Christel Lauer zeigt Bilderzyklus

Die Kohlestift-Zeichnungen der stark sehbehinderten Künstlerin Christel Lauer stellen Köpfe dar – keine Porträts, sondern schemenhafte Gesichter – und Figuren in deren Körpersprache. Foto: privat/Erlöserkirche

Bad Homburg (hw). Das Leben eines Menschen wird im Alter reduziert – es wird gleichsam skizzenhaft: Diese Beobachtung hat die in Bad Homburg lebende Künstlerin Christel Lauer in einem Bilderzyklus „Im Altenheim gezeichnet“ festgehalten. Unter dem Titel „Kunst und Musik“ lädt die evangelische Erlöserkirchengemeinde für den Ewigkeitssonntag, 26. November, zur Ausstellung der Werke von Christel Lauer und dazu musikalischen Variationen des weltbekannten Saxofonisten Christof Lauer ein.

Die Ausstellung ist in der Erlöserkirche, Dorotheenstraße 1, ab 16 Uhr zu sehen. Ab 17 Uhr wird die 1930 geborene Künstlerin dort mit Pfarrer Andreas Hannemann anhand ihrer Werke über „Abschiede im Leben – Abschiede vom Leben?“ im Gespräch sein. Christel Lauer, die in einem christlichen Elternhaus in Frankfurt am Main aufwuchs und an der Kunstschule Biedenkopf und der Frankfurter Städelschule Bildhauerei und Zeichnen studierte, verarbeitet in dem Bilderzyklus „Im Altenheim gezeichnet“ die erste Zeit nach ihrem Umzug 2022 in ein Bad Homburger Seniorenwohnheim. „Thema meines Lebens war immer der Mensch. Letztlich war das Zeichnen eine Möglichkeit, mir Gedanken und Eindrücke künstlerisch von der Seele zu schaffen“, so Christel Lauer. Die Kohlestift-Zeichnungen der stark sehbehinderten Künstlerin stellen Köpfe dar – keine Porträts, sondern schemenhafte Gesichter – und Figuren in deren Körpersprache: „Bruchstücke des Lebens“, wie sie sagt.

In ihrer Skizzenhaftigkeit sind die Bilder eindrückliche Zeugnisse der Wahrnehmung von Menschen am Ende ihres Lebens. Ihr Sohn, der Saxofonist Christof Lauer, Frankfurter Galionsfigur des Jazz und unter anderem bekannt durch die NDR-Bigband, das Jazz-Ensemble des Hessischen Rundfunks und viele Welt-Tourneen, wird zum Thema der Ausstellung Improvisationen spielen. Mit seinen Saxofon-Soli, bekannt für das Unerwartete, wird der Musiker Christof Lauer die spirituelle Dimension der Ausstellung zum Klingen bringen. Der Eintritt ist frei.



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