Bad Homburg (hw). „Vom Heil- zum Luxusbad – Bad Homburg als Modeschauplatz“ lautet der Titel eines Lichtbilder-Vortrags am Dienstag und Mittwoch, 6. und 7. Juli, jeweils um 17 und 19 Uhr in der Villa Wertheimber (Stadtarchiv), Tannenwaldallee 50. Referentin ist Isabelle Berens.
Im Jahr 1906 informierte die Allgemeine Zeitung, dass Bad Homburg sich vom Heil- zum Luxusbad entwickelt hatte: „Man merkt es an allem, was man hier hört und sieht, an den Unterhaltungen, an den Festlichkeiten, an den Toiletten und am Flirt. […] Zu den eleganten Engländerinnen, die neben der deutschen und der russischen Modedame bis vor kurzem noch das Geld beherrschten, sind jetzt noch die Amerikanerin und die Französin getreten. […] Außer den Reunions, den allabendlichen Zusammenkünften auf den Terrassen und in der Gartenpromenade, bietet jetzt auch das intime Kurtheater im Kurhaus Gelegenheit zu einer ausgiebigen Modeschau.“
Wie dieses Zitat beweist, fungierten Kurorte wie Bad Homburg als internationale Modeschauplätze, in denen vor allem die ursprünglichste Form von Mode (an)schauen praktiziert wurde. Weil Kurorte wie Bad Homburg neue Unterhaltungsangebote für die Gäste umsetzten, wurde beispielsweise 1914 eine Luxus-Modeschau im Gold- und Spielsaal des Kurhauses ausgerichtet, in der Mannequins Mode vorführten. Diese neueste Art der Modepräsentation fand im frühen 20. Jahrhundert in ganz Europa ihre Verbreitung und legte den Grundstein für das, was heute noch als Modenschau bezeichnet wird.
Isabelle Berens, studierte Historikerin, arbeitet aktuell am Lehrstuhl für Kulturwissenschaften der Universität Paderborn, wo bei Professor Dr. Kerstin Kraft ihre Dissertation zum Thema „Bekleidung und Mode in Kurorten der 1910er-Jahre“ entsteht, deren Schwerpunkt auf Frankfurt und die umliegenden Kurorte liegt. Hessen ist Berens also einerseits durch ihr Dissertationsthema, andererseits aber auch durch das vergangene wissenschaftliche Volontariat sowie Mitarbeiterstellen am Hessischen Landesamt für geschichtliche Landeskunde in Marburg sowie dem Hessischen Bibliotheksverbundsystem (HeBIS) in Frankfurt am Main verbunden. Neben ihrer Arbeit lehrt sie an verschiedenen Universitäten; im Sommersemester 2021 an der Fachhochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg (HAW).
Für die Veranstaltung sind Einlasstickets im Stadtarchiv erhältlich. Zuhörer müssen geimpft, genesen oder negativ getestet sein. Der Eintritt ist frei, Tickets per E-Mail an stadtarchiv[at]bad-homburg[dot]de oder im Stadtarchiv in der Villa Wertheimber. Eine Teilnahme ohne Ticket ist nicht möglich.