Ausstellungsende: Kabarett vom Feinsten mit Peter Grohmann

Peter Grohmann mit Kabarett zur Finissage der Ausstellung „Mein Name ist Mensch – 75 Jahre Menschenrechte“. Foto: Günter Pabst

Schwalbach (sbw). Die Veranstalter, die Stadt Schwalbach, die Deutsch-Ausländische Gemeinschaft, die Flüchtlingshilfe die „Wilde Rose“ mit dem Bund Deutscher Pfadfinder und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit im Main-Taunus-Kreis können, so Günter Pabst, eine positive Bilanz der Ausstellung „Mein Name ist Mensch – 75 Jahre Menschenrechte“, die vom 7. Dezember bis zum 23. Januar im Bürgerhaus gezeigt wurde, ziehen. Die vom Grafiker Jochen Stankowski entworfenen 30 Plakate zu den Artikeln der Menschenrechte fanden großen Anklang. Daher war auch die Kleinkunstbühne zur Finissage fast bis zum letzten Platz besetzt, als der Initiator der Ausstellung, Peter Grohmann, als Kabarettist die Bühne betrat.

Peter Grohmann, die „Schnodderschnauze“ aus Stuttgart führte die Zuhörer zurück in eine Zeit seiner Kindheit: Aus der lebendigen Vielvölkerstadt Breslau, geflüchtet nach Dresden in die zerstörerischen Bombennächte und dann angekommen im Westen auf der Schwäbischen Alb. Seine Oma Glimbzsch aus Zittau, Kommunistin und nicht auf den Mund gefallen, war seine Stichwortgeberin für gute Ratschläge.

Immer wieder unterbrach er seinen Vortrag auf der hohen Bühne und begab sich unters Publikum. Er nahm die Zuhörer mit in die Zeit der heraufziehenden Katastrophe mit den mordenden Nationalsozialisten und in die zerbombten Städte. Und dann schlug er den Bogen zu heute und war mittendrin bei der Kritik an den gesellschaftlich ungerechten Zuständen: „Beides wohnt nebenan: der alte Krieg und der neue Krieg. Der Hass und die Zuversicht auf bessere Zeiten – beides wohnt in unserer Stadt. Freunde werden wir haben und mit ihnen bei allem Unbill, bei allen Gemeinheiten, die ein Mensch dem anderen zufügen kann, wieder leben lernen. Vielleicht in Demut. Mit schweren Träumen in der Nacht, wie sie mich heimsuchen dieser Tage, wenn ich an die Bombennächte in Dresden denke. Ich. Ein Kind in Tel Aviv, in Gaza.

Wir leben. Doch bedenkt: Es gibt kein gutes Leben ohne Solidarität. Es gibt kein gutes Dasein ohne Gerechtigkeit. Es gibt kein Leben ohne Trauer. Es taugt kein Leben ohne Heiterkeit.“

Davon gab es dann reichlich. Und wieder mischte sich Peter Grohmann unters Publikum und offerierte seine Nonsense-Reime: „Dommes: Es war einmal ein Hund. Der wollte nie selbst kochen und mochte nicht mal Knochen. Er wurde kugelrund, weil er fast nur Spaghetti aß und dauernd Pommes. So was Dommes!“

Und zum Schluss fing Peter Grohmann das Träumen an: „Dass ich in ein Land komme, wo ich zu Hause bin. Dass der Fremde willkommen ist. Milch und Honig müssen nicht fließen in meinem Land. Aber ein frischer Wind soll sein.“

Mit einer Ode an das Leben und die Aufforderung, sich einzumischen, endete ein nachdenklicher, aber auch Mut machender Kabarettabend: „Ihr seid hier, lebensfroh und fähig laut zu sein. Ihr seid hier, um Euch einzumischen, um zu protestieren, zu warnen. Ihr seid hier, damit die Schlafmützen aufwachen.“

Langanhaltender Beifall dankte Peter Grohmann, mit seinen fast 87 Jahren, weise, aber kein bisschen leise, berichtet Günter Pabst.

Peter Grohmann ist regelmäßig mit seinem Kurzprogramm „Wettern der Woche“ auf YouTube zu sehen und zu hören.



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