Alternativen für Mobile Homes gesucht

Eingezäunt und wohlgeordnet: Als Notunterkünfte sollten die „Mobile Homes“ dienen, für viele sind sie Dauerheimat geworden, ohne Schmuck und Spielplatz im Quartier. Foto: js

Oberursel (js). Das Stadtparlament hat den Magistrat beauftragt, „schnellstmöglich Planungen und Kostenschätzungen vorzulegen, die eine Unterbringung von obdachlosen Menschen in festen Wohneinheiten vorsieht“. So steht es im Beschlussvorschlag des Sozial-, Bildungs- und Kulturausschusses, nahezu einstimmig verabschiedet mit Ausnahme der AfD, ein Konzept dafür ist bis Ende des Jahres vorzulegen. Hintergrund ist die inzwischen schon dauerhafte Unterbringung von Menschen in sogenannten Trailer Homes auf der Rolls-Royce-Wiese zwischen Hohemarkstraße und Feuerwehr- sowie DRK-Station an der Marxstraße. Bei deren Einrichtung wurde von temporären Notunterkünften gesprochen.

Am Anfang war noch von Containern die Rede, Wohncontainer für Menschen ohne Obdach, für Geflüchtete auch, für die es in der Stadt keine feste Unterkunft gab. Die Container wurden in Holland gekauft, waren nach Lieferung mit der zuvor verlegten einfachen Infrastruktur für Strom und Wasser schnell aufgebaut, erst zehn, zwei Jahre später noch einmal ein weiterer Schwung, weil es einfach war und noch immer keine Lösung gab. Inzwischen ist das „Containerwohnen“ am Rand der Gesellschaft, wie es in zwei Anfragen der SPD zum Sachstand genannt wird, zur Dauerlösung geworden, obwohl die einstige Maßgabe deutlich war: Stets sollte die Errichtung der Wohncontainer nur vorübergehend sein.

Nun wird von „Mobile Homes“ gesprochen, wenn es um die kleinen Container mit Klappfenster hinter dem hohen Zaun geht, zuletzt auch von „Trailer Homes“, ein „beschönigender Begriff“, so Dietrich Andernacht (Die Linke). Dies klinge ein wenig nach „Rentnersiedlung in Florida“. Doch hier wird kein Container auf Reisen gehen, sie sind fest verankert auf der Rolls-Royce-Wiese. Und gerade zuletzt, als für einige Tage ein Plastik-Kinder-Zauberland sein riesiges (mobiles) Lager in unmittelbarer Nähe aufgeschlagen hatte, wurde die Diskrepanz zwischen den Welten besonders deutlich. Nun also nach dem Beschluss vom 1. Oktober 2020 ein zweiter Versuch, den Magistrat zu konkreten Planungen und in der Folge zum Handeln zu bringen. Ein Konzept vorzulegen, wie eine Unterbringung von obdachlosen Menschen in festen Wohneinheiten funktionieren kann, wie die Container durch Unterkünfte in Gebäuden abgelöst werden können.

Unter anderem soll geklärt werden, ob die Stadt im Besitz eines Grundstücks ist, das zur Bebauung mit einer festen Unterkunft für Wohnungslose genutzt werden könnte. Oder gibt es bestehende Gebäude der Stadt oder sozialer Träger oder in Privatbesitz befindliche Häuser, die dafür genutzt werden können? Eine „soziale Durchmischung“ potenzieller Bewohner wird dabei für wichtig erachtet, etwa durch integrierte Studentenwohnungen, für sozialpädagogische Betreuung liege die Kooperation mit einem sozialen Träger nahe. In der Fragestunde zuvor musste der Sozialdezernent, Erster Stadtrat Christof Fink, einräumen, dass die Verwaltungseinheiten, die für Obdachlosenunterbringung und Sozialberatung zuständig sind, bei den längst geforderten Planungen bisher nicht vorangekommen sind.



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