„Oh, was für ein schöner Laden“

Bei der Enthüllung des Ladenschilds über der Eingangstür regnete es Konfetti in Strömen. Foto: js

Oberursel (js). Wenn das so weitergeht wie bei der Eröffnung, dann hat am am letzen Donnerstag eine wunderbare neue Geschichte für die Oberurseler Werkstätten begonnen. Ein weiterer Schritt, die Arbeit sichtbar zu machen, die hier in den ganz speziellen Werkstätten von ein paar hundert Menschen geleistet wird. Mit buntem Glitzer-Konfetti und bei dieser unerwarteten Überraschung strahlend fröhlichen Gesichtern vieler Menschen hat die neue Geschichte begonnen. Und der neue Laden, dem diese Eröffnungsfeier galt, hat schon mit dem ersten Moment das Versprechen angedeutet, dass sein Name Programm sein soll und als Leitgedanke die Arbeit darin und in der „Handwerkstatt“ nebenan bestimmen wird.

Der Moment, in dem Werkstätten-Betriebsleiter Andreas Knoche die Verhüllung des Ladenschilds über der Eingangstür löste und zwischen pinkfarbenen Luftballon-Girlanden im Konfettiregen sichtbar wurde, um was es hier geht. „Oh schöner Laden“, so wird er heißen, das haben viele Kundinnen und Kunden schon zuvor oft gesagt.

Für Denise und Max, Lena und Svenja und all die anderen, die im Nebenraum an einem großen Tisch zusammenarbeiten, beginnt eine neue Zeit. „Den Laden wollten wir unbedingt haben“, sagt Denise, die zum Team der „Handwerkstatt“ um Gruppenleiterin Christiane Holzhäuser gehört. Holzhäuser, schon viele Jahre bei den „Werkstätten“ aktiv und Herz der Hand- und Kunstwerkstatt, hatte inspiriert von den Kunden angeregt, den Laden so zu taufen. Betriebsleiter Knoche hatte es beim kurzen Eröffnungsakt angedeutet, der Umzug auf das Gelände der Hauptwerkstatt an der Oberurseler Straße sei eine „gute Entscheidung für einen guten Platz“ gewesen. Was Denise und die anderen an den Arbeitstischen so freut, ist die neue Transparenz, die nun entstanden ist. Nicht nur durch die helle Ausstrahlung des neuen Ladenraums, die Verbindungstür zur Werkstatt ist bewusst eine Glastür geworden. Man kann nicht nur vom Laden einen Blick in den Arbeitsraum werfen, die Tür wird auch bestimmt oft offen sein, denn in Zukunft sollen interessierte Kunden mit den Mitarbeitenden mit Beeinträchtigung auch ins Gespräch kommen können. Max kann dann erzählen, wie sein neues Projekt, das Upcyclingprodukt Hundebett entstanden ist. Jedes Hundebett wird von ihm in Handarbeit gefertigt – ein kreativ gefertigtes Unikat aus so genannten Schaffellresten, wie man die natürlichen Reste von abrasierten Schafsfellen bezeichnet.

Auf der anderen Tischseite werden kunstvolle Schmuckstücke entworfen und produziert, im Laden haben die Künstlerinnen dafür ein besonderes Regal bekommen – angefertigt in der Schreinerei der Oberurseler Werkstätten. Deren Mitarbeiter Thomas Lenz und Hans Beck haben sich auch um die eingezogenen Zwischenwände vom Laden zur Handwerkstatt gekümmert. Mit Werkstattleiterin Yvonne Sarasty-Rodriguez waren sie bei der Ladeneröffnung natürlich dabei. Diese wird zum kleinen Fest, bei dem am Ende auch die Kasse stimmt. Von Betriebsleiter Andreas Knoche, der sich beim Einkauf für zwei mit moderner Lasertechnik individuell gravierte Holzbrettchen entschieden hat, ließ sich auch Stadtrat Andreas Bernhardt beim spontanen Besuch zum Einkauf inspirieren.

Künstlerisch-handwerkliche Unikate

Die Geschichte der Handwerkstatt begann vor ungefähr sieben Jahren, als die Idee entwi-ckelt wurde, neben den bekannten Produkten aus der Holzwerkstatt wie Nisthilfen und Vogelhäusern, Apfelweinträgern und individuellen Brillenetuis auch anzubieten, was außerhalb davon entsteht.

Für das Schaufenster der handwerklichen und künstlerischen Fähigkeiten der Mitarbeiter in den Oberurseler Werkstätten für Menschen mit Behinderung. Individuelle Karten für jeden Anlass wurden kreiert, Auftragsarbeiten wie personalisierte individuelle Hochzeitskarten gemeistert, Armbänder, Schmuck und besondere Perlenherzen designt. All dies kann nun vor Ort direkt neben dem Laden in der Werkstatt mit potenziellen Kunden besprochen werden.

Gelegenheit dazu besteht auch bei einem Tag der offenen Tür in den Oberurseler Werkstätten an der Oberurseler Straße und allen Zweigstellen am 7. Mai von 8.30 bis 15 Uhr. „Oh schöner Laden“ ist ab sofort immer montags bis donnerstags von 8 bis 15 Uhr und freitags bis 14.30 geöffnet.



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