Der Nikolaus beschenkt die braven Kinder

Gebannt lauschen Kinder den spannenden Geschichten von Erzählkünstlerin und Märchenverzauberin Walburga Kliem. Foto: fch

Oberursel (fch). Insgesamt 53 Buden und Stände sorgten beim 23. Bommersheimer Weihnachtsmarkt in der Lange, Burg- und Bommersheimer Straße für festliches Flair. In der Mitte leuchteten am großen Weihnachtsbaum rote Kugeln und Schleifen im Schein zahlreicher Kerzen um die Wette. Übertroffen wurden sie einzig von strahlenden Kinderaugen beim Anblick des Freude bringenden Gespanns aus „Nikolaus“ und „Engel“.

Am dritten Advent zündeten die Bommersheimer die dritte Adventskerze an und illuminierten ihre innerörtliche Feiermeile stimmungsvoll mit Lichterketten. Das lockte nicht nur Besucher aus der Umgebung, sondern auch himmlische Gäste an. In seinem Sack transportierte „Nikolaus“ Holger Schill jede Menge leckerer Süßigkeiten. Brave Kinder wie die Oberurseler Hannah (5) und Moritz (2) griffen beherzt in den großen Sack, um an ihr Geschenk zu gelangen. Danach überreichte „Engel“ Stephanie Jülisch an die Kinder jeweils einen der 685 Freifahrtscheine für das Karussell von Rainer Henschel. Dort drehte der Nachwuchs im Feuerwehrauto, auf Rädern, Raupen oder Hähnen Runde um Runde.

Sportlich auf der Weihnachtsmeile

Ein weiterer Höhepunkt für Kinder lag etwas abseits vom Trubel. Die Garage von Thorsten Winter hatte sich zum siebten Mal in Folge in ein gemütliches „Erzähl-Stübchen“ verwandelt. Auf Einladung der Interessengemeinschaft (IG) Bommersheim fesselte die bekannte Erzählerin Walburga Kliem aus Schmitten-Treisberg ihre gespannten Zuhörer mit zahlreichen Geschichten und Märchen aus ihrem neuem Programm „Winter – Wald – Zauber“. Walburga Kliem erzählte den vor ihr auf einem Teppich sitzenden Kindern von einer „Königin, die behaglich Tee zu trinken wünschte“ und von einem „Eisenofen“, der vor vielen Jahren im Taunuswald versteckt wurde.

Großen Anklang bei Jugendlichen und Erwachsenen fand die 17 Meter lange Eisstockbahn in der Burgstraße. Für einen störungsfreien Betreib war zum vierten Mal die Bommersheimer Jugendfeuerwehr (JFW) zuständig. „Der Bürgermeister ist nach der Eröffnung nur vorbeigelaufen“, berichtete Kinderprinz Raphael (13) enttäuscht. Dafür schwangen Kämmerer Thorsten Schorr, Brunnenkönigin Pia I. und ihr Brunnenmeister Mathias die schweren, runden Eisstöcke gezielt in Richtung Daube. Unerfahrenen Freizeitsportlern zeigte JFW-Schriftführer Raphael, der die Kasse betreute, wie es geht: „Eisstockschießen gehört zu den Präzisionssportarten. Der Eisstock wird am Stiel mit einer Hand aufgenommen und in aufrechter Position auf die Eisfläche gesetzt. Das Ziel, die Daube, muss so genau wie möglich getroffen werden.“ Zu den Geübten, die die hölzernen Eisstöcke schwungvoll auf die Eisfläche setzten und über die glatte Fläche gleiten ließen, gehörten Jan Battermann und sein Sohn Nils Busse (11). Das Duo aus Bommersheim lieferte sich einen spannenden Wettkampf, bei dem am Ende der Sieg an den Vater ging.

Ohne Bratwurst geht nichts

Das kulinarische Angebot mit Glühwein und Co., deftigen oder süßen Speisen lag traditionell in den Händen von örtlichen Vereinen und Familien, wie Peter Braun, einer der vier Organisatoren aus den Reihen der IG Bommersheim berichtete. Zu den kulinarischen Rennern des gemütlichen Weihnachtsmarkts im Bommersheimer Zentrum gehörten eindeutig Bratwürste. Jeweils lange Schlangen bildeten sich an den Ständen. Zu den leckereren Varianten gehören die mit Handkäs gefüllten Exemplare vom Hof Häußer, die Kartoffelbratwürste der Familie Braun, die Wildbratwürste am Stand vom Pflanzenland Krammich oder die Rostbratwürste der Konfirmanden der Kreuzkirchengemeinde.

Wer es internationaler liebte, griff zu asiatischen Gerichten, Gyros oder Crêpes. Flammkuchen im Akkord schoben die Pfadfinder vom Stamm der Grauen Bären in ihre beiden selbstgebauten, mit Holz und Kohle beheizten Öfen. Kekse in vielen Sorten gab es unter anderem am Stand des Fördervereins der Kita der evangelischen Kreuzkirchengemeinde oder jenem des Fördervereins der Burgwiesenschule. Hier verkaufte Drittklässlerin Paula (9) mit ihrer Mutter Nadja Jacubowski auch Kalender, Glühwein, Strickmützen und bunte Armbänder. Der Renner bei den Oberurseler Werkstätten waren Nistkästen, Vogelhäuser, Frühstücksbretter, Spielsachen und Brillenetuis, „auf Wunsch mit Gravur“. Liebhaber von Schmuck kamen bei Monika Kurz und von Keramik bei Inge Müller und Christiane Ermisch auf ihre Kosten. Honig Marmelade, Quittensaft und Bio-Apfelwein gab es an mehreren Ständen.

Grüne Kreuze ins Feld

Auf die schwierige Lage der Bauern und ihren Protest gegen die Agrarpolitik machte die Familie von Michael Hetterich mit Plakaten wie „Ist der Bauer ruiniert, wird das Essen importiert“ aufmerksam. „Wir stellen demnächst grüne Kreuze als Mahnmale auf unseren Feldern auf und beteiligen uns weiter an Demonstrationen“, kündigte der Sohn an.

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