Neue „Wohnungen“ für Insekten, Vögel und Kleintiere

Auf diesem Feld in der Steinbachaue wird es dank engagierter Eltern und Lehrer im nächsten Jahr blühen (v. l.): Sabine Dirk-Weber (Elternbeirat), Tanja Dechant-Möller (Elternbeirat), Valerie Kühnel (Lehrerin), Pia Schneider (Lehrerin), Martina Jäger (Fohlenhof) und Sabrina Platz (Elternbeirat). Foto: HB

Steinbach (HB). Die Blühstreifen bekommen Rückenwind aus der Geschwister-Scholl-Schule. Vier der fünf zweiten Klassen werden für das Umweltprojekt im Steinbacher Feld Patenschaften übernehmen. Die Grundeigentümer Martina und Andreas Jäger gehen davon aus, dass die Alt-Paten, darunter die Stadt und der Gewerbeverein, ihr Engagement im nächsten Jahr fortsetzen werden. Blühstreifen sind auf Expansionskurs.

Im September hatten die Jägers den „Pflanzenguru“ Wolfgang Dehnhardt eingeladen, um über die Bedeutung von Blühstreifen zu referieren. Die Blühstreifen sind Nahrungsquelle nicht nur für Bienen und Schmetterlinge sondern auch Rückzugsgebiet für Hasen, Fasane und Rebhühner, die sich dort vor ihren Feinden verstecken und gegen Hitze schützen können. Der Vortrag verfehlte seine Wirkung nicht. Der sieben Jahre alte Julius Möller und Vater Jörg beschlossen, initiativ zu werden. Der Zweitklässler versprach noch an Ort und Stelle, er wolle sein Sparschwein plündern und eine Patenschaft erwerben.

Für 100 Quadratmeter berechnen die Jägers 60 Euro. Dafür verwandeln sie Ackerland in blühende Landschaften mit einer Mixtur aus 22 Pflanzenarten von der Malve über den Steinklee bis zum Klatschmohn. 2021 wurden 20 Streifen eingesät und an Paten vergeben. Bei steigendem Interesse lasse sich die Zahl problemlos steigern, heißt es auf dem Fohlenhof.

Mittlerweile mündete die Begeisterung von Julius Möller in eine Elternkampagne. 33 Familien haben eine Patenschaft für 200 Quadratmeter übernommen, die Andreas Jäger auf eigene Kosten um weitere 100 Quadratmeter aufgestockt hat. Im kommenden Frühjahr wird der Landwirt beim Aussäen die Schulklassen an seiner Seite haben, und die Kinder wollen Flora und Fauna auf dem Blühstreifen im Blick behalten. Engagierte Lehrerinnen wie Valerie Kühnel (2e) und Pia Schneider (2d) werden das Projekt im Sachkundeunterricht begleiten.

Die Sonnenblume, ein Merkmal der Blühstreifen, haben sie gerade thematisiert. Doch vom Glanz dieser schönen Pflanze ist momentan auf den Blühstreifen nichts mehr zu sehen. Übriggeblieben sind schwarze Stängel, die vor der nächsten Aussaat untergepflügt werden. Vergangene Woche fanden sich die Initiatoren der Patenschaft oberhalb der Steinbachaue zum Fototermin ein – an dem grünbewachsenen Streifen, der im kommenden Jahr zu einem artenreichen Biotop werden soll. Davor wird ein Schild stehen, auf dem der Jahrgangsstufe der Grundschule für ihr ökologisches Engagement gedankt wird.



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