Frischer Wind bei der Eintracht trotz Absage des Pfingstturniers

Dietrich Michelson, Graham Tappenden, Robin Weber und Wolfgang Borgfeld (v. l.) halten die Farben der Eintracht Oberursel hoch und machen sich für die Jugendarbeit stark. Foto: js

Oberursel (js). „Die Umstände lassen uns aktuell keine Wahl, wir müssen unser Pfingstturnier für D-Junioren absagen.“ Ein kurzer Satz mit großer Tragweite überschreibt die letzte Meldung der Eintracht Oberursel im Ticker zum traditionellen „Internationalen Pfingstturnier“ für jene zwölf und 13 Jahre alten Buben, die seit 1968 immer am Pfingstwochenende mit bisher nur zwei Ausnahmen den Turniersieger am Eschbachweg ausgespielt haben. Fast immer mit namhaften Teams aus ganz Deutschland und dem europäischen Ausland. So war es vorgesehen für die 51. Auflage am 31. Mai und 1. Juni, auf der Playlist standen 16 Teams, nur die Mannschaft aus der britischen Partnerstadt Rushmoor hatte frühzeitig aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt.

Hoffnungsvolle Talente aus den Nachwuchs-Leistungszentren der Bundesligisten Bayern München, Eintracht Frankfurt und Mainz 05 wollten kommen, der SV Darmstadt 98 und der 1. FC Kaiserslautern standen in den Startlöchern, der Hamburger SV und natürlich die heimische Eintracht mit zwei Teams. Auch deswegen haben die Turnierverantwortlichen am Eschbachweg lange gewartet, haben die Entwicklung beobachtet, stets den Kontakt zum Hessischen Fußballverband gehalten, um sich die Option offen zu halten, doch noch das beliebte Turnier zu veranstalten. Vielleicht auch in kleinerer Dimension und dafür zu planen, wenn denn die Rahmenbedingungen zu erfüllen wären. „Die Kinder müssen spielen“, das war stets das Ziel im Hintergrund, so Wolfgang Borgfeld vom Vorstand des Jugendfördervereins Eintracht Oberursel. Der Traum ist mit der letzten Konferenz zerstoben, an der auch die Sportminister teilgenommen haben, zu unkonkret die bisherigen Aussagen. Die Nutzung von Waschräumen und Umkleiden ist weiter untersagt, das lässt auch in reduziertem Format ein Turnier nicht zu. Weitere Konkretisierungen wird es nicht vor dem 16. Mai geben, zu spät für das Pfingstturnier. Das 51. Turnier soll nun im Mai 2021 ausgetragen werden.

Neustart im Jugendförderverein

Das auch für die Einnahmen der Fußballer wichtige Turnier wird im Corona-Jahr nicht gespielt. Der zweite herbe Schlag nach der Absage des Brunnenfests. Kommt noch der Weihnachtsmarkt unter dem Punkt „Gestrichen“ dazu, summiert sich das zu einem „Riesenverlust“, so Borgfeld. Materialien wie Trikots für ein Dutzend Jugendmannschaften mit über 300 jugendlichen Fußballern müssen finanziert werden, Trainingstore, Schiedsrichterkosten, Honorare für Kinder- und Jugendtrainer, Fahrtzuschüsse, wenn Mannschaften auf Reisen gehen. Vor neun Jahren haben sie dafür bei der Eintracht einen Jugendförderverein gegründet, der vor allem mit dem Namen Reinhard „Rudi“ Roller verbunden ist. Gründungsmitglied, stetiges Triebwerk und Kassierer im vierköpfigen Vorstand. Im Februar hat Roller das Zepter in dieser Funktion an Wolfgang Borgfeld übergeben, auch die anderen Positionen wurden neu besetzt.

Aus vier Personen besteht auch der neue Vorstand, der die Jugendarbeit der Eintracht für die Zukunft fit machen will. Gespielt haben sie fast alle im Trikot der Eintracht, ihr Fußballherz gehört den Grün-Weißen vom Eschbachweg seit Jahrzehnten. Den älteren Jungs mit Vergangenheit bei der Eintracht liegt vor allem die Zukunft der jungen Kicker am Herzen. „Die Eintracht war immer ein Verein, der die Jugend speziell gefördert hat. Der Verein hat mir in der Jugend viel gegeben, jetzt habe ich die Möglichkeit, etwas zurück zu geben“, sagt etwa Robin Weber über seine Motivation. In der Jugendförderarbeit und bei der ehrenamtlichen Organisation von Umbau und Sanierung des reichlich in die Jahre gekommenen Vereinshauses am Eschbachweg. Weber ist 1972 in der C-Jugend eingestiegen, noch heute ist er bisweilen bei den „Alten Herren“ aktiv. Dietrich Michelson kam 1979 zur Eintracht, hatte zuvor beim FSV Frankfurt in der A-Jugend und bei den Senioren am großen Fußball geschnuppert. Im Quartett fungiert er offiziell als Vorsitzender, sein Vize ist der aus England zugewanderte Graham Tappenden, dessen Sohn fleißig in der G-Jugend des Vereins trainiert.

Das „Internationale Pfingstturnier 2020“ wird nicht stattfinden, doch unter dem Motto „Gemeinsam sind wir – Die Eintracht“ soll dessen Geist auch in der Krise leben. Das Turnier wird nicht gespielt, aber das dazu wie jedes Jahr geplante Magazin wird der Verein auf jeden Fall veröffentlichen, als „Vereinsheft in Corona-Zeiten“, so Vereinspräsident Uwe Krailing. Es soll den Jugendfußball des SC Eintracht Oberursel vorstellen, seine Spieler, Trainer und Betreuer, und dazu beitragen, die Krise zu bewältigen. Soll auch die Verbundenheit mit Anzeigenkunden, Sponsoren und anderen Förderern dokumentieren und neue Mitglieder werben. In der Woche nach Pfingsten soll das Heft veröffentlicht werden, Ansprechpartner in allen Fragen ist Wolfgang „wobo“ Borgfeld, Telefon 0178-3623068, E-Mail: wobo[at]wobo[dot]info, der das Magazin mit Thomas Pfetscher gestaltet.



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