Impfteam im Altenpflegeheim

Bewohner und Personal von Avendi konnten sich vergangenen Sonntag gegen Corona impfen lassen. Im Bild bekommt gerade ein Sozialarbeiter die Spritze. Foto: HB

Steinbach (HB). Die Stimmung war noch weihnachtlich. In der Cafeteria brannten Lichterketten, und im Flur strahlte der Weihnachtsbaum. Im Altenpflegeheim von Avendi fühlten sich die Bewohner vergangenen Sonntag wie bei einer nachträglichen Bescherung.Ein Team aus den Hochtaunus Kliniken hatte zum Impftermin gegen das Corona-Virus gebeten, und die betagten Herrschaften aus der höchsten Risikogruppe kamen in großer Zahl.

Nach zwei Stunden waren 91 Personen ohne Komplikationen geimpft. Von den 56 Bewohnern im Durchchnittsalter von mehr als 80 Jahren kamen nahezu alle ins Impfzimmer im Erdgeschoss, und auch die 45-köpfige Belegschaft zeigte eine hohe Impfbereitschaft. „Es geht doch um Leben und Tod“, begründete ein 46-jähriger Sozialarbeiter seine Teilnahme. „Ich bin dankbar und stolz“, kommentierte Heimleiter Jean-Pierre Silva die Aktion, bei der sich mehr als 90 Prozent der Zielgruppe impfen lassen hatte. Von Sonntag an gerechnet in drei Wochen steht die zweite Impfung an, und nach weiteren zehn Tagen bietet das Immunsystem Schutz gegen das Virus.

Corona gibt in der Pflegeeinrichtung seit langer Zeit den Ton an. Die Bewohner müssen sich jede Woche testen lassen und dürfen nur zweimal in sieben Tagen für jeweils eine Stunde Besuch empfangen. Externe werden auf Wunsch einem Schnelltest unterzogen. Die Leitung schreibt es der konsequenten Beachtung der Hygieneregeln zu, dass in dem Haus an der Untergasse bislang kein einziger Infektionsfall zu beklagen ist. Die Cafeteria wurde geschlossen, Gemeinschaftsveranstaltungen wurden gestrichen und die Freizeitangebote wie Gymnastik und Gedächtnistraining auf die insgesamt sechs Wohngruppen beschränkt.

Das Impfteam kam am Sonntagmorgen mit zwei Kleinbussen vorgefahren. Die Impfdosen stammten aus dem Bad Homburger Impfzentrum des Hochtaunuskreises, wo sie bei minus 70 Grad eingelagert und in der ersten Phase auf die nahezu 100 Altenheime verteilt wurden. Bevor mit der Nadel in den Oberarm gepiekst wurde, beantworteten die Impfpersonen Fragen nach ihrem allgemeinen Gesundheitszustand und bescheinigten, dass sie das Aufklärungsblatt zur Kenntnis genommen und ein Informationsgespräch mit einem Arzt geführt haben. In Vorgesprächen war bereits eine große Impfbereitschaft zu erkennen und wenig von Skepsis zu spühren, ließ die Heimleitung von Avendi verlauten.



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