Bad Homburg (hw). Eine undichte Verpackung eines Gefahrgut-Versandstücks hat am vergangenen Donnerstag zu einem mehrstündigen Großeinsatz der Bad Homburger Feuerwehr geführt. Der Zwischenfall ereignete sich am frühen Vormittag bei der Anlieferung von Chemikalien in einem Laborbetrieb an der Kaiser-Friedrich-Promenade.
Mitarbeiter stellten nach der Lieferung von Laborchemikalien fest, dass ein Gefahrstoff aus einem Transportbehälter austrat. Dabei erlitten mehrere Personen Haut- und Atemwegsreizungen. Die phosphorhaltige Substanz, die in mehreren Räumen, im Treppenhaus und im Außenbereich des mehrgeschossigen Labor- und Bürogebäudes auslief, reagierte mit Sauerstoff und Luftfeuchtigkeit und setzte dabei ätzende Dämpfe frei.
Die alarmierte Feuerwehr Bad Homburg rückte umgehend mit dem ABC-Abwehrzug aus und sperrte den Unfallort weiträumig ab. Sofort nach Bekanntwerden des Unfalls informierten das VOST (Virtual Operations Support Team) und die Stadtverwaltung Anwohner und die Bevölkerung über die Situation. Einsatzkräfte in Spezialschutzanzügen und unter Atemschutz brachten die verletzten Mitarbeiter in Sicherheit. Nicht verletzte Personen, die sich noch im Gebäude befanden, wurden angewiesen, Fenster und Türen geschlossen zu halten, um sich vor den giftigen Dämpfen zu schützen.
Zur Dekontamination wurde auf der Kaiser-Friedrich-Promenade eine mobile Anlage durch die Feuerwehren aus Kirdorf und Dornholzhausen aufgebaut. Der Rettungsdienst untersuchte alle Personen, die Kontakt mit dem Gefahrstoff gehabt haben könnten. Da der Treppenraum des Gebäudes durch die Dämpfe unpassierbar war, wurden die verbliebenen Mitarbeiter über tragbare Leitern aus dem Gebäude evakuiert. Für die abschließende Beseitigung und Entsorgung des Gefahrstoffs wurde die Werkfeuerwehr des Industrieparks Höchst hinzugezogen. Diese neutralisierte die Substanz mit einer speziellen Lösung und stellte sicher, dass keine Gefährdung für Anwohner und die Öffentlichkeit bestand.
Insgesamt waren unter der Leitung von Branddirektor Daniel Guischard 75 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst vor Ort. Während des mehrstündigen Einsatzes blieb die Kaiser-Friedrich-Promenade voll gesperrt, was zu erheblichen Verkehrsbehinderungen im Stadtgebiet führte. Um den Grundschutz für die Stadt während des Gefahrguteinsatzes sicherzustellen, wurde das Feuerwehrhaus Ober-Eschbach von der dortigen Freiwilligen Feuerwehr besetzt.