Bad Homburg (fch). Zur Freude zahlreicher Fans in Bad Homburg kehrte das Duo „Carrousel“ mit seinem neuen Album „Cinq“ am Samstagabend nach drei Jahren auf die Bühne im Speicher des Kulturbahnhofs zurück. Begleitet wurde das französisch-schweizerische Duo mit Sängerin Sophie Burande und Sänger sowie Gitarrist Léonard Gogniat von Schlagzeuger Felix Fivaz und Nicola Holenstein an Keyboard und Saxofon.
Für „Carrousel“ war es der vierte Auftritt in der Kurstadt, dreimal hatten sie im Speicher auf der Bühne gestanden. Im Gepäck dabei hatten die Sänger und Musiker zwölf Lieder vom neuen Album „Cinq“ und weitere von den zuvor veröffentlichten vier Alben. Bereits beim ersten Song tanzten zwei Besucherinnen vor ihrem Platz ausgelassen zum Rhythmus der Musik. Und beim zweiten Song „C’est la vie“ sangen die Fans lauthals den Refrain mit. Die neuen Lieder des Duos gehören zur Kategorie „leichter, eingängiger Pop“ und melancholisch angehauchter Nouvelle Chanson. Die originellen und vielseitigen Songs klingen dynamisch, animieren zum Tanzen und Mitsingen. Der Stil ist modern, die Melodien kommen poppig-elegant daher. Die französischen Texte sind voller Poesie, Emotionen und Tiefe. Sie laden mit ihrer teils plastischen Bildsprache zum Träumen ein.
In ihren Texten wie „De l’autre côté“ transportiert „Carrousel“ unterschiedliche Gefühle. Die Musiker greifen verschiedene Momente des Lebens auf und verpacken ihre Erinnerungen in eine fröhliche Melancholie. Alle Lieder und Texte wie „Maintenant ou jamais“, „La vie sauvage“, „La distance“ oder „Sur la vague“ stammen aus der Feder von Sophie Burande und Léonard Gogniat. Bei den Kompositionen wurden sie von ihrem Keyboarder Mathieu Friz und Benjamin Schmid, einem Schweizer Musiker, Songwriter und Produzenten, unterstützt. Kennengelernt haben sich Sophie Burande und Léonard Gogniat 2007 in Südfrankreich. Beide waren als Straßenmusiker unterwegs. Ihr erstes Album „Tandem“ mit eigenen Songs veröffentlichten sie 2010. Es folgten die Alben „En Équilibre“ (2012), „L’euphorie“ (2014) und „Filigrane“ (2017) und jetzt „Cinq“. Bis zum Lockdown tourte das Duo durch Europa stand in 750 Konzerten auf der Bühne.
Dann änderte sich alles und statt im Scheinwerferlicht zu singen und tanzen, stand plötzlich das Familienleben an erster Stelle. „Wir mussten unseren kreativen Prozess an die Situation anpassen, es war manchmal ziemlicher Rock’n’Roll in Kombination mit dem ganzen Familienleben. Wir haben viel aufgenommen, während unsere Kinder im Nebenzimmer schliefen“, berichtet das Paar aus dem Schweizer Jura. Mit ihrer Rolle als Eltern beschäftigen sie sich in „Tous les deux“. Schnell wird klar: Verlernt haben die beiden nichts. Ihre Bühnenpräsenz ist nach wie vor beeindruckend, ihr Charme umwerfend und das eingängige Ohrwurmpotenzial ihre Lieder mitreißend.
Mit den Liedern ihres fünften Albums werden Sophie Burande und Léonard Gogniat ihrem seit 2007 erworbenen Ruf, die Neo-Chanson-Szene mit ihrem eigenen originellen wie vielfältigen Stil gehörig aufzumischen, erneut gerecht. Der Draht zum begeisterten Publikum im Speicher war bereits nach den ersten Takten geknüpft. Die Bandbreite der in den Liedern besungenen Themen ist groß. Sie reicht von der Suche nach der Identität in „Voila“ über das Leben in der Pandemie „La vie sauvage“ und eigenen Erfahrungen im Zwischenmenschlichen in „Le vertige“ und „La distance“ bis hin zur Ökologie in „De l’autre côté“. Trotz der teils ernsthaften Themen und Geschichten vermittelt das charmante Duo in seinen Songs Optimismus und Leichtigkeit.