Behindertenparkplätze sind für Behinderte gedacht

Klaus-Rüdiger Wieck, Einsatzleiter Stadtpolizei Bad Homburg, und Siegfried Kuban vom Regionalen Verkehrsdienst Hochtaunus bei ihrem Kontrollrundgang. Foto: fch

Bad Homburg (fch). In der Innenstadt gibt es 25 Behindertenparkplätze. Weitere hat die Straßenverkehrsbehörde in den Ortsteilen an öffentlichen Einrichtungen wie beispielsweise vor Bahnhöfen, Friedhöfen, Theatern, Kinos, Restaurants, Supermärkten oder Arztpraxen, aber auch den Häusern der schwerbehinderten Menschen markiert. Zum Leidwesen der Betroffenen werden Behindertenparkplätze immer wieder von dreisten Falschparkern belegt. Für alle, denen das Gehen schwer fällt oder denen es nur unter großer Anstrengung möglich ist wie auch für Rollstuhlfahrer oder Leute mit Atemwegserkrankungen, stellen die Behindertenparkplätze eine erhebliche Erleichterung im Alltag dar.

Für viele Menschen mit Behinderung bietet das Auto eine wichtige Möglichkeit, um mobil zu sein und zu bleiben. Auf die unrechtmäßige Nutzung der Behindertenparkplätze machten die europäischen Verkehrspolizeien am 3. Dezember, dem „Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung“, mit der seit 2018 laufenden TISPOL-Aktion „Operation Enable“ (Teilnahme am Leben) aufmerksam. Die Abkürzung TISPOL steht für Traffic Information System Police. Da die Überwachung des ruhenden Verkehrs in den meisten europäischen Staaten wie auch in Deutschland keine originäre Aufgabe der Polizei ist, gingen Klaus-Rüdiger Wieck, Einsatzleiter der Stadtpolizei Bad Homburg, und Siegfried Kuban vom Regionalen Verkehrsdienst Hochtaunus, gemeinsam „auf Streife“.

Dabei ging ihnen gleich ein dreister Falschparker „ins Netz“. Er hatte den blauen „Parkausweis für Personen mit Behinderungen in der Europäischen Union“ seiner verstorbenen Mutter hinter die Windschutzscheibe gelegt. Zur Rede gestellt, behauptete er, vergessen zu haben, dass er dort liegt. Eine schwache Ausrede, da er ohne Skrupel sein Auto unerlaubt auf einem Behindertenparkplatz parkte. „Wir haben den missbräuchlich benutzten Ausweis eingezogen“, informierte Klaus-Rüdiger Wieck. Außer dem kostenpflichtigen Abschleppen des Fahrzeugs droht bei falscher Verwendung des Ausweises unter Umständen eine Klage wegen Missbrauch von Ausweispapieren. „In 2018 haben wir 20 missbräuchlich benutzte Ausweise eingezogen“, informierte Martin Hake, Leiter Sicherheit und Ordnung der Stadt Bad Homburg.

Mit der „Operation Enable“ wollen Polizei und zuständige Behörden mit vermehrten Kontrollen dafür Sorge tragen, dass möglichst keine Behindertenparkplätze missbräuchlich benutzt werden. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, „die Benachteiligungen behinderter Menschen so gering wie möglich zu halten“. Die Aktion der europäischen Verkehrspolizeien unter dem Motto „Behindertenparkplätze gehören den Behinderten“ trägt dazu bei, den Betroffenen den Alltag zu erleichtern und alle Menschen für die Wichtigkeit eigens eingerichteter Behindertenparkplätze zu sensibilisieren.

Breiter als normal

Wie wichtig die Behindertenparkplätze für ihn sind, bestätigt ein Gehbehinderter den beiden Beamten. Er kann auch mit Hilfe seiner Krücken nur kurze Strecken zurücklegen. Ein Vorteil der Behindertenparkplätze sei nicht nur die Nähe zu bestimmten Einrichtungen, sondern auch die größere Bewegungsfreiheit. „Sie sind breiter als normale Auto-Stellplätze, die Wagentür kann voll geöffnet werden, wodurch ich ohne Probleme einsteigen kann.“

Kristina Vogel, die ehemalige deutsche Bahnradsportlerin, zweifache Olympiasiegerin und Trägerin von elf Weltmeistertiteln, ist seit einem Unfall 2018 auf den Rollstuhl angewiesen. Sie hat sich wie Martin Hake informiert, zum illegalen Parken auf Behindertenparkplätzen geäußert. Sie würde gern auf einem anderen Parkplatz parken und weitere Wege in Kauf nehmen, wenn ihr die Falschparker dafür ihre Behinderung abnehmen.

Der VdK beschreibt im Internet unter dem Link www.vdk.de/deutschland/pages/teilhabe_und_behinderung/9229/behindertenpa..., wer wie an entsprechende Genehmigungen kommen kann. Zuständig für die Annahme von Anträgen und die Vergabe ist im Rathaus die Straßenverkehrsbehörde, wie Stadtsprecher Marc Kolbe informiert.



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