Hochtaunus (how). Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Hessen beendet in diesen Tagen seine diesjährige Suche nach Nachweisen der Europäischen Wildkatze in Hessen. In den Untersuchungsgebieten – im Butzbacher Wald, Krofdorfer Forst und im Taunus bei Weilrod – setzte der BUND auf die „Frühlingsgefühle“ der Wildkatzen. „Wir nutzen sogenannte Lockstöcke, die wir mit Baldrian besprühen“, erklärt Susanne Schneider. „Dieser Geruch ist den Sexuallockstoffen der Wildkatze sehr ähnlich, so dass er die Tiere magisch anzieht. Sie reiben sich am Holz und hinterlassen dabei einzelne Haare, die wir vorsichtig absammeln und anschließend genetisch untersuchen lassen können.“ Partner des BUND für die Genanalysen ist die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung.
Mehr als 100 Haarproben sind so in den vergangenen Wochen zusammengekommen. Möglich ist so eine aufwändige Untersuchung nur mit der Unterstützung der zuständigen Hessen-Forst-Forstämter, der Waldeigentümer sowie der Hilfe von Ehrenamtlichen. „Über zehn Wildkatzenfreunde haben uns in diesem Jahr wieder unterstützt und regelmäßig Lockstöcke kontrolliert“, freut sich Schneider. „Die Ergebnisse, wie viele Wildkatzen dabei waren und wo wir vielleicht neue Nachweise verzeichnen können, erwarten wir Ende des Jahres.“ Das Verbreitungsgebiet der Wildkatze in Hessen erstreckt sich über den Taunus, Vogelsberg und Spessart, das Lahn-Dill-Bergland, hessische Rothaargebirge bis in den Reinhardswald und das hessische Bergland.
Der BUND setzt sich seit mehr als 15 Jahren mit seinem Projekt „Rettungsnetz Wildkatze“ für den Schutz der gefährdeten Europäischen Wildkatze in Deutschland ein. Bundesweit untersuchen Naturschützer die Entwicklung der Bestände und engagieren sich für die Vernetzung der Lebensräume der Wildkatze. Da die Tiere auf Deckung angewiesen sind, brauchen sie „grüne Korridore“ aus Büschen und Bäumen, um neue Lebensräume zu erobern. Gleichzeitig fordert der BUND die Politik auf, sich stärker für den Schutz der biologischen Vielfalt in Deutschland einzusetzen. Dazu gehört auch der Bau von Grünbrücken oder Unterführungen an Unfallschwerpunkten und ein Verzicht auf weiteren Straßenbau.
Die Europäische Wildkatze ist, anders als unsere Hauskatzen, eine echte Ureinwohnerin Europas. Sie lebt bevorzugt in naturnahen Wäldern und steht damit wie kaum ein anderes Tier für eine intakte, strukturreiche Waldlandschaft in Deutschland. Zu Beginn der 20. Jahrhunderts fast ausgerottet, gibt es heute schätzungsweise 6000 bis 8000 Exemplare im Bundesgebiet.
Der BUND setzt sich seit mehr als 15 Jahren mit seinem Projekt „Rettungsnetz Wildkatze“ für den Schutz der gefährdeten Europäischen Wildkatze ein. Foto: Thomas Stephan/BUND