Bluejeans, Blazer und Pinguine

Geschützt unter einem Zeltdach präsentiert der Kleiderladen der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Blusen, Blazer und Hosen. Foto: HB

Steinbach (HB). Zur Eröffnung 2011 kam der Bürgermeister. Inzwischen ist Stefan Naas Mitglied des Hessischen Landtages, den Kleiderladen der Arbeiterwohlfahrt (Awo), den er damals zur Premiere besucht hat, gibt es noch immer.

In diesen unruhigen Zeiten ist das Angebot beliebter denn je. Viele ukrainische Flüchtlinge gehören inzwischen zu den Kunden. Das liegt vor allem daran, dass die Kleidung, die hier angeboten wird, zu günstigen Preisen über den Verkaufstresen geht. Zur Vorbereitung des einmal im Monat stattfindenden Basars spucken die Awo-Vorstandsmitglieder alle zusammen in die Hände und verwandeln den Gemeinschaftsraum der Wohnanlage Kronberger Straße 2 vorübergehend in einen Laden. Dann tragen der Vereinsvorsitzende Jürgen Galinski, sein Stellvertreter Alexander Hartwich und Mechthild Jestädt, als Hüterin des Ladens, jede Menge Kisten vom Keller in das Erdgeschoss. Auch am vergangenen Samstag packte wieder ein halbes Dutzend Helfer mit an, um acht Rollständer auf der Terrasse unter Zeltdächern zu verteilen. Zum Glück legte der Regen eine Pause ein, sonst wäre es drinnen ganz eng geworden.

Draußen wird das Sortiment übersichtlich präsentiert. Da hängen Dutzende Oberhemden, Mäntel und Anzüge auf der Stange einträchtig nebeneinander. An der Tür zum Innenraum sind etwa 50 Halbschuhe in einem Regal akkurat aufgereiht. Turnschuhe stehen auf dem Steinboden. Drinnen stehen beschriftete Kartons, so dass die Besucher gleich wissen, was sich in ihnen verbirgt. Schlafanzüge sind genauso im Angebot wie Baby-Strampler und Bluejeans. Teenager freuen sich über grell-rote Tops, junge Frauen über passende Strickjacken und Senioren über Blazer in ihrer Größe. Der Laden bedient alle Altersgruppen. Waren zunächst nur Kleidungsstücke im Programm, so gibt es inzwischen auch eine Schrankwand mit Kuchentellern, Tassen und Vasen. Es stapeln sich Gesellschaftsspiele – eine Kiste ist bis zum Rand mit Stofftieren gefüllt. Auch zwei possierliche Pinguine grüßen aus dem Regal.

Die Kleidungsstücke stammen allesamt aus Spenden, die nach Terminvereinbarung in der Kronberger Straße angenommen werden. Bevor sie jedoch in den Verkauf gehen, werden sie vom Awo-Team auf ihren Zustand hin kontrolliert. Bisweilen handelt es sich um Orginal verpackte Ware – abgetragene oder unsaubere Teile werden ausgemustert. Das Depot ist ständig gut gefüllt, denn die Spendenfreudigkeit der Steinbacher ist bemerkenswert. Die Awo hat ihr ursprüngliches Konzept umgestellt und ist von der wöchentlichen Ausgabe in der „Kleiderstube“ abgekommen. Jetzt offeriert sie das Sortiment in einem monatlichen Basar – gefälliger und übersichtlicher. Auf diese Weise sollen das öffentliche Interesse geweckt und der Nachhaltigkeitsgedanke gefördert werden. Für jedes Teil zahlen die Besucher einen Euro. Die Einnahmen werden ausnahmslos für wohltätige Zwecke verwendet. Das Awo-Team arbeitet ehrenamtlich. Beim Verkauf im März hat die Awo den Betrag aufgestockt und konnte 1000 Euro an die Flüchtlingshilfe überweisen. Regelmäßig werden mit den Einnahmen auch Volkshochschul-Sprachkurse für Kinder unterstützt und Gutscheine für Schulbedarf ausgegeben.

Im Mai macht der Kleiderladen ausnahmsweise Pause. Der nächste Basar findet am Samstag, 11. Juni, statt.



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