Seine Feuertaufe hat „LUF nano“ bereits bestanden

Bad Homburg (js). In der Kurstadt gibt es 112 Tiefgaragen, die mit einer Fläche von über 1000 Quadratmetern als Großgaragen gelten. Wenn in einer Tiefgarage ein Feuer ausbricht, dann ist es nicht nur extrem eng für Feuerwehrkräfte, dann wird es auch ganz schnell richtig heiß. Jetzt hilft ein Roboter der Wehr bei der Arbeit.

Und wenn Autos in Tiefgaragen dicht nebeneinander geparkt sind, was aufgrund der schieren Größe neuer City-Fahrzeuge immer häufiger der Fall ist, greift das Feuer bei einem Fahrzeugbrand ziemlich schnell auf den Nachbarn über. Bei etwa 30 Zentimeter Abstand dauert das nicht mal eine Minute, rechnet Branddirektor Daniel Guischard vor. Tiefgaragen sind in der Regel Flachbauten, es wird schneller heiß, die Entrauchung ist erschwert, die Sicht wird schlechter, die Schutzkleidung der Feuerwehrleute reicht nur für Momente, es kommt zum extremen Hitzestress. Die Annäherung an den Brandort wird häufig unmöglich, die Feuerwehr wird vor immer komplexere Herausforderungen gestellt. Und setzt jetzt verstärkt auf Robotik.

„LUF nano“ ist der neue Star in Diensten der Feuerwehr“. Klein und wendig ist der rot-gelb glänzende Unterstützer, gerade mal 80 Zentimeter breit und auch nur so hoch, dass er locker durch jede Tür passt. Speziell in Garagen und engen Räumen, auch in Tunneln soll er die Brandbekämpfung übernehmen. Wenn es dem Menschen zu heiß und qualmig wird, sind ihm erweiterte Grenzen gesetzt. „LUF nano“ übernimmt in Krisengebieten, wenn die ohnehin schon hohe physische Belastung für Einsatzkräfte an Grenzen stößt. Klein ist der „nano“, aber er übernimmt wichtige Jobs, das Löschunterstützungsfahrzeug steht für den jüngsten innovativen Schritt in der Brandbekämpfung der Kurstadt-Feuerwehr.

LUF nano ist ein spezielles ferngesteuertes Löschrobotersystem, bei seiner Konzeption hat Hauptbrandmeister Harald Samoiski eine wichtige Rolle gespielt. Das kleine wendige Fahrzeug, schon als Alleskönner gepriesen, gilt als Prototyp in Deutschland, hergestellt von einer Firma in Österreich, nicht zuletzt auf Basis von Wünschen aus Homburg und der Expertise von Samoiski, der hauptberuflich bei der Flughafen-Feuerwehr in Diensten steht, und seines Kollegen Christian Mayer, der bei der Fahrzeug-Beschaffung und Ausbildung der Operatoren und Assistenten federführend ist.

Die Operatoren sollen das Fahrzeug beim Einsatz navigieren, die Assistenten müssen in der Lage sein, die Robotik entsprechend der jeweiligen Anforderung auszurüsten. „Jeder muss den „nano“ auch nachts um 3 Uhr bedienen können“ sagt Mayer. „Eine vorausschauende Konzeption für besondere Einsatzlagen ist wichtiger denn je“, so Feuerwehrdezernent Oliver Jedynak, der bei der Vorstellung von LUF nano in der vergangenen Woche auch dabei war und selbst Hand an die Steuerung legen durfte. Jedynak: „Die Sicherheit unserer Einsatzkräfte, eine robuste Einsatzfähigkeit unserer Feuerwehr haben höchste Priorität.“ Seine Feuertaufe im Ernstfall hat das ferngesteuerte Löschrobotersystem kürzlich bei einem Brand in der Lederfabrik Köppern bestanden.

Normalerweise ist LUF nano mit einem Raupenantrieb ausgestattet, je nach Bedarf kann es mit einem Wasserwerfer oder einem Lüftungsgerät mit Wassernebelwerfer ausgerüstet werden. Durch das Schlauchmagazin an Bord können Leitungen während der Fahrt verlegt werden, das macht den Einsatz schnell und effektiv. Normalkamera und Wärmebildkamera an Bord ermöglichen auch bei extremen Sichtbedingungen eine präzise Steuerung des Roboters. Zum Portfolio für den Einsatz auch auf Schienen gehören drei Rollwagen mit unterschiedlicher Ausrüstung. Statt auf Raupenfahrwers, das Steigungen bis zu 35 Prozent meistert, ist „nano“ auf befestigten Wegen auf Reifen unterwegs, mit einer Schienenbereifung ist er auch auf Gleisanlegen nutzbar, durch einen speziellen Aufsatz wird Verletztentransport möglich.

Der „Kleine“ hat übrigens einen großen Bruder, den sogenannten LUF 60, der über zwei Tonnen Gewicht auf die Waage bringt, , mehr als zwei Meter hoch ist und ebenso lang und mit 138 PS ins Rennen geht. Aus seinem Düsenkranz ähnlich dem einer Schneekanone kann er das Wasser 60 Meter weit raushauen, die Technik erlaubt punktuelles Löschen mit riesigem Druck. „Auch er ist bereits im Einsatz erfolgreich erprobt, LUF 60 und LUF nano ermöglichen noch präziseres und effektiveres Arbeiten unter extremen Bedingungen“, fasst der Branddirektor die Vorzüge der modernen Robotik zusammen.

Feuerwehrdezernent Oliver Jedynak (2. v. l.) , bei der bei der Vorstellung des neuen Löschroboters LUF nano. Foto: js

Besonders in engen Räumen wie Garagen kann der Löschroboter sein volles Potenzial entfalten. Foto: js

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