Bergwacht und Polizeifliegerstaffel gingen im Taunus gemeinsam in die Luft

Hochtaunus/Kronberg (mg) – Die Bergwacht ist eine Gemeinschaft des Deutschen Roten Kreuzes und in erster Linie im Bergrettungsdienst tätig. Die Hilfsorganisation gewährleistet größtenteils den Rettungsdienst aus dem schwer zugänglichen Gelände der deutschen Mittel- und Hochgebirge und ist in erster Linie ehrenamtlich organisiert. Die Luftretter der hessischen Bergwachten und die Polizeifliegerstaffel der Landespolizei Hessen übten von Donnerstag, den 28. September bis Sonntag, den 1. Oktober, im Bereich des Großen Feldbergs im Taunus. Verschiedene Rettungstechniken am Boden und in der Luft wurden erprobt. Unbefahrbare Waldstücke, Häuserdächer in Flutlagen oder Waldbrandgebiete sind unter anderem Einsatzorte, an denen Luftretter und Hubschrauberbesatzungen eng zusammenwirken.

Aus den unterschiedlichen Regionen der Bergwacht in Hessen wie Willingen, der Wasserkuppe, dem Odenwald und dem Vogelsberg trafen sich an vier Tagen ungefähr 30 Luftretterinnen und Luftretter auf dem Plateau des höchsten Bergs im Taunus. Die Bergwacht Feldberg hatte Heimvorteil und zählt selbst insgesamt 30 Mitglieder, davon fünf im Bereich der Luftrettung. Ihr Einsatzgebiet ist der gesamte Hochtaunuskreis.

Pilzsammler und Forstarbeiter, Schlittenrodler und Mountainbiker, aber auch Wanderer und Jugendliche, die nachts in der Natur wie beispielsweise den Eschbacher Klippen feiern, gehören unter anderem zum Klientel des Rettungsdiensts der Bergwacht, wenn sie verunglücken. Ein Rettungsfahrzeug kann häufig nicht den Einsatzort erreichen, dann heißt es zu Fuß und mit der Trage weiter, um die verletzte Person zu bergen, zu versorgen und zum weiteren Abtransport mit Rettungswagen oder Hubschrauber in die nächste Klinik zur ärztlichen Versorgung zu bringen. Ist auch das nicht möglich, bekommt die Bergwacht am Feldberg und generell im Taunus Unterstützung von der Fliegerstaffel der Polizei aus Egelsbach.

Mit Helikoptern und Wärmebildkamera in der Ausrüstung – häufig genug auch in der Dunkelheit, die es noch zusätzlich erschwert – arbeiten die Frauen und Männer der Bergwacht dann mit den Piloten der Polizei und dem „Hoist-Operator“ an Bord zusammen, der die Rettungswinde sorgsam bedient und zur selben Zeit mit entsprechenden Kommunikationsstandards die Piloten instruiert. An einem Stahlseil wird ein Rettungssack mit einem Luftretter vom Koordinator an der Winde heruntergelassen. Die verletzte Person wird in die „Rescue-Bag“ gelegt und in Begleitung der Bergwacht durch die Seilwinde in den Helikopter gezogen – im Detail eine hochkomplexe Tätigkeit, bei der an viele Eventualitäten während der ohnehin herausfordernden Rettungstätigkeit gedacht werden muss.

Während der diesjährigen Übung wurden exemplarisch die Einsatzorte der Downhill-Strecke für Mountainbiker am großen Feldberg, der große Zacken und die Weiße Mauer am Altkönig ausgewählt. Ununterbrochen startete der Helikopter, die Besatzungen wechselten und verschiedene Übungen wurden der Reihe nach für den Ernstfall und in verschiedenen Rollen trainiert. Alle Szenarien werden personell bestenfalls alternierend durchgespielt, damit alle Protagonisten lernen, sich selbst einschätzen zu können.

Im Schnitt muss die Unterstützung aus der Luft der Bergwacht zehn Mal im Jahr zur Seite stehen. Im Ernstfall ist die Nennung des Ortes durch den Verletzten enorm wichtig. Heutzutage leisten Mobiltelefone eine gute Unterstützung, gleichzeitig kann es sein, dass der verletzte Mensch sich nicht mehr artikulieren oder gar reagieren kann; und das Orten durch die Polizei ist im Wald zu ungenau. Hier hilft Technologie der neueren Smartphones. „Man sollte deshalb besser nicht das ,alte‘ Telefon mitnehmen“, rät Niels Thies von der Bergwacht Feldberg. Man erlebte guten Zusammenhalt und engagierte Einsatzkräfte an diesen Tagen auf und in den Höhen des Taunus. Gerade die Ausübung im Ehrenamt, also in der sogenannten Freizeit, macht das Ganze noch schätzenswerter, als es das Aufgabenfeld ohnehin schon ist.

Die Piloten Stefan Timmermanns und Marcel Ulrich im Cockpit des Helikopters

Der „Hoist-Operator“ lässt die Bergwacht und den Rettungssack an der Winde herunter.Fotos: Göllner

Die „Bergwächter“ Tim Schaller, Rainer Kuth, Yassin Elotmaniund Jürgen Windecker v.l.n.r.

Christoph Schlepper aus Bad Wildungen

Weitere Artikelbilder



X