„5.000 Euro-Triple“ hilft dem DRK beim Helfen und schafft Luft zum Atmen

Abstand mit Anstand im Zeichen von Corona: Der DRK-Kreisverband Hochtaunus kann sich über eine Spende von 15.000 Euro freuen. Zur Scheckübergabe trafen sich (von links nach rechts) Patrick Boenke (stellvertretender Rotkreuzbeauftragter), Rettungssanitäterin Nadja Osthoff, Stefan Osthoff (stellvertretender Kreisbereitschaftsleiter), DRK-Kreisvorsitzender Jürgen Banzer, Dr. Reiner Münker (Rotary-Club Bad Homburg), Dr. Robert Schlick, Oliver Klink (Taunus Sparkasse), Uwe Riehl (Rotkreuzbeauftragter) und Mark Henning (Kreisbereitschaftsleiter). Foto: DRK Pressestelle

Hochtaunus (kw) – Das DRK ist bei der Bewältigung seiner Aufgaben auf finanzielle Hilfe von außen angewiesen – umso mehr wenn es wie jetzt darum geht, die Corona-Pandemie in Schach zu halten. Dabei wirtschaften die Helfer nachhaltig: Moderne Rettungstransportwagen (RTW), wie sie der DRK-Kreisverband Hochtaunus im vergangenen Jahr mit hohem finanziellen Aufwand in Dienst gestellt und auf die Rettungswachen im Kreisgebiet verteilt hat, haben alles an Bord, was für die lebensrettende Erstversorgung von Kranken und Verletzten durch Notfallsanitäter und Notärzte nötig ist. Doch was ist, wenn es zu einem „MANV“, einem „Massenanfall von Verletzten“, etwa nach einem schweren Verkehrsunfall, kommt und plötzlich mehr RTW benötigt werden als in den Rettungswachen verfügbar sind? Dann wird von der zentralen Leitstelle des Hochtaunuskreises das Zentrum Aktivarbeit der DRK-Hintergrundbereitschaft in Friedrichsdorf-Köppern alarmiert.

Eiserne Reserve in Köppern

Die dort in der Unterkunft Otto-Hahn-Straße in Reserve gehaltenen, durch die neuen Fahrzeuge ersetzten RTW müssen immer wieder technisch ertüchtigt und mit modernen Medizingeräten ausgestattet werden, damit sie für den Notfall gerüstet sind. Die dazu nötigen finanziellen Mittel kommen jedoch nicht von den Kostenträgern des normalen Rettungsdienstes. Sie müssen über die Aktivarbeit des Kreisverbandes und die Erlöse aus den Bereitschaftsdiensten des DRK bei Großveranstaltungen wie dem Bad Homburger Laternenfest, dem Oberurseler Brunnenfest, dem Königsteiner Burgfest, der Thäler Kerb in Kronberg und der Laurentiuskerb in Usingen erwirtschaftet werden. Da all diese Feste in diesem Jahr coronabedingt ausfallen, entstehen den Ortsvereinigungen Einnahmeausfälle in jeweils fünfstelliger Höhe, was das DRK vor große finanzielle Probleme stellt.

Mit der „Triple-Spende“ lassen sich für den im vergangenen Jahr aus dem Tagesdienst der Bad Homburger Rettungswache in die Aktivarbeit übernommenen RTW ein EKG-Gerät, ein Defibrillator und ein Gerät zur lungenschonenden Beatmung anschaffen. Das 2012 gebaute Fahrzeug ist mit seinen 230.000 Kilometern auf dem Buckel zwar kein Neuwagen mehr, steht rettungstechnisch durch die Nachrüstung aber auf dem neusten Stand und dürfte, so Patrick Boenke, stellvertretender Rotkreuzbeauftragter beim Kreisverband, bei guter Pflege noch weitere zehn Jahre durchhalten. Ermöglicht wurde der Kauf der Ausrüstung durch das Knüpfen eines ungewöhnlichen Netzwerks.

Der Bad Homburger Unternehmer Dr. Robert Schlick musste persönlich zwar noch nie auf die Dienste des DRK zurückgreifen, wollte sich aber trotzdem für die von der Organisation ehrenamtlich geleisteten Dienste erkenntlich zeigen und mit einer finanziellen Zuwendung von 5.000 Euro ein Zeichen setzen, allerdings unter einer Bedingung: Sein Freund Dr. Reiner Münker, Past-President des Bad Homburger Rotary-Clubs, sollte seinem Beispiel folgen und dafür sorgen, dass die Charity-Organisation ebenfalls 5.000 Euro gibt. Münker war sofort dabei, meinte jedoch, dass 15.000 Euro besser seien als 10.000 und wandte sich an die Taunus Sparkasse. Deren Geschäftsführer Oliver Klink ließ sich nicht lange bitten und machte das „5.000 Euro-Triple“ perfekt. Alle drei, Dr. Robert Schlick, Dr. Reiner Münker und Sparkassenchef Oliver Klink, trafen sich nun zur „offiziellen Spendenübergabe“ im Köpperner DRK-Zentrum, wo ihnen die bereits beschafften Ausrüstungsgegenstände und die verschiedenen Einsatzszenarien erläutert wurden. Auch Jürgen Banzer, Vorsitzender des DRK-Kreisverbandes, war gekommen, ebenso die Kreisbereitschaftsleiter Mark Henning und Stefan Osthoff sowie der Rotkreuzbeauftragte Uwe Riehl.

Unterstützung und Geduld

Banzer freute sich über die Unterstützung: Solche Zeichen seien in Zeiten wie diesen „ermutigende Beispiele bürgerschaftlichen Engagements“, und: „Wir brauchen verlässliche Partner wie den Rotary-Club und die Taunus Sparkasse an unserer Seite, aber auch engagierte, beispielgebende Privatspender wie Dr. Robert Schlick, vor allem, wenn wir uns Herausforderungen wie der Corona-Pandemie zu stellen haben, dringend.“

Auch Uwe Riehl betonte die derzeit außergewöhnliche Belastung, organisatorisch wie finanziell. Die Organisation sei seit acht Wochen praktisch im Dauereinsatz, wobei auch die Beschaffung von Schutzausrüstung in ausreichender Menge und Qualität zum Problem werde: „Die Lage im Hochtaunuskreis war bislang beherrschbar, weil wir die Kurve der Infektionen durch sehr viel Disziplin und Vernunft der Menschen flach halten konnten, ohne unsere rettungsdienstlichen oder klinischen Kapazitäten zu erschöpfen. Eine zweite, womöglich weit schlimmere Welle der Pandemie kann derzeit aber niemand seriös ausschließen.“ Kreisbereitschaftsleitung und Rotkreuzbeauftragte appellierten an die Bevölkerung, weiter Disziplin im Umgang miteinander, vor allem durch Abstand halten, walten zu lassen, Geduld zu haben und die weiterhin notwendigen Einschränkungen zu akzeptieren.



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