Elton-John-Fans feiern den Paradiesvogel aus Frankreich

Zahlreiche Elton-John-Fans haben sich direkt vor der Sommerbühne einen Platz gesucht, um Handybilder oder Videoaufnahmen der Künstler zu machen. Fotos: jas

Bad Homburg (jas). Er ist einer der erfolgreichsten Musiker der Welt. Seine Hits wie „Candle In The Wind“, „Your Song“ oder „Crocodile Rock“ können Millionen Menschen mitsingen. Die Rede ist vom zweifachen Oscar-Preisträger Sir Elton John. Da wundert es nicht, dass ein Abend beim Bad Homburger Sommer, der diesen einmaligen Künstler in den Mittelpunkt rückt, seine Fans findet. Auch dann, wenn nicht der Star höchstpersönlich auf der Bühne steht, sondern die Scheinwerfer auf „Eltonology“, die Nummer eins Elton-John-Tribute-Band, gerichtet sind.

„Ausverkauft“, sagt Kurdirektor Holger Reuter und lässt seinen Blick voller Freude über die vielen Menschen schweifen, die am Freitag in Liegestühlen, auf Klapphockern, Bänken und Picknickdecken vor der Sommerbühne am Kaiser-Wilhelms-Bad Platz genommen haben. „Etwa 1500 Tickets haben wir verkauft“, sagt Reuter, und man kann nur vermuten, dass gerne noch einige Elton-John-Fans mehr gekommen wären, um den lauen Sommerabend mit bekannten Hits mitzuerleben.

Die, die kommen konnten, sind gespannt, was der in Paris geborene Frontmann von „Eltonology“, Thomas Février, zu bieten hat. Und schon nach den ersten beiden Songs ist klar: Es wird ein Abend der Extraklasse. Während die fünf Musiker, die ihn begleiten, in zurückhaltendem Schwarz gekleidet sind, macht es der Franzose wie Elton John – und sorgt nicht nur mit guter Stimme, sondern auch mit ausgefallenen Kostümen für Aufsehen. Als Paradiesvogel, wie einst das große Vorbild bei seinem Auftritt in der „Muppet Show“ in den 70er-Jahren, erscheint Février auf der Bühne. Auf dem Kopf eine Haube mit Glitzersteinen, dazu eine extravagante Brille. „Etwas heiß die Federn“, gibt der Künstler zum Publikum gewandt zu. Das allerdings hält ihn nicht davon ab, mit voller Energie loszulegen. Von „Crocodile Rock“ über „I Guess That’s Why They Call It The Blues“ und „Circle Of Live“ bis hin zu „Candle In The Wind“ und „Sacrifice“ singt sich Frontmann Février durch den Abend und verzaubert sein Publikum.

Wagen es zunächst nur einige Wenige, das Elton-John-Double aus nächster Nähe per Handy abzulichten, werden es im Laufe des Abends immer mehr Begeisterte, die nach vorne zur Bühne eilen, um Erinnerungsfotos zu schießen oder das Bad-Homburger-Sommer-Geschehen im Video festzuhalten. Die zahlreichen Sicherheitsleute lassen die Fans gewähren, ebenso wie Kurdirektor und Oberbürgermeister, und auch Thomas Février auf der Bühne scheint es eher zu genießen, als sich gestört zu fühlen. Eine angenehme Lockerheit, die man bei so vielen Konzerten vermisst.

Février und seine Musiker punkten jedoch nicht nur mit einer gewissen Lässigkeit, guter Stimme, fantastischer Show und Sympathie. Sie stellen an diesem Abend im Kurpark auch ihr Durchhaltevermögen unter Beweis. Trotz sommerlicher Temperaturen legt der Künstler nur eine kurze Pause hinter der Bühne ein, ein paar wenige Minuten, um einen Schluck zu trinken und in ein weiteres Elton-John-Kostüm zu schlüpfen – diesmal in Schwarz-Weiß. Dann folgen auch schon weitere Hits wie „Daniel“, „Your Song“ und „Don’t Let The Sun Go Down“ – sehr gelungen im Duett mit seinem Kollegen Maxime Lacote. Dazu gibt es ein paar private Worte. Deutschland sei seine Heimat, sagt der in Paris Geborene, hier habe er einige Kindheitsjahre verbracht und schöne Erinnerungen daran. Und auch seine große Liebe Olga spricht er an, Olga Sokolow, die 2018 an Krebs starb. Ihr widmet er an diesem Abend den Song „Sorry Seems To Be The Hardest Word“.

Schließlich zieht das Tempo noch einmal an, weitere große Hits folgen, und noch einmal wechselt Février das Kostüm und tritt als Donald Duck auf, so wie einst Elton John beim Konzert im New Yorker Central Park. Vor der Bühne wird es langsam eng. Viele Zuhörer hält es längst nicht mehr auf ihren Stühlen, sie tanzen, klatschen, singen und wollen Sir Thomas Février am liebsten gar nicht mehr nach Hause gehen lassen. Schließlich aber – nach wiederholter Zugabe – ist es doch soweit. Noch ein Erinnerungsfoto von der Bühne ins Publikum, und sowohl für Musiker als auch für die begeisterten Zuschauer ist der großartige Sommerabend zu Ende.

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