1216 Unterschriften gegen Golfplatz-Erweiterung im Wald

Heike Bergmeier übergibt Oberbürgermeister Alexander Hetjes die Mappe mit den Unterschriften. Begleitet wird sie von Beate Gültig, Hilbert Baldt, Michael Kreibohm und Elisabeth Niedermayr (v. l.). Foto: Streicher

Bad Homburg (js). „Hände weg vom Stadtwald – keine Waldrodung für die Erweiterung des Golfplatzes!“ Exakt 1216 Menschen haben den Appell der Bürgerinitiative „Rettet den Bad Homburger Stadtwald“ an die Politik unterschrieben. Am Dienstagabend hat deren Sprecherin Heike Bergmeier mit vier weiteren Mitgliedern der Gruppe die gesammelten Unterschriften an Oberbürgermeister Alexander Hetjes übergeben. Mehr als 1000 stammen von Bad Homburger Bürgern, der Rest von ebenso empörten Menschen aus Nachbarkommunen und von Touristen. Schon beim ersten Aktionsstand „sind die Menschen in Scharen auf uns zukommen“, so Bergmeier. Die Leute hätten gar Schlange gestanden, um ihre Unterschrift abzugeben, 300 seien schon beim ersten öffentlichen Auftritt gesammelt worden.

„Wir sind gespannt, ob der Wald tatsächlich tabu bleibt“, so Bergmeier. Dies hatte Hetjes zuletzt mehrfach bekundet. „Der Stadtwald bleibt außen vor“, sagte Hetjes auch am Dienstag beim Treffen im Rathaus, wo er Mitglieder der BI empfing. Auch ihm lägen die Bäume und der Wald am Herzen, er gehöre weder dem Golfclub an noch spiele er Golf. Die Arbeit am Bebauungsplan sei laut Beschlusslage des Stadtparlaments eingestellt. In Arbeit sei hingegen ein „Golfplatz-Entwicklungsplan“ in Zusammenarbeit mit dem Royal Golf Club, der aufzeigen soll, wie der Golfplatz an den Röderwiesen am Rand von Dornholzhausen ohne Eingriff in den Stadtwald auf internationalen Standard ausgebaut werden könne. Hetjes sieht die Stadt in der Pflicht, das Ansinnen, Erweiterungsflächen zu schaffen, wie bei anderen Vereinen auch zu unterstützen. Der Golfclub sei ein „weicher und ein harter Standortfaktor“, wichtig für die Stadt und das Stadtmarketing. Beim Thema Golfplatz gehe es darum, „viele Interessen zu vereinen“. Dem Club gehe es um eine „Langfristperspektive“, wie der Platz vom aktuellen Par 66-Kurs auf einen international konkurrenzfähigen Par 72-Kurs aufgepeppt werden kann.

Ob die Machbarkeitsstudie das hergibt, ist noch unklar, die Gegner befürchten einen Verlust von bis zu vier Hektar Stadtwald, den auch Hetjes im ersten Überschwang genannt hatte. Die Reaktionen am Aktionsstand hätten dabei von „Kopfschütteln über Wut bis hin zu absolutem Unverständnis“ variiert, gab Heike Bergmeier zu Protokoll. Unverständnis, dass in der heutigen Zeit überhaupt der Gedanke aufkommen könne, Wald für einen Golfplatz zu roden. Bei einem von der Bürgerinitiative organisierten Waldspaziergang mit Rudolf Hennes von der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz sei belegt worden, dass der Wald auch in Bad Homburg vom Klimawandel und der Trockenheit „massiv gefährdet“ sei. Jede Abholzung schädige den Lebensraum vieler Tierarten und zerstöre öffentliches Naherholungsgebiet. OB Hetjes sicherte zu, dass der Golfclub selbst für ein Stück zerstörte Obstbaumwiese für eine Erweiterung von Driving Range und Chipping Green für Ausgleichsflächen sorgen müsse.



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