Mutter-Teresa-Straße bringt nur wenig neuen Verkehr

An der Ecke Spessartstraße/Bommersheimer Straße soll auf der Feldseite (Bildmitte) eine Ein- und Ausfahrt ins neue Quartier Mutter-Teresa-Straße entstehen. Vor allem an diesem Standort sieht sich Uli Molter mit kritischen Fragen konfrontiert. Foto: js

Oberursel (js). Bürgermeisterin Antje Runge hat ihr Versprechen vom November in der Bürgerversammlung in der Burgwiesenhalle gehalten und die Bürger von Bommersheim zum Spaziergang eingeladen. Rund 50 von ihnen sind der Einladung zum „Vor-Ort-Termin“ gefolgt, einige sind extra ein bisschen früher gekommen. Nicht für einen Platz in der ersten Reihe neben der Bürgermeisterin oder Chef-Verkehrsplaner Uli Molter, wohl aber, um zur Stärkung vor dem Marsch noch eine Kleinigkeit am beliebten Treffpunkt beim „Fritten-Toni“ einzunehmen. Diskussionsthema beim Spaziergang durch den Ortsteil: Wie kritisch wird die Verkehrslage, wenn die geplanten Bauprojekte an der noch nicht einmal existierenden Mutter-Teresa-Straße hinter Bommersheimer Straße und Wallstraße verwirklicht werden.

Beim Fritten-Toni am Verkehrsknotenpunkt Frankfurter Landstraße wird man sich im Februar noch einmal treffen, dann soll es im Gespräch zwischen Verkehrsplanern und Bürgern ausschließlich um dieses Areal gehen. So wie es am späten Freitagnachmittag ausschließlich um das Verkehrsthema gehen sollte, nicht um das Bauprojekt generell, um Anzahl von Wohneinheiten, Hausgrößen und Stellplätze. Natürlich steht das bei der Verkehrsfrage im Hintergrund, immerhin soll es um maximal 140 neue Wohneinheiten im neuen Quartier gehen, davon allein 108 in den Häusern der Gemeinnützige Siedlungswerk GmbH (GSW). Als „Herzensangelegenheit“ bezeichnet die Bürgermeisterin das Projekt, vor allem aufgrund des entstehenden „bezahlbaren Wohnraums“, den die Stadt dringend benötige. Auf den in der Bürgerversammlung vorgestellten Prämissen beruhen die Verkehrsberechnungen, die Verkehrsplaner Uli Molter mitgebracht hat, Abteilungsleiter Nachhaltigkeit und Mobilität im Rathaus.

Die geplante Verkehrsführung wird ein Streitpunkt bleiben, der neue kleine Knotenpunkt Bommersheimer Straße/Spessartstraße, wo der Verkehr ins Quartier geführt werden soll, wird von vielen Anliegern im Umfeld und von Bewohnern aus dem gesamten Stadtteil kritisch gesehen. Schon jetzt sei der morgendliche Berufsverkehr angesichts des überlasteten Knotens an der Frankfurter Landstraße ein ständiges Ärgernis, sagen die Betroffenen bei der Ortsbegehung, oft sei die Ausfahrt aus dem Ortskern nur schleppend. „Die Knotenpunkte werden auch nach dem Einzug der neuen Bewohner leistungsfähig bleiben“, setzt Uli Molter an den Anfang seiner Ausführungen, auch der Verkehr auf der Wallstraße werde nicht kollabieren. Unterlegt hat der Planer dies mit Zahlen aus einer Verkehrsmengen-Analyse mit dem aktuellen Stand und dem Planfall 2030.

Wieviel Kraftfahrzeugverkehr entsteht durch das neue Wohngebiet? Dafür gibt es laut Molter genormte Berechnungsgrundlagen. So gehe es bei den maximal 140 Wohneinheiten statistisch um etwa 336 Menschen. Dies erzeuge im Mittel ungefähr 770 Kfz-Fahrten pro Tag, rund 50 Fahrten von Besuchern und anderem „externen Verkehr“ seien darin bereits enthalten. In der „Morgenspitze“ zwischen 7.30 und 8.30 Uhr seien das 55 zusätzliche Kfz-Fahrten, in der Nachmittagsspitze von 16.45 bis 17.45 Uhr etwa 85 zusätzliche Fahrten. Für die Wallstraße – dort ist die östliche Ausfahrt aus der Mutter-Teresa-Straße geplant – wird in der Morgenspitze im Schnitt mit 32 Autos mehr kalkuliert, am Nachmittag mit plus 51 Fahrten. Auch in der Bommersheimer Straße bleibe die wachsende Verkehrsmenge – 23 Autos morgens und 34 Autos am Nachmittag pro Stunde – absolut im Rahmen und werde sich weit unter den „Orientierungswerten“ aus dem Regelwerk der Verkehrsplaner bewegen. Offizielle Grenzwerte gebe es nicht.

„Es sind keine wahrnehmbaren Einschränkungen bezüglich der Verkehrssicherheit oder -qualität durch die Realisierung des neuen Bauvorhabens zu erwarten.“ Auch so ein Satz aus dem Fazit der Verkehrsbetrachtung seitens der Stadt, den manch einer aus dem Ortsteil und speziell aus dem Kreis der Teilnehmer am Vor-Ort-Termin nicht recht glauben mag. Der B-Plan-Entwurf soll noch in diesem Quartal veröffentlicht werden, die zweite Offenlage ebenfalls in diesem Zeitraum stattfinden. Bei der Bürgerversammlung im November wurde bereits ein möglicher Baubeginn im dritten Quartal annonciert.

!Ein fester Termin ist am Donnerstag, 16. Februar, um 18 Uhr die nächste Vor-Ort-Besichtigung in Bommersheim. Treffpunkt ist wieder beim „Fritten-Toni“.

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