigen Turnus im gesamten Netzgebiet der Syna durchgeführt.

Ein hoher Aufwand, der aber gerechtfertigt ist, so Bernadette Boot, Geschäftsführerin des Unternehmens.

Nichts für schwache Nerven: Der Strom wird übrigens nicht abgeschaltet, wenn der Hubschrauber sich den Freileitungen nähert. Mit 110.000 Volt – praktisch vor der Nasenspitze – sind eine ruhige Hand und viel Erfahrung des Piloten unverzichtbar.



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