Lesermeinung

Veröffentlichungen in dieser Spalte geben die Meinung des Einsenders wieder. Zuschriften ohne genaue Angaben des Namens und der Anschrift bleiben unbeachtet. Leserbriefe verhetzenden oder rein ideologisch-polemisierenden Inhalts werden nicht oder nur so gekürzt veröffentlicht, dass das Pressegesetz nicht verletzt wird. Die Redaktion behält sich grundsätzlich Kürzungen vor.

Unser Leser Hans Stein aus Poing bei München hat uns ein Foto von der Entfernung von Blühgewächsen auf dem Friedhof Weißkirchen gesandt und meint dazu:

Aus Anlass meines jüngsten Besuchs der Grabstätte meiner Eltern auf dem Friedhof Weißkirchen, die von meiner Schwester und mir betreut wird, habe ich mit Entsetzen festgestellt, dass Mitarbeiter der Stadtverwaltung sämtliche Blühgewächse und ähnliches entlang der Backsteinmauer durch Kahlschlag beseitigt haben. Sie haben damit einen erheblichen Lebensraum für Vögel und Kleinstlebewesen ohne vernünftigen Grund zerstört. Insbesondere Friedhöfe sind seit jeher eine Oase für Flora und Fauna und dienen den Besuchern, insbesondere den älteren Menschen als ein Ort der Ruhe, Andacht, Erholung und Entspannung. Friedhöfe haben doch, auch wenn es paradox klingt, Lebensqualität.

Solche Refugien sind doch gerade in unserer heutigen Zeit unbedingt zu erhalten und zu fördern. Es werden schon genug Lebensräume durch frevelhaftes Verhalten der Menschen beschädigt oder zerstört. Insoweit kann ich das geschilderte Vorgehen der Oberurseler Verwaltung auf keinen Fall gutheißen, zumal die Freifläche durch Rasen ersetzt werden soll. Natürlich werden zur Begründung des Vorgehens Gründe wie Arbeitsaufwand oder Sicherheitsaspekte vorgetragen werden, die das Ganze rechtfertigen sollen. Die bisher gehörten Begründungen haben mich jedoch auf keinen Fall überzeugt.

Aus meiner Sicht bietet es sich deshalb an, darüber nachzudenken, inwieweit eine gewisse Neubepflanzung möglich ist. Jedenfalls hätten die Verstorbenen und deren Angehörigen, die die Gebühren für die Benutzung des Friedhofes und dessen Einrichtungen bezahlen, dies mehr als verdient.



X