Wenn das Grauen auf der Burg regiert: Halloween ist zurück in Königstein

Traumhaft illuminiert, lädt die Burgruine Königstein ihre Besucher auch in diesem Jahr zu einem schaurig-schönen Halloween-Event ein.

Foto: Wolfgang Riedel

Königstein (Sc) – Was im vergangenen Jahr bereits zahlreiche Besucherinnen und Besucher von Nah und Fern auf die Burg gelockt hatte, erlebt in diesem Jahr eine grandiose Neuauflage des Schreckens: Das größte Halloween-Event Deutschlands ist zurück auf der Burgruine Königstein und hält viel Neues für die Gruselfans bereit.

Bereits die fantastisch anmutende Illumination der Burgruine lässt den Umfang und die fantastische Ausstattung des Gruselspektakels erahnen – der Veranstalter hat auch in diesem Jahr keine Mühen gescheut, um den Gästen ein wahrlich schauerliches Halloweenvergnügen zu präsentieren. Ist der Weg zur Burg hinauf auch recht dunkel, so ist er mangels Deko auch recht unspektakulär – was sich aber ändert, sobald man oben auf der Burg angekommen ist. Der Veranstalter hat aus den Problemen des Vorjahres gelernt und den Einlass weiter in die Burg verlegt. Hier werden nicht nur die Tickets, sondern auch die Taschen kontrolliert, wobei größeren Taschen und Rucksäcken aus Sicherheitsgründen grundsätzlich der Einlass verwehrt bleibt. Wohl dem, der große Hosen- und Jackentaschen hat! Wer es durch den gut organisierten Einlass geschafft hat, auf den wartet auch in diesem Jahr ein echtes Spektakel der Extraklasse mit unzähligen Monstern, Geistern, Vampiren und was die Unterwelt sonst noch so herzugeben hat!

Manege des Wahnsinns

Der Weg hinauf in die Burg führt zwangsläufig an den Clowns vorbei, die auf die Besucher alles andere als gut zu sprechen sind. Wer sich von kindischen Tröten und Hupen täuschen lässt, den erwartet im Clownszelt nicht nur eine irritierende Lichtershow, sondern dort lauern auch irre Clowns, die mit ihren Fratzen eher erschrecken als belustigen und die den ersten Damen mit einem kleinen Handstreich aus dem Hintergrund ohne Mühe ein noch etwas gehemmtes Quietschen entlocken – aber es ist ja auch erst der Anfang eines irrwitzigen Parcours des wohligen Schreckens, der noch vor ihnen liegt.

Stroh und Hass

Kaum den Clowns entkommen, wartet das nächste Schreckensszenario in Form von unauffällig anmutenden Vogelscheuchen. Sie stehen reg- und scheinbar leblos am Wegesrand und bewachen die Strohballen – so viel Ruhe sollte einen da schon misstrauisch machen! Kaum dran gedacht – und schon springt die Scheuche aus dem Eck, wirft sich die junge Maid – laut kreischend versteht sich – über die Schulter und befördert sie zappelnd in das Stroh! Eine Erfahrung, gegen die auch kein wagemutiger Begleiter hilft – wer will sich schon mit einer grimmigen Vogelscheuche anlegen? Dem Schrecken im Stroh leicht zerzaust entronnen, ist es nicht mehr weit zur Heimstatt der Hexen, die ebenfalls auf leichte Beute warten.

Geflüster im Dunkeln

Eines wird schnell klar: Hexen sind nur in Fernsehserien schön – im wahren Leben (und damit auf der Burg) sind sie furchterregend hässlich, rühren in großen blubbernden Kesseln und warten auf willige Opfer, die sich von ihnen fangen und in die Vorgärten zerren lassen. Wilde Flüche und harsche Kommandos zwingen die Besucher, durch dunkle Gänge zu schleichen und angstvoll um jede Ecke zu schauen, ob sich dort nicht doch ein arg grässliches Hexenweib versteckt, das zwickt, schubst oder harmlosen Passanten sonstige gemeine Ding antut.

Von Zombies überrannt

Wer sich jetzt denkt, „oh, dort gibt es ja einen Weg durch den Wald an den Hexen vorbei“, der hat nicht mit den dort ansässigen Zombies gerechnet. Ihr leicht zerfledderter Anblick lässt schon mal das Blut gefrieren, denn Zombies tauchen selten alleine auf und sind in größerer Anzahl nicht nur wundervoll hässlich, sondern auch furchteinflößend. Wer Mut hat, versucht möglichst schnell, das Weite zu suchen, stellt aber schnell fest, dass die Zombies nichts mehr zu verlieren haben, sowieso „untot“ sind und dummerweise Menschen jagen!

Im Rudel grässlich attraktiv

Wer rennt, verliert schnell mal die Orientierung, und da kann es passieren, dass man den Zombies entkommt – nur um einem Rudel riesiger Werwölfe in die Hände zu fallen. Der Geräuschpegel nimmt dann deutlich zu, denn die Werwölfe sind nicht zimperlich – schnappen sich auch gerne die Jünglinge, um sie zwar nicht zu fressen, sie aber in Käfige zu verschleppen oder mit einer ordentlichen Ladung Stroh in der Kapuze einfach ihrem jämmerlichen Schicksal im dunklen Wald zu überlassen. Ein herrliches Gerangel, bei dem die eine oder andere Tonleiter im Kreischwettbewerb angestimmt wird!

Letzte Tropfen

Bevor die mittlerweile etwas verschreckte Besuchertruppe den Burghof erreicht, müssen sie an den Vampiren vorbei. Vampire sind sozusagen der Adel der Unholde und benehmen sich auch entsprechend. Blutleer und nach köstlicher Beute suchend, wandeln sie durch die Besucher und bestechen durchaus mit gruseliger Eleganz. Zwischen Spinnenweben und alten Gewölben findet sich so mancher Gast – etwas unfreiwillig – schon mal in einem alten Sarg wieder, um den Untoten als spätes Abendmahl zu dienen. Wer schon mal einem ca. zwei Meter großen, grazilen, aber recht blassen Vampir persönlich gegenüberstand, weiß, wovon die Rede ist!

Monsterparty

Das rettende Finale findet im Burghof statt – hier tummelt sich ein wildes Sammelsurium an Monstern, die allesamt den etwas makabren Gehirnen der Filmindustrie entsprungen sind. Wer also den persönlichen Kontakt zu Frankensteins Monster, dem Clown Pennywise oder auch Freddy Krueger sucht, der ist hier genau richtig. Das Filmambiente tut sein übriges dazu, wenn die geballte Kraft der Filmmonster sich einen Weg durch die wirren Massen bahnt. Wer es bis hierhin geschafft hat, der ist dem Burghof und damit der Rettung bereits ziemlich nahe.

Todsünden gefällig?

Nur noch schnell die „7 Todsünden“ anschauen – damit einem auch nicht entgeht, zu welch schrägen Ideen die menschliche Ausprägung der Monster fähig ist. In sieben Abteilungen werden den Besuchern recht drastisch ihre „eigenen“ Sünden vor Augen geführt. Ob Zorn, Eitelkeit, Trägheit, Völlerei, Wollust, Habgier oder Neid – in jedem Fall bekommen hier die düstersten Eigenschaften der Spezies Mensch eine Bühne.

Tanz und Theater

Wer sich genug gegruselt hat oder sich von der Jagd durch wilde Monster erholen möchte, der findet im Burghof eine Heimat zum verschnaufen. Das Verpflegungsangebot ist gut – neben Grillwürstchen gibt es z.B. auch Chili con (oder sin) Carne, Kürbissuppe oder Waffeln. Getränke werden heiß (Äppler) oder kalt ausgeschenkt, damit man im Anschluss mit gut geölter Stimme in eine gepflegte zweite Runde starten kann. Im Burghof steht auch die Bühne, auf der zu verschiedenen Zeiten die Monster und die Puppen tanzen – Michael Jacksons „Thriller“ darf natürlich – begleitet durch das gruselige Originalvideo – keinesfalls fehlen.

Grandioses Horror-Event

Nicht nur optisch ist das Halloween-Spektakel auf Burg Königstein ein echtes Muss für Halloween-Fans. Unter dem Motto „Try not to die“ sind die toll dekorierten Mauern, Gänge und Höfe ein wirklicher Hingucker, die Illumination und wabernden Nebel tun ihr Übriges, um ein schauerlich-schönes Ambiente zu schaffen. Monster und Gruselgestalten gibt es derer viele auf der Burg – grandios geschminkt oder maskiert und „dressed to kill“ im schaurigen Mondenschein. Die Themenbereiche sind – im Vergleich zum Vorjahr – neu ausgestattet, auch wenn sich die Themen nicht grundsätzlich unterscheiden. Was aber wäre Halloween ohne Hexen, Vampire oder Werwölfe? Die Monster „kümmern“ sich liebevoll um ihre Gäste, scheuchen und ärgern sie, so dass der Gradmesser für kreischende Damen von Beginn an recht hoch eingestellt ist. Hier haben alle ihren Spaß, genießen das tolle Setting und feiern mit Halloween einen der wildesten Tage des Jahres: „All Hallows Eve“ – die Nacht vor Allerheiligen, in der die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und der Toten als durchlässig gilt und in der die bösen Geister mit Feuer und schaurigen Verkleidungen abgeschreckt werden sollen.



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