Hilfe, ein Bienenschwarm im Pflaumenbaum

Klappe zu, Schwarm eingesackt! Das Team Klaus Burschil und Matthias Riedel (v. l.) hat gute Arbeit geleistet. Foto: bg

Oberursel (bg). „Es war richtig unheimlich“, erzählte Birgit Riedel. „Auf einmal war ein Summen und Brummen in unserem Garten, eine riesige Wolke von Bienen schwirrte um uns herum, wir sind erst mal ins Haus geflüchtet. Dann ließen sich Tausende von Bienen auf unserem Pflaumenbaum nieder. Am Ast hing eine riesige Traube.“

Guter Rat war hier – ausnahmsweise – nicht teuer. Denn Nachbar Klaus Burschil ist seit fünf Jahren Imker. Gleich nach seiner Pensionierung hat der ehemalige Lehrer das Bienenhandwerk von der Pike auf gelernt. In seinem Garten betreut er einige Bienenvölker. Von dort hatte sich der Schwarm mitsamt einer Königin auf den Weg in den Nachbarsgarten gemacht. Ein ganz natürlich Vorgang, der Schwarmtrieb ist den Honigbienen angeboren. Im Frühsommer, wenn es im Bienenstock zu eng wird, fangen die Ammenbienen an, besondere große Zellen – sogenannte Weiselzellen – zu bauen und neue Königinnen heranzuziehen. Kurz vor deren Schlüpfen verlässt die alte Königin mit gut der Hälfte des Volkes den Stock und sucht nach einer neuen Bleibe. Und dann ist die Kunst der Imker gefragt. Sie müssen den Schwarm einfangen und wieder in einem Bienenstock unterbringen.

20 000 Bienen an einem Ast

Zu dieser Jahreszeit hatte Klaus Burschil eigentlich noch nicht damit gerechnet, dass die Bienen schon zum Schwärmen bereit waren. Aber sein Handwerkszeug hatte er schnell parat. Damit rückte er in den Nachbargarten ein. Zuerst wurde eine große, freistehende Leiter benötigt. Um einen starken Ast verwickelt hingen fast 20 000 Bienen, eine gewaltige Traube. Die sprühte er mit Wasser ein, um sie am Fliegen zu hindern, und wartete noch die Abendkühle ab. Wenn die Temperaturen unter zehn Grad Celsius sinken, fliegen die Bienen nicht mehr. Nun musste es schnell gehen. Auch Nachbar Matthias Riedel wurde sicherheitshalber mit einem Imkerschleier ausgerüstet, und beide machten sich ans Werk.

Die Leiter war standfest, Klaus Burschil stieg, bewaffnet mit einer langen Stange, an der ein „Schwarmfangsack“ hing, in die Höhe. Das untere Ende der Stange hielt der Helfer fest. Natürlich schwirrten noch einige Bienen um die große Traube herum. Aber der Imker öffnete die große Klappe, rüttelte und schüttelte am Ast, damit möglichst alle Bienen des gewaltigen Schwarms samt Königin in den Sack fielen. Als die Traube nicht mehr am Baum hing, wurde der Deckel zugeklappt.

Praktischerweise hat der „Schwarmfangsack“ zum Einfang der Bienen nicht nur eine große Öffnung, die mit einem Deckel schnell verschlossen werden kann, er ist außerdem gut 50 Zentimeter lang und unten zusammengebunden. Auf seinem Grundstück bereitete der Imker das neue Zuhause für den Schwarm vor und schaffte aus seinen Beständen eine neue Bienenbeute heran. Da hinein wurden die Bienen aus dem Fangsack geschüttelt. Dazu musste er nur ganz einfach – natürlich sicherheitshalber immer noch in voller Montur mit Schleier und speziellen Imkerhandschuhen – den Sack unten öffnen.

Damit war die Aktion „Einfangen eines Bienenschwarms“ zur großen Erleichterung aller erfolgreich abgeschlossen, Ende gut alles gut. In der Theorie hatte Klaus Burschil das zwar alles schon gelernt, aber als er jetzt zum ersten Mal einen Bienenschwarm einfangen musste, war das schon eine ganz schön aufregende Angelegenheit.

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