Es bleibt mehr Zeit für die Familie

„Es war eine gute Entscheidung in meinem Leben, Pfarrer zu werden!“ Pfarrer Hans-Joachim Wach, evangelischer Seelsorger und Theologe, geht nach sechs Jahren Dienst an der Erlöserkirche Bad Homburg nun in den Ruhestand.Foto: a.ber

Bad Homburg (a.ber). Wenn Pfarrer Hans-Joachim Wach am Sonntag, 19. Januar, offiziell im Gottesdienst in den Ruhestand verabschiedet wird, wird der evangelischen Erlöserkirchengemeinde Bad Homburg ein Theologe und Mensch fehlen, der in den letzten sechs Jahren nicht nur zuverlässig und einsatzbereit für die Christen in der Innenstadtgemeinde gewirkt hat. Auch in den Seniorenheimen Flersheimstift und Rind’sches Bürgerstift hat der 1960 geborene Pfarrer in vielen Besuchen und Gottesdiensten den Menschen dort Mut zugesprochen. „Seelsorge im kleinen Kreis liegt mir einfach“, sagt Hans-Joachim Wach im Gespräch.

Humor und verlässliche Freundlichkeit zeichneten den evangelischen Theologen besonders aus. Trotz halber Stelle an der Erlöserkirche – seine andere halbe Pfarrstelle hatte Wach zuletzt in den evangelischen Kirchengemeinden des Nachbarschaftsraums Bad Nauheim – war der Pfarrer immer ansprechbar und präsent, so erlebten ihn nicht nur sein Pfarrkollege Andreas Hannemann, sondern auch das gesamte haupt- und ehrenamtliche Team der Erlöserkirche. Ob es um Seelsorge, organisatorische und computertechnische Fragen ging, um Gottesdienstvertretungen oder seine Begleitung des „Treff 70Plus“, des Gesprächs- und Gemeinschaftskreises für ältere Gemeindeglieder: Hans-Joachim Wach verstand es, die Menschen mit ihren Freuden, Sorgen und Nöten wahr- und ernstzunehmen – auch nie verlegen um eine Anekdote oder eine lustige Bemerkung, mit der er Situationen entspannen und die Stimmung heben konnte.

„Wie fühlt man sich in der Erlöserkirche?“, war der erfahrene Gemeindepfarrer kurz nach seinem Amtsantritt Anfang des Jahres 2019 von einem Kirchenvorsteher gefragt worden. „Ach, man nimmt ein bisschen Haltung an“, gab er zurück. Der imposante Kirchenraum sei ihm trotz aller Ehrfurcht „zur Heimat geworden“, sagt der in Marburg geborene Sohn eines Pfarrers. Gepredigt hat Hans-Joachim Wach in seinem Berufsleben als Pfarrer, für das er sich nach dem Theologiestudium an der Augustana-Hochschule im bayrischen Neuendettelsau und an den Theologischen Fakultäten der Unis in Kiel und Mainz entschied, in vielen verschiedenen Kirchen. Gute Erfahrungen habe er in pietistisch geprägten Gruppen mit christlicher Gemeinschaft gemacht, sagt Wach. Diese nahm er mit in seinen Dienst in Kirchengemeinden in Rheinhessen; an dem Jahr 2000 wirkte Wach in Mainz als Pfarrer, später im Vogelsberg, in Sprendlingen und Usingen mit Rod a.d. Weil – „eigentlich bin ich der Erlöserkirche in Bad Homburg immer näher gerückt“, sagt er im Rückblick auf sein bewegtes Berufsleben schmunzelnd.

An der Erlöserkirche war die Seniorenarbeit ein Schwerpunkt. Krankenbesuche, Gottesdienste und Beerdigungen waren für Pfarrer Wach immer ein Grund, „den Menschen auch Sicherheit zu geben.“ Gerade in Seniorenkreisen habe er viel gelernt, „auch über tiefe Ängste.“ Wie viel Freude dem Pfarrer das Zusammensein gerade mit älteren und alten Menschen machte, konnten die „Treff 70Plus“-Teilnehmer einer Ausflugsfahrt nach Bad Nauheim im Sommer 2024 erleben. Hans-Joachim Wach erinnert sich im Gespräch gerne an Gelungenes, wie einen Konfirmanden-Vorstellungsgottesdienst an der Erlöserkirche, „der schnell gestrickt werden musste und dann trotz Krisensituation so schön wurde!“ Oder an „Pleiten, Pech und Pannen bei Hochzeiten, die Loriot-reif waren“, lacht er. Vielleicht hat Pfarrer Wach im Ruhestand nun bald mehr Zeit für seine Leidenschaften wie Computertechnik, Singen und Wandern und die Familie. Eine kleinere Wegstrecke seiner geplanten Pilgertour zu Fuß von Eisenach nach Marburg hat der Theologe schon hinter sich – bald werde er die Wanderschuhe für die lange Reststrecke schnüren.

Im Rahmen des Gemeindegottesdienstes am Sonntag, 19. Januar, wird um 10 Uhr in der Erlöserkirche, Dorotheenstraße 3, Propst Oliver Albrecht Pfarrer Hans-Joachim Wach von seinem Dienst offiziell entpflichten. Anschließend sind alle Gottesdienstbesucher zu einem Empfang in die Unterkirche eingeladen.



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