Elterntaxis parken jetzt an der Promenade

Bad Homburg (hw). Das sogenannte Eltern-Taxi sorgt gerade im Umfeld von Schulen immer wieder für Diskussionen. Außer der Frage, ob das „Anliefern“ der Kinder mit dem Auto pädagogischen sinnvoll ist – eine Frage, die Eltern nur für sich selbst beantworten können –, geht es häufig auch um das hohe Verkehrsaufkommen vor der Schule. Radfahrende Schüler, volle Schulbusse und diverse Eltern-Taxis, da ist mitunter Verkehrschaos programmiert. Am Kaiserin-Friedrich- Gymnasium (KFG) wollte man jetzt nicht länger diskutieren, sondern eine Lösung präsentieren. Und die sieht folgendermaßen aus: Ab sofort an können Eltern ihre Kinder zur neuen Elterntaxihaltestelle an der Ecke Kaiser-Friedrich-Promenade/Seedammweg bringen und dort auch wieder abholen – wenn es nicht ganz ohne Auto geht.

Ziel ist es, die Elterntaxis aus dem direkten Umfeld der Schule herauszuhalten. „Morgens und mittags kommt es zu teils chaotischen Verkehrsverhältnissen, die wir an allen Schulen kennen“, erklärt Stadträtin Lucia Lewalter-Schoor, „wenn wir es erreichen, dass nicht mehr alle Eltern bis direkt zur Schule fahren, erzielen wir auch mehr Sicherheit auf der Fahrradstraße.“ Auf beiden Seiten der Promenade wurden daher vier Plätze für Elterntaxis eingerichtet. Auf diese Weise hofft man, den Verkehr an der Schule zu reduzieren. Die Kinder können sich dort treffen und gemeinsam zur Schule laufen. Lewalter-Schoor: „Das fördert auch die Kommunikation.“

Sichere Mobilität

Schule und Stadt machen so einen wichtigen Schritt zur Beruhigung der Verkehrssituation im Schuleingangsbereich und zugleich für die eigenständige und sichere Mobilität der Kinder und Jugendlichen. Die Idee zur Einrichtung der Elterntaxishaltestelle ist im Rahmen des Beratungsprogramms „Besser zur Schule“ des Fachzentrums Schulisches Mobilitätsmanagement erarbeitet worden. Das Fachzentrum, das seitens des Landes Hessen bei der Gesellschaft für integriertes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement Region Frankfurt Rhein Main (ivm) angesiedelt wurde, soll die selbständige und sichere Mobilität von Schülern fördern. So unterstützt die ivm landesweit Schulen und Kommunen, um konkrete Maßnahmen und Projekte zum Schulischen Mobilitätsmanagement zu entwickeln und umzusetzen. In Bad Homburg haben sich das Kaiserin-Friedrich-Gymnasium, die Hölderlinschule und die Humboldtschule an der Aktion beteiligt. Im Zuge der Beratung durch das Fachzentrum Schulisches Mobilitätsmanagement werden für einen Schulstandort Schulmobilitätspläne als ganzheitliches Mobilitätskonzept entwickelt. Sie bündeln alle mit Verkehr und Mobilität zusammenhängenden Aktivitäten, Zuständigkeiten, Prozesse und Maßnahmen.

Entzerrung des Verkehrs

Eine Vielzahl von Akteuren wie Elternvertretung, Schulleitung, Schüler, Verwaltung und Politik haben zum Entstehen eines modernen, ganzheitlichen Schulmobilitätskonzepts für das KFG unter Begleitung des Fachbüros „Verkehr mit Köpfchen“ aus Heidelberg beigetragen. Auch Magnus Rabel bestätigt, dass die verkehrliche Situation rund um das Gymnasium „mitunter recht turbulent“ sei. Der stellvertretende Schulleiter begleitet das Projekt von Beginn an und zieht ein positives Fazit: „Vor allem auch auf Schülerseite wurde die Notwendigkeit für eine Entzerrung des Verkehrs rund um das Schulgebäude erkannt. Die Beteiligung an den Treffen der Projektgruppe war dementsprechend groß.“

Das am KFG erarbeitete Konzept umfasst rund 40 ineinandergreifende Maßnahmen aus den Bereichen Infrastruktur und Verkehrsregelung, Mobilitätsbildung und Verkehrserziehung sowie Organisation und Information, die passgenau auf die Schule und das Schulumfeld zugeschnitten sind und den beteiligten Akteuren Hilfestellung bei der praktischen Umsetzung bieten. Die Maßnahmen basieren auf den Ergebnissen von fachlich begleiteten Workshops, einem Stadtspaziergang im Schulumfeld und einer Befragung der Schülerschaft zu den Schulwegen, um die schulspezifischen Mobilitätsprobleme zu eruieren. Den Einschätzungen der Kinder wird dabei besonderes Gehör geschenkt.

Am KFG hat die Zusammenarbeit im März vergangenen Jahres begonnen. Beteiligt waren außer der Schule, der ivm, dem Fachbüro und der Polizei seitens der Stadt auch die Straßenverkehrsbehörde, der Straßenbau und die Stadtpolizei. Gemeinsam wurden Schwachstellen der Schulwege analysiert und Maßnahmen zur Verbesserung herausgearbeitet. Mittlerweile sind bereits etliche Maßnahmen umgesetzt wie zum Beispiel die Fahrradstraße im Weinbergsweg oder das absolute Haltverbot gegenüber der Schule vor dem Amtsgericht. Was noch fehlte war die Einrichtung eines Elterntaxi-Platzes.

Hessische Schulen, Schulträger und Kommunen können kostenfrei an dem Beratungsprogramm teilnehmen, um den Verkehr von und zu Schulen nachhaltiger, sicherer und umweltfreundlicher zu gestalten. Informationen zum Beratungsprogramm sind zu finden unter www.besserzurschule.de.

Stadträtin Lucia Lewalter-Schoor gibt die Elterntaxihaltestelle frei. Foto: Stadt



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