Volkshochschule mit neuer Heimat in Königstein

Ein heller Raum, der durch freigelegte Natursteinsäulen einen gewissen Charme versprüht: Das ist der neue Schulungsraum der vhs in der Kirchstraße 16. Foto: Schramm

Königstein (as) – Die Volkshochschule Hochtaunus (vhs) hat einen weiteren Schritt nach Königstein gemacht und versucht, sich mit ihren Bildungsangeboten in der Burgstadt zu etablieren. Zuletzt restlos ausgebucht war das Informationsangebot, wie Senioren sich vor Trickbetrüger schützen können, mit Polizeihauptkommissar Falk Bonfils in der Stadtbibliothek. Die neue Heimat der vhs liegt aber seit Oktober 2023 in der Kirchstraße 16 im Gebäudekomplex der ehemaligen Spenglerei Niggl-Fuchs direkt oberhalb der katholischen Kirche St. Marien. Mit der Erbengemeinschaft des Gebäudes hat die vhs einen Mietvertrag abgeschlossen und nutzt im Erdgeschoss einen Seminarraum, in dem täglich Berufssprachkurse und Integrationskurse stattfinden sowie einen separaten Gymnastikraum. Yoga für Erwachsene und auch für Kindergartenkinder wurden bereits als neues Königsteiner Angebot etabliert. Hier können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Ruhe kommen, das Fenster nach hinten geht ins Grüne mit Blick zu den Rückseiten der Häuser der Fußgängerzone. Weitere Bewegungsangebote sollen folgen. „Die sind zurzeit sehr nachgefragt“, sagt Carola Weihe, die bereits seit sieben Jahren bei der vhs Hochtaunus in Oberursel arbeitet und jetzt als feste Ansprechpartnerin und Anlaufstelle in ihrem Heimatort Königstein eingesetzt wird. Hier ist sie gut vernetzt, kennt die Menschen und auch die Bedarfe, was weitere Angebote anbelangt. 

„Es läuft sehr gut, das Interesse der Leute ist da. Sie entdecken mehr und mehr den neuen Ort“, sagt Carola Weihe. Allerdings bittet sie um Verständnis, dass die neue Räume noch keine Anlaufstelle für Beratungen sein können. Diese finden jeweils zu Semesterbeginn in der Stadtbibliothek statt. Auch Carsten Koe­hnen, bereits seit 2003 Leiter der vhs Hochtaunus, ist glücklich über die verbesserte Schulungssituation. Freie Räume sind gerade im Hochtaunuskreis Mangelware. „Unser Kerngeschäft hat sich verändert. Früher waren wir eine reine Abendschule, jetzt ein Rund-um-die Uhr-Betrieb“, sagt der Chef der Volkshochschule. Daher greift die alte Strategie, ab dem späten Nachmittag in Schulen gehen zu können, heute zu kurz. „Unser Ziel ist es, in jeder Außenstelle einen eigenen Raum zu haben. Oberursel mit unserem Seminargebäude, Steinbach, Schmitten und jetzt Königstein haben einen, Kronberg und Glashütten braucht noch einen“, klärt Koehnen auf. Man merkt, der östliche Hochtaunuskreis fehlt in dieser Aufzählung. Der wird von der vhs Bad Homburg verwaltet, und auch dort ist Carsten Koehnen seit vergangenem Jahr in der Geschäftsführung. Eine Fusion sei durchaus ein Thema, sagt er, diese würde die Möglichkeiten und die Angebotsstruktur der vhs im gesamten Hochtaunuskreis weiter verbessern. Mit einer Stimme gegenüber der Politik auftreten zu können, sei ein weiter Vorteil

Zwischenlösung für einige Jahre

Derzeit sind Koehnen und Weihe aber froh, für zwei, drei Jahre, bis eventuell eine neue Nutzung des Areals ansteht, mit den Räumlichkeiten in der Kirchstraße planen zu können. Vielleicht ist dort sogar eine Erweiterung in den ersten Stock möglich, wo – obwohl es einen weiteren Mieter gibt – noch Räume leer stehen. Das wären potenzielle Räumlichkeiten für Bildungsurlaube, denkt Koehnen laut nach. Die künftige Bürgermeisterin Beatrice Schenk-Motzko, mit der er bereits im Gespräch war, habe ein offenes Ohr für die Bedürfnisse der Volkshochschule.

Koehnen und Weihe weisen in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung der vhs im Sinne des staatlichen Bildungsauftrags hin. Und zwar für alle Altersgruppen, denn auch für Schülerinnen und Schüler gibt es vielfältige Angebote: Sie können eine Vielzahl von Instrumenten erlernen, das kreative Schreiben üben oder sich bei Power-Point-Kursen fit machen lassen für Präsentationen in der Schule. Manchmal geht es auch handfest zu. Ein Mülltrenn-Kurs auf dem städtischen Betriebshof mit Grundschulkindern sei ein echter Renner gewesen, erzählt Weihe. „Wir übermitteln unsere Programme an die Schulen, über den Elternbeirat kommen dann auch die Familien und ihre Kinder mit uns in Kontakt.“ Junge vhs und Familien vhs sind die Stichworte, denen man sich im Hochtaunuskreis längst geöffnet hat. „Wir wollen ein lebensphasenorientiertes Angebot“, erklärt Koehnen. Demnächst werde das Sommerferienprogramm veröffentlicht, junge Leute könnten schon gespannt darauf sein, verspricht er.

Carola Weihe hat auch Ideen, welche Kurse es bald in Königstein geben könnte: Yoga im Sitzen für ältere, in der Beweglichkeit eingeschränkte Menschen etwa. Auch Smartphone-Kurse wurden schon angefragt. Vieles ist möglich, nur die in Oberursel so beliebten Kochkurse werden sich in Königstein auf absehbare Zeit nicht verwirklichen lassen. Denn so glücklich die Vertreter der Volkshochschule mit den Räumen in der Kirchstraße sind, eine Lehrküche wird sich dort nicht realisieren lassen.

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