Wespen die summen, stechen nicht

Besonders Totholz ist ein beliebter Schlupfwinkel für viele Insekten, wie Klaus Dühr den Teilnehmern seiner Insektenführung vorführt. Foto: ne

Steinbach (ne). Für die erste Insektenführung des Jahres veranstaltete die AG „Steinbach blüht“ im Rahmen des Programms von „Steinbach Open Air“ ein Treffen mit interessierten Steinbachern auf dem Geschwister-Scholl-Platz. Vor der bepflanzten Fläche warteten diese gespannt, bis es losging und das gleich mit einem besonderern Gast.

Da sich das Männchen einer Art immer gut fangen lässt, weil es nicht sticht oder beißt, präsentierte Klaus Dühr eine männliche Wespe auf seinem Handrücken. „Die brummen meistens wie Sau, passiert aber nix“, versicherte der Wildbienenkenner. Gespannt hörten die versammelten natur- und insekteninteressierten Gäste zu, wie Dühr ihnen zunächst den Körperbau der Tiere erklärte. „Bei Insekten werden sie feststellen, dass alle sechs Glieder, also die Füße, am Thorax hängen und nie am Abdomen oder am Kopf. Sie befinden sich also immer am Mittelteil. Im Abdomen, dem Unterteil, sitzen die Lebensorgane und die Geschlechtsteile“, erklärte Dühr. Nicht nur spannende Fakten, wie die Tatsache, dass Insekten keine Lunge, sondern ein Röhrensystem, auch „Tracheen“ genannt besitzen, dennoch aber wie wir Menschen ein Gehirn und Nervensystem haben, sprach der Insektenkenner an. Auch die Vielseitigkeit der Gattung Insekten zum Beispiel im äußeren Erscheinungsbild, veranschaulichte Klaus Dühr am Beispiel des größten Insekts der Welt, der asiatischen Stabheuschrecke mit einer Länge von 60 Zentimetern, während die Zwergwespe nur einen Viertelmillimeter zu bieten hat.

Trotz einiger gut erhaltener Lebensräume für Wildbienen und andere Insekten, bestehe insgesamt ein großer Mangel an solchen Habitaten – auch in Steinbach. Dass Dühr dieses Thema sehr wichtig ist, machte er deutlich: „Ich scheue mich auch nicht, wenn ich eine Fläche sehe, diese selbst zu begärtnern“, erklärte er seinen Zuhörern.

Die Gründe der schlechten Fürsorge großer Flächen, die dadurch ihr Potenzial als Lebensraum für die kleinen Tiere nutzbar machen können, seien neben mangelnder finanzieller Unterstützung auch die fehlende Lust und Überzeugung vieler Menschen. Das führe dazu, dass der Lebensraum für Insekten immer knapper werde, mahnte der Experte. Sein Rat: Lieber Wiese statt Rasen, damit es auch in Zukunft in den Sommermonaten brummt und summt.



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