Bad Homburg (fch). Die Kinderkunstschule Bad Homburg feierte mit einem fröhlichen Fest ihren 20. Geburtstag. Bei Kuchen und Torten kamen Besucher und Kursteilnehmer schnell mit dem Team ins Gespräch. Vor allem die jungen Besucher nutzten die Feier, um kreativ zu sein. Zu den ersten, die auf der Jubiläumsfeier eine weiße Kachel nach ihrem Geschmack fantasievoll verzierten, gehörten Fabian, Bennet und Feyza. Tipps zur Gestaltung gab es auf Nachfrage von Christa Leonhardy, Ulrike Göhring und Petra Kirchberg. Die Geburtstagsfeier war zugleich eine Abschiedsfeier. Nach 20 Jahren übergibt Gründerin, Kunsthistorikerin und Kunstpädagogin Petra Kirchberg die Kinderkunstschule an ihre bisherige Mitarbeiterin Ulrike Göhring. Die Künstlerin und Kunsttherapeutin Ulrike Göhring übernimmt die Leitung am 1. Januar 2024. Danach will Petra Kirchberg das Team noch zeitweise verstärken.
„Ich werde weiterhin als freie Mitarbeiterin die Montag- und Dienstagkurse und auch Ferienkurse leiten“, kündigt sie an. „Ich habe die Kinderkunstschule vor 20 Jahren gegründet, weil ich große Lust hatte, mich selbstständig zu machen. Es war und ist mir ein großes Anliegen, Kindern einen Sinn für Kunst mit auf ihren Weg zu geben. Und ihnen zu ermöglichen, kreativ zu sein. Durch mein Studium der Kunstgeschichte und meine Tätigkeit als Kuratorin im Frankfurter Kunstverein und der DZ Bank hatte und habe ich gute Kontakte zu Künstlern und in die Kunstszene.“
Gegründet hat Petra Kirchberg die Kinderkunstschule 2003 in Gonzenheim mit großer Unterstützung ihrer Familie. „Ohne sie hätte das Projekt nicht wachsen können.“ Zu ihren ersten Kursen kamen ein bis zwei Kinder. „Ich hatte die Hoffnung, sie gehen aus der Kinderkunstschule raus und erzählen weiter, wie schön sie es fanden. Diese Idee hat funktioniert. Sie haben es weitergetragen, und so kamen immer mehr Kinder bis heute.“ Ihr Konzept besteht darin, den Teilnehmern trotz des Namens „Kinderkunstschule“ viel Raum für Fantasie zu geben. „Der Schwerpunkt meiner Arbeit ist kein schulisches Kursangebot. Das beinhaltet zu viel Druck und zu viel Leistungserwartung, das hat bei uns keinen Platz. Unsere Kinder kommen beim kreativen Arbeiten zur Ruhe. Jedes Kind darf machen, was es möchte. Wir geben Anregungen und Hilfestellungen. Die Kunst kommt von den Kindern.“
In der Kinderkunstschule sollen Kinder und Jugendliche spielerisch und mit Freude am Experimentieren neue Techniken kennenlernen. „Unser Motto lautet: Es wird nicht gebastelt, hier wird gearbeitet. Und zwar genau so wie die großen Künstler, auch mit Unterstützung von Kolleginnen, die ihr Handwerk beherrschen.“ Nach dem gelungenen Start in Gonzenheim folgte der Umzug in die Bad Homburger Altstadt in ein Haus der Familie Gelsheimer. Der zweite Schritt bestand darin, über die ursprüngliche Idee hinauszublicken und neue Angebote zu entwickeln, damit das Unternehmen wächst. Und so bietet sie bis heute außer Kinderkursen weitere für Jugendliche, Erwachsene sowie Teambuilding für Unternehmen und Verbände an.
Petra Kirchberg blickt zufrieden und stolz auf das Erreichte zurück. Zwei Jahrzehnte lang habe sie ihre Ideale mit Rücksicht auf die Bedürfnisse und Anliegen der Kinder und Erwachsenen gut umsetzen können. „In unseren täglich angebotenen Mal- und Zeichenkursen können die Teilnehmer unterschiedliche Techniken erlernen, Materialien kennenlernen und ihre Erfahrungen mit dem Kunsthandwerk ausbauen.“ Dazu gehören beispielsweise Kurse mit einer Filzkünstlerin oder einer Keramikerin. Filzen, Nähen, Töpfern, Zeichnen, Malen, Aquarellieren und Bauen gehören bisher zum Programm.
Einen neuen Schwerpunkt wird das Drucken bilden, wie Ulrike Göhring informiert. Die Biennale „Kinder-Blickachsen“ ist ein weiteres, erfolgreiches Projekt. „Alle zwei Jahre arbeiten über 100 Kinder und Jugendliche an diesem Gemeinschaftsprojekt zum Thema Skulptur, parallel zu den ‚Blickachsen‘ der Erwachsenen. Bei den ‚Kinder-Blickachsen‘ hat mich vor allem Christian K. Scheffel von der Galerie Scheffel sehr unterstützt. Er war sofort dabei und hat meine Idee aufgegriffen.“ Das Lichterfest im Kleinen Tannenwald war ebenfalls eine Idee von Petra Kirchberg. Ausgebaut hat sie diese in Kooperation mit dem Verein Kleiner Tannenwald und Michaele Scherenberg. Einen freien Zugang zu Fantasie und Kreativität eröffnen Kindern die Kunst-AGs an Schulen und Kindergärten. Und Jugendlichen Kursangebote in Jugendherbergen, Ferienprogramme oder Angebote für Flüchtlingskinder. Kooperationen bestehen mit der Kinderhilfe Königstein, dem Verein „Kulturkinder“, der Jugendherberge Bad Homburg, dem Deutschen Kinderschutzbund Hochtaunus, dem Verein „Schnelle Hilfe in Not“ und dem DRK.
Schüler hatten eine Ausstellung in der Gruppenausstellung „enthält Leben“ im Klingspor Museum in Offenbach 2023 oder 2022 während der Ausstellung von Ugo Rodinone in der Frankfurter Schirn. „Die Kinderkunstschule Bad Homburg ist eine lange, erlebnisreiche und erfolgreiche Geschichte. Sie wird mit Ulrike Göhring weitergeschrieben“, freut sich Petra Kirchberg. Ulrike Göhring kennt die Kinderkunstschule seit 2016. Anfangs brachte sie ihre Kinder zu Kursen, dann nahm sie selbst an einem Erwachsenenkurs teil und war dann Kursleiterin. Ulrike Göhring will zum bisherigen Angebot, das sie im Geiste der Gründerin und Freundin Petra Kirchberg fortführen wird, einen therapeutischen Ansatz einbringen. Sie plant zusätzlich ein offenes, kunsttherapeutisches Atelier anzubieten.