„In den letzten vier Jahren haben die Liberaldemokraten darum gekämpft, den Brexit aufzuhalten,“ hieß es gestern in einem Interneteintrag der Liberaldemokraten von Rushmoor. „Wir haben Straßenstände aufgebaut, Saalkundgebungen veranstaltet und sind bei Demonstrationen von Millionen mitgelaufen. Die Erkenntnis, alles getan zu haben, hat uns gestärkt.“
Doch die Liberalen bestimmen nicht das politische Klima in Oberursels englischer Partnerstadt. Der im Dezember mit großer Mehrheit wiedergewählte konservative Unterhausabgeordnete Howard Kaye hob am Mittwoch in einer Videoansprache an seine Unterstützer seine eigene Rolle beim Austritt aus der Europäischen Union hervor. Er sprach von einem großen Tag für das Land und einem Moment der Hoffnung und Zuversicht.
Auch Rushmoors Mehrheitsführer im Stadtrat, David Clifford, hatte keine Gelegenheit ausgelassen, für den Brexit zu werben. Bei einem Besuch im Dezember in Rushmoor anlässlich des 30-jährigen Partnerschaftsjubiläums versicherte er Oberursels Bürgermeister Hans-Georg Brum allerdings, dass der Austritt aus der Europäischen Union keinen Einfluss auf die Freundschaft beider Städte haben werde.
Die Unterhauswahl am 12. Dezember 2019 hatte Rushmoors konservativer Kandidat erneut deutlich gewonnen. Leo Docherty, ein ehemaliger Infanterieoffizier, erhielt im Wahlkreis 58,4 Prozent der Stimmen und legte damit gegenüber der letzten Unterhauswahl von 2017 um 3,3 Prozentpunkte zu. Der Zweitplatzierte Howard Kaye von der Labour Party bekam 23,5 Prozent der gültigen Stimmen und damit 8,1 Prozentpunkte weniger als 2017. Die europafreundlichen Liberaldemokraten machten zwar einen Sprung um 7,0 Prozentpunkte nach vorne, blieben aber mit 14,4 Prozent weit abgeschlagen.
Beim Referendum im Juni 2016 über den Verbleib in der Europäischen Union hatten 57,9 Prozent der Rushmoorer für ein Verlassen der Union gestimmt. Der Bezirk Rushmoor besteht aus den Städten Farnborough und Aldershot. Ein hoher Bevölkerungsanteil kommt aus dem Militär und der Luftfahrt.