Frauenpower mit Garden und Greta beim „Frohsinn“

Die Minis entführen das närrische Publikum singend und tanzend in den geheimnisvollen Fantasiewald der Trolle. Foto: fch

Oberursel (fch). „Orschel Helau!“, hallte es vielstimmig durch die Stadthalle Oberursel. Kein Wunder, denn die Narren aus den Reihen des Karnevalvereins „Frohsinn“ hatten das Regiment in der Stadt übernommen. Und die Politiker auf Plätze im Saal verwiesen. Landrat Ulrich Krebs, Stadtverordnetenvorsteher Lothar Köhler, Bürgermeisterin Antje Runge und Bundestagsabgeordnete Katja Adler nahmen es mit Humor und schunkelten mit den anderen Ehrengästen wie Ehrengardist Peter Hansen sowie schick kostümierten Besuchern ausgelassen um die Wette.

Sitzungspräsident Markus Lohnstein und die Mitglieder des Elferrates begrüßten pünktlich zur Eröffnung zahlreiche Hoheiten, darunter Brunnenkönigin Verena I. und ihren Brunnenmeister Andreas, und Narren aus Stadt und Land bei der ersten große Prunksitzung des „Frohsinn“ in der Stadthalle. Wie immer bot das Programm eine gelungene Mischung aus Musik, Tanz, Gesang und Büttenreden. Ihr tänzerisches Können zeigten die Minis, die beiden Tanzgarden, das Funken-Quartett, die „Sektschwestern“, das Männerballett und das gemischte Ballett zum Motto „The greatest Showman“. Sie begeisterten ihre Fans mit klassischen Garde- und Solotänzen, flotten Showtanzeinlagen und getanzten Geschichten. Das Publikum klatschte im Takt der Musik und feuerte die Tanzensembles mit anhaltendem Applaus zu immer neuen Höchstleistungen an.

Den Reigen der Büttenredner eröffnete Ehrenvorsitzender und Senator Stephan Remes als „Protokoller“. Gekonnt kommentierte er das Geschehen auf der Welt-, Landes- und Heimatbühne. Ihr Fett weg bekamen Putin wie auch Johnson, die Bundesregierung, die Orscheler FDP der Frankfurter Oberbürgermeister Feldmann und King Charles. Kritische Blicke warf „Der Protokoller“ auf den Geldautomatenüberfall in Bommersheim, ein neues Geschäft in der Orscheler Einkaufsmeile und die Homburger Nachbarn. „Aus unserer Sicht, sei’n mer mal ehrlich, is Homburg schon immer entbehrlich“, lautete sein Urteil. Betty Marris outete sich als Fitnessfan und ehrgeizige E-Bikerin.

Matthias Decker eroberte die Bütt und das Publikum als „Greta aus der Wetterau“. Er betonte Orschels Qualitäten als Jungbrunnen, denn „ihr habt seit 650 Jahren Stadtrechte und euer Erster Bürger lebt immer noch“. Kurzweilig berichtete Greta, die zum „Schunkelstreik für Humpatäterä“ warb, von ihrem Kampf gegen den Klimawandel, den anstößigen Hüftschwung der Bad Nauheimer Elvis Statue und den Genuss des neuen Energy-Drinks in Form von schwarzgebranntem Äppelwoi. Allen, die beim energiesparenden Rückwärtsschunkeln Probleme hatten, rief Greta zu: „Wer’s net kapiert, is Bommersheimer.“ Mit Zugaberufen und stehenden Ovationen forderte das Publikum Greta zum Weiterbabbeln auf. Mit dem „Greta-Lied“ als Zugabe verließ der Orscheler Büttenredner, den die Liebe in den Wetteraukreis verschlagen hat, die Bühne.

Mit Pauken, Trompeten, Trommeln, Flügel- und Tenorhörnern, Posaunen und Sousaphon ließen es die Drum-Kids und die Jugend Brassband des „Frohsinn“ unter der Stabführung von Alexander Alt krachen. Mit Worten und Gesang punkteten die sieben Orscheler „Marktweiber“ mit ihrem Sketchen bei den Narren im Saal. Norman Dießner wagte sich als „Norma, Politikerin aus Bad Homburg“ in die Bütt, und Frohsinn-Kassierer Michael Kukuruzovic mischte als „Nanga“ das Publikum auf. Stürmisch gefeiert wurden das Frohsinn Männerballett für ihre „Märchenshow“ und die „Sektschwestern“ für ihren „Panzerkna-cker“-Showtanz. Die „Frohsinn“-Sänger intonierten „Im Saal, da gehen die Lichter aus“, um dann vielstimmig zu bekennen: „Wir haben euch so vermisst und freu’n uns, wieder hier zu sein bei euch!“ Das große Finale „Weißer Bembel“ lehnte sich an das Sommer-Musical aus dem vorigen Jahr an.

„Greta aus der Wetterau“ alias Matthias Decker gewinnt mit ihrem Auftritt die Orscheler im Handumdrehen zum „Schunkelstreik für Humpatäterä“. Foto: fch

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