Schillernde Unterwasserwelt mit Gänsehaut und Lachsalven

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Oberursel (hrk). In die Unterwasserwelt von Neptun entführt in diesem Jahr der Bommersheimer Carnevalverein (BCV). Bei der Fremdensitzung begann das Kreativteam mit „Nemo“, dessen Mama und einigen Quallen die Einstimmung auf das Kommende. „Die Hütt’ is ja rappelvoll“ resümierte Nemo alias Steffi Peinelt, und meinte weiter, dies sei eine gute „Grundlage für eine große Show“.

Nach Einzug des Elferrats mit Sitzungspräsident Steffen Kitz und dem Kinderprinzenpaar Marc I. und Lara I. gab es auch gleich einen starken Auftritt von Tanzmariechen Mara Tomillo, die schon wie ein „alter Hase“ auf der Bühne agiert. Für den ersten Gänsehautmoment des Abends aber sorgte die Polka aller BCV-Garden mit 78 jungen Damen. Es sei immer wieder beeindruckend diese Polka zu erleben resümierte Steffen Kitz. Einen starken Tanzauftritt zeigten auch Leoni Brum und Pauli Ihlenfeld, das Tanzduo des BCV. Der Lohn dafür war tosenden Beifall des närrischen Volks in einer ausverkauften Burgwiesenhalle.

In die Welt von Barney Geröllheimer und Fred Feuerstein entführten unter dem Motto „Flintstones“ die Mini-Minis des BCV. Nach Moskau gings mit den Minis und bei den Midis ging es mit „Dia de los Muertos“ nochmal in eine ganz andere Richtung. Alle Tanzdarbietungen überboten sich mit Choreographie, Kostümen und sehr guter Darbietung und wurden alle mit tosendem Applaus belohnt. Nach Mainz sang sich Anne Bohn mit ihrem „Am Rosenmontag“ bevor der Kontinent sich änderte. „The spirit of Africa“ hieß der Schautanz der Maxis des BCV, die nach dem Tanz des vergangenen Jahres „noch eine Schippe drauflegten“ wie es Sitzungspräsident Steffen Kitz treffend formulierte. Was auf diesen starken Auftritt noch kommen soll, das stehe in den Sternen, denn zu übertreffen sei es kaum noch. Wieder auf dem Boden angekommen tanzten die Herren des BCV, besser gesagt das Männerballett witzig, charmant mit Nonnen und Rockern ihren „Highway to Hell“.

Tanzen singen und viel Spaß haben die Akteure und die Zuschauer der „Bommersheimer Dorfrocker“ gleichermaßen. Die Playbackshow ist inzwischen fester Bestandteil jeder BCV-Sitzung. Wenn Narrenratsvorsitzender Harry Hecker Tangas werfend von Procahontas singt und Uwe Fuchs als „Jonny Deere“ unterwegs ist, darf auch Jörg Krammich Cordula Grün singend. Zudem noch mit am „abdancen“ und Stimmung machen auf der Bühne: Steffi Peinelt, Vanessa Küster, Torsten Winter, sowie Chrissi und Annika Madl.

Retro und Rückblick

Auch bei den Vortragenden startete der BCV ganz jung, mit zwei Exprinzen, die schon „alte Hasen“ auf den Fassenachtsbühnen dieser Welt sind. Ex-Prinz Leo 2015/2016 und Ex-Prinz Simon 2014/2015 beide Fußballfanzs der eine ein „Adler“ der andere Bayern München-Fan. In diesem Jahr gings um „Retro – Mach’s doch wie früher“. Keine Fernbedienung am Fernseher: „Ei da musste die Mudda aufstehn und umschalten“, kein Net-flix dafür Augsburger Puppenkiste und schon adaptierten sie die Lok und flitzten Lummerland-mäßig über die Bühne ob „Hurra, Hurra die Schule brennt“ oder „YMCA“– hier wurden Erinnerungen wach. Zudem war dieser Vortrag bildend, denn das Publikum erfuhr, dass die Mehrzahl der Buchstabensuppe im Wörtersee liege. Der Blick zurück „Einmal Prinz zu sein im schönen Bommersheim“ sorgte für erheiterndes Lachen, als sich beide ihre alten Ornat versuchten überzustreifen. Besonders bei Simon, inzwischen geschätzte 1,90 Meter groß, sorgte dieser Versuch für viele Lacher. Nicht besser gelang Leos Versuch. Die zwei Exprinzen sind nun als die „Zwei Ultras“ auf der Bühne unterwegs.

Rosa-Pink gekleidet und „Weil ich ein Mädchen bin“-singend kam „Die Tod“ alias Beate Sturm auf die Bühne und erzählte über die Emanzipation im Rahmen des ultratransphären Grundgesetzes. Die Wiedergeburt über den „Re-Born-Level“ und dem goldenen Buzzer bis hin zur Partnersuche über „Paradies Partners“ – gekonnt witzig und kurzweilig entertainte Beate Sturm diesen starken Vortrag und erhielt viel Applaus.

Der Stempelmacher alias Thomas Poppitz schaut seit 15 Jahren gekonnt das Jahr zurück und resümiert dies auf der BCV-Bühne. „Ständig und unverdrossen“, dabei sollte man sich doch mal überlegen „das Smartphone auch mal wegzulegen“. Ganz aktuell „Achtung liebes Publikum, die DSGVO geht um“ wies er darauf hin, das fotografiert werde. Ob Politik, Sport oder Weltgeschehen, bei ihm kommt alles auf Tablett und dann ruft der ganze Saal: „Stempel druff und ab damit!“ Vom Baugenie Brum der „spielt sehr gern Monopoly“ war die Rede und dann resümierte er weiter was es im vergangen Jahr so alles in Oberursel gab. Beim Trinkspruch ging er dann auf den Landrat mit der Idee der Seilbahn ein. Die Band „Stagis“ mit Leader Michel Zwilling sorgte indes für allerhand Tuschs und die musikalische Unterhaltung des Abends.

Neptun und Neptunte

Wenn der Neptun aus dem Kalbach steigt und seine Neptunte in der roten Tonne über die Bühne schiebt, dann ist es Stefan Strobel alias Neptun, der zusammen mit seiner Neptunte Andreas Kitz für komödiantische Unterhaltung sorgt. Woran man eine Neptunte erkennt? – ganz klar „ wir Weibchen, wir haben den kürzeren Schwanz – auch Flosse genannt“ erklärte Andreas Kitz und hob die türkisfarbenen Schwanzflosse etwas höher. Dass der Kalbach wenig Wasser habe und daher der Flachwasser-Neptun hier lebe und dass die „Neptüner“ aus der Nordsee kommen, ging es schmunzelnd weiter. Immer wieder in der unnachahmlichen Art der beiden unterbrochen von Gesangseinlagen, ging es übers Regenrücklagebecken zu der Vorstellung vom Bommersheimer Strandbad und dem Falkenhof als Strandrestaurant. Doch „Atemnot – kahl der Bach“ hieß es im vergangenen Jahr. Zum Dank abholen ging Stefan Strobel zum Elferrat hin und Andreas Kitz ruckelte solange an seiner Tonne hin und her, in der er ja die ganze Zeit war, bis er ebenfalls bei seinem Bruder, Sitzungspräsident Steffen Kitz angekommen war. Das Geruckel war ein Bild, so urkomisch, dass der ganze Saal in schallendes Gelächter ausbrach. Den Abschluss des Abends, da wurde es nochmal richtig laut, das waren die Eskimos, in die sich die Kinziggeister in diesem Jahr verwandelt haben. Die machten nochmal so richtig Stimmung

„Spirit of Africa“ heißt der Showtanz der Maxis, die wieder eine atemberaubende Choreographie präsentieren.Foto: Klein

Bei den „Bommersheimer Dorfrockern“ trifft Procahontas auf Cordula Grün.Foto: Klein

Neptunte Andreas Kitz und ihr Neptun vom Kalbach Stefan Strobel (v.l.).Foto: Klein

Zwei Freunde, die zeigen, dass auch nach dem Prinzen sein, diese Zeit einfach unvergesslich bleibt.Foto: Klein

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