„Back to live“: Corona lässt Hauskonzerte wieder aufleben

Kleine Besetzung: Nicht nur Cellistin Annabel Hauk und Pianist Nuron Mukumi liefern Salonmusik frei Haus. Foto: Malkmus

Rhein-Main (hhf) – Annabel Hauk stammt aus Bad Soden und hat im Laufe ihres jungen Musikerlebens auch gute Verbindungen nach Kronberg (Academy) geknüpft. Natürlich sind sie und ihre Kolleg*innen wie alle Künstler besonders hart von der Corona-Krise getroffen worden, doch hat sie sich mit einigen Gleichgesinnten zusammengetan und macht jetzt den entscheidenden Schritt nach vorne.

Nach dem altbekannten Prinzip vom Propheten, dem Berg und der Frage, wer zu wem kommt, können sich Musikliebhaber nun ihren Ohrenschmaus live ins Wohnzimmer kommen lassen – also ein „Kammer-Konzert“ im wahrsten Sinne. „Unser Ziel ist es, Musik nicht nur online zu teilen, sondern wieder für anwesende Zuhörer im kleinen Kreise zu spielen. Wir finden, dass der zwischenmenschliche Austausch ein wichtiger Teil des Musizierens ist“, formulieren die Mitglieder des kürzlich gegründeten Konzertformats „Back to live“.

Beachtlich ist die Bandbreite an klassischen Werken, aus denen man wie am Buffet sein persönliches Menü selbst zusammenstellen kann, es gibt aber auch die Überraschungsvariante. Und wer Angst hat, dass zu viele Köche den Brei verderben könnten, kann sich sogar einzelne Mitglieder selbst zum Ensemble zusammenstellen. Für nähere Informationen und Kontaktaufnahme empfiehlt sich die gut strukturierte Website annabel-hauk.de. Aktuell stehen dort fünf Musiker auf der „Speisekarte“:

Sopranistin Adriana Gonzalez hat in ihrem Heimatland Guatemala an der bekannten Universidad del Valle studiert und einen bedeutenden Nachwuchs-Preis gewonnen, bevor sie Europa entdeckte und zum Beispiel am Opernhaus Zürich in Pasifal oder Zauberflöte auf der Bühne stand, aber auch in Paris oder Tokio kennt man ihren Namen und ihre Stimme. Im vergangenen Jahr erst gewann sie den Ersten Preis bei der Placido Domingo Operalia in Prag.

Cellistin Annabel Hauk wurde 1999 in Frankfurt am Main geboren, begann im Alter von 5 Jahren, Cello zu spielen und gewann schon mit 7 Jahren mehrere Erste Preise. Zunächst war sie Schülerin von Erik Richter am Feuermannkonservatorium der Kronberg Academy, wo sie von 2012 bis 2017 von Prof. Istvan Vardai unterrichtet wurde. Seit 2017 studiert sie am New England Conservatory (NEC) in Boston in der Klasse von Prof. Laurence Lesser. Als Solistin konzertierte sie zum Beispiel mit den Heidelberger Symphonikern, beim Solistenkonzert der Philharmonie Baden-Baden und mit dem Philharmonischen Orchester Trier. Im kommenden Jahr wird sie gemeinsam mit Christopher Park im Concertgebouw in Amsterdam spielen.

Bariton Liviu Holender ist mit Beginn der aktuellen Spielzeit neues Ensemblemitglied der Oper Frankfurt. In Wien und München sang der Österreicher, der in Salzburg schon den Papageno für Kinder umgesetzt hat, zum Beispiel in den Rollen „Hans Scholl“ oder „Oberjustizrat Hasentreffer“. Daneben gibt er regelmäßig Liederabende und ist seit 2020 Mitglied der Liedakademie des Heidelberger Frühlings.

Pianist Nuron Mukumi „verbindet einfühlsame, perfekte Technik mit sicherem Blick auf die Dramaturgie der Klavierkompositionen: ein Talent, das Strenge und Spiellust verbindet“, so urteilt „Spiegel Online“. Als Kind zweier Musiker 1996 in Tashkent in Usbekistan geboren, fing er bereits mit sechs Jahren an, Klavier zu spielen. Heute ist er unter anderem ein gefragter Musiker bei Klavierfestivals im deutschen Raum.

Violinistin Felicitas Schiffner aus Lübeck erhielt mit 4 Jahren ersten Violinunterricht durch ihre Mutter, weiterhin langjährigen Unterricht bei Vladislav und Denis Goldfeld und studiert seit 2016 bei Prof. Erik Schumann, Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt. Sie war bereits mit dem HR-Sinfonieorchester, den Göttinger Philharmonikern, mit der Philharmonie Baden-Baden und der Deutschen Streicherphilharmonie zu hören und ist seit 2019 Mitglied der Seiji Ozawa Academy.



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