Zum Auftakt gibt’s Shakespeare mit Ehepaar Moretti

Bad Homburg (jas). Glück hat die Zahl 13 dem Bad Homburger Poesie- und Literaturfestival in diesem Jahr nicht gebracht. Im Gegenteil: Die 13. Ausgabe des Kultur-Events, für das Veranstalter Hermjo Klein und der künstlerische Leiter Bernd Hoffmann verantwortlich zeichnen, hatte einiges wegzustecken. Lesungen mussten aus Coronagründen verschoben werden, fielen wegen Krankheit aus, wurden an andere Orte verlegt oder neu besetzt. Von „Verwerfungen“ im „Tsunami-Ausmaß“ spricht Hoffmann mit Blick zurück und berichtet von einer „ungalublichen Unordnung“, die im Kulturbereich noch immer herrsche. Und trotz allem: Aufgeben kommt weder für Hoffmann noch für Klein infrage. Zuversichtlich starten beide in die 14. Saison des Poesiefestivals und präsentierten bei der Vorstellung des Events im Hotel Steigenberger ein Programm, das für den Juni kommenden Jahres so einige literarische Höhepunkte und bekannte Stars verspricht.

„Noch eins draufgesetzt“

„Man denkt manchmal, wie machen sie das nur? Jedes Jahr wird noch einmal eins draufgesetzt“, sagte Oberbürgermeister Alexander Hetjes beim Blick ins Programm. Auch 2023 wird die Stadt – trotz Sparzwang – das beliebte Festival finanziell unterstützen. „Solche Veranstaltungen sind extrem wichtig, gerade in diesen Zeiten. Sie bringen Lebensfreude zum Ausdruck“, so Hetjes. Viel Lob hatte auch Kurdirektor Holger Reuter für das Programm übrig: „Sie haben was auf die Beine gestellt, was sich wirklich sehen lassen kann. Das Poesiefestival ist ein Markenzeichen des Bad Homburger Kulturlebens, das weit über die Grenzen der Stadt hinaus strahlt.“ Auch die Spielbank der Kur- und Kongress-GmbH sowie die Taunus Sparkasse stehen daher fest an der Seite der Festivalmacher und sichern finanzielle Unterstützung zu.

Von „Schokolade für die Seele“ spricht Bernd Hoffmann beim Blick auf die Vielzahl der hochkarätigen Lesungen, die 2023 stattfinden werden. Los geht es jedoch erst einmal mit einer nachgeholten Lesung der 13. Festivalsaison: Benno Fürmann und Sabin Tambrea lassen am 4. Februar um 20 Uhr im Kurtheater mit Fitzgeralds „Der große Gatsby“ das New York der mondänen 20er-Jahre lebendig werden. Ebenfalls schon einmal geplant, dann verschoben und jetzt endlich neu terminiert ist die Lesung mit Matthias Matschke. Er sorgt am 8. Juni um 20 Uhr im Güterbahnhof mit Bram Stokers „Dracula“ für Gänsehaut. Letzter Nachholtermin des 13. Festivals ist der Abend mit Peter Kurth und Jeanette Hain. Beide karikieren das wilhelminische Deutschland mit Heinrich Manns „Professor Unrat/Der blaue Engel“, und zwar am 10. Juni um 20 Uhr im Kurtheater. Keine Nachholtermine konnten für die Lesung mit Ronald Zehrfeld und den Abend mit Christian Kohlund gefunden werden. Sie fallen aus. Wer Eintrittskarten hat, kann diese zurückgeben.

Bei den Neuzugängen reiht sich ein Sahnehäubchen an das andere. Was den Salzburger Festspielen recht ist, soll auch beim Bad Homburger Poesiefestival nicht fehlen: Tobias Moretti und das Ensemble „wood sounds“, zu dem auch Morettis Ehefrau, die Oboistin Julia Moretti, gehört, gestalten die offizielle Eröffnung in der Erlöserkirche mit einem fulminanten Programm rund um Shakespeare und Musik aus der Zeit um 1600. Ihr Debüt in der Kurstadt geben die Morettis am 3. Juni um 19.30 Uhr in der Erlöserkirche. Karten kosten zwischen 46 und 71 Euro.

Meisterdieb Arsène Lupin

Wer kennt nicht den in der Bretagne ermittelnden Commissaire Dupin? Pasquale Aleardi verkörpert ihn in den ARD-Filmen. Am 4. Juni um 12 Uhr schlüpft der Schauspieler in der Spielbank in die Rolle des Meisterdiebs Arsène Lupin. Tickets für die Matinée kosten 59 Euro. Julia Engelmann, die mit dem Internet-Hit „One Day“ bekannt wurde, kommt am 9. Juni um 20 Uhr mit einem Best-of-unplugged-Programm ins Kurtheater (Tickets zwischen 42 und 59 Euro), und Esther Schweins, die im TV als Kriminalpsychologin und Staatsanwältin brilliert, steigt am 18. Juni um 16 Uhr auf eine kleine Bühne im Froschkönigteich an der Orangerie im Kurpark, von der aus sie Magisches über Feen, Nixen und Wasserweiber erzählt – und natürlich von Hans Christian Andersens „Die kleine Meerjungfrau“. „Etwas ganz Außergwöhnliches an einem ungewöhnlichen Ort“, so Hoffmann. Bei Regen zieht die Lesung ins Restaurant um. Tickets kosten 46 Euro.

Außerdem sind die Festivalbühnen mit treuen „Wiederholungstätern“ besetzt. Dazu gehört Hans Sigl, besser bekannt als Bergdoktor Martin Gruber, der als der von Alexandre Dumas erschaffene, geheimnisvolle Graf von Monte Christo auf Rachefeldzug geht. Sigl kommt am 11. Juni um 17 Uhr nach Bad Homburg und liest im Kurtheater. Karten kosten zwischen 37 und 60 Euro. Außerdem hat der stimmgewaltige Ben Becker seinen Besuch angekündigt. Er interpretiert am 15. Juni um 20 Uhr im Kurtheater unter dem Titel „Apokalypse“ Joseph Conrads „Das Herz der Finsternis“ – und lässt dabei auch nicht aus, wie fragwürdig die Kolonialzeit in Afrika war. Tickets kosten zwischen 37 und 60 Euro.

Selbstverständlich fehlt die weihnachtliche Sonderveranstaltung nicht, die diesmal als „Christmas in Venice“, sprich festlicher Chormusik aus San Marco, ein besonderes Gepräge erhält. Am 10. Dezember um 18 Uhr liest David Rott zusammen mit Jugendlichen in der Erlöserkirche. Tickets kosten zwischen 46 und 71 Euro. Der Festakt zur Verleihung des Friedrich-Hölderlin-Literaturpreises der Stadt – in diesem Jahr zum 40 Mal – findet am 11. Juni in der Schlosskirche statt.

!Der Vorverkauf für das 14. Bad Homburger Poesie- und Literaturfestival läuft. Tickets sind bei Tourist Info + Service im Kurhaus, Telefon 06172-1783710, E-Mail: tourist-info[at]kuk.bad-homburg[dot]de, oder bei Frankfurt Ticket, Telefon 069-1340400 oder www.frankfurt-ticket.de erhältlich. Das komplette Programm des Festivals ist auf der Festival-Homepage bad-homburger-poesie-und-literaturfestival.com zu finden.

Tobias Moretti und das Ensemble „wood sounds“, zu dem auch Morettis Ehefrau, die Oboistin Julia Moretti, gehört, gestalten die Festival-Eröffnung. Foto: C. Hartmann

Ben Becker interpretiert am 15. Juni 2023 um 20 Uhr im Kurtheater unter dem Titel „Apokalypse“ Joseph Conrads „Das Herz der Finsternis“. Foto: Faceland.com

Julia Engelmann, die mit dem Internet-Hit „One Day“ bekannt wurde, kommt am 9. Juni um 20 Uhr mit einem Best-of-unplugged-Programm ins Kurtheater. Foto: jay music

Esther Schweins steigt am 18. Juni 2023 um 16 Uhr auf eine Bühne im Froschkönigteich, von der aus sie Magisches über Feen, Nixen und Wasserweiber erzählt. Foto: Jennifer Fey

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