Furioses Finale des „Sommers“ mit Melodien von Johann Strauß

Vor der stimmungsvollen Kulisse des Kaiser-Wilhelms-Bads gibt das Johann-Strauß-Orchester Wiesbaden zum Abschluss des Bad Homburger Sommers ein grandioses Konzert.Foto: fch

Bad Homburg (fch). Der Bad Homburger Sommer 2023 ist Geschichte. Vor dem Abschlusskonzert auf der Sommerbühne vor dem Kaiser-Wilhelms-Bad zogen Oberbürgermeister Alexander Hetjes und Kurdirektor Holger Reuter eine positive Bilanz. „Der Bad Homburger Sommer gehört mit mehr als 50 Veranstaltungen an 24 Orten in drei Wochen zu den kulturellen Höhepunkten in unserer Stadt“, sagte Hetjes.

Das abwechslungsreiche Live-Programm unter freiem Himmel fand im Kurpark, mitten in der Stadt, im Kleinen Tannenwald, auf der Weed und teils auch in den Stadtteilen statt. Trotz oft dunkler Wolken, immer neuen Schauern und Temperaturen zwischen 17 und 20 Grad waren die Veranstaltungen und Konzerte stets gut besucht. „Auch heute Abend ist das Abschlusskonzert mit 1600 Personen wieder ausverkauft“, freute sich der Oberbürgermeister. Zwar blieben einige Plätze im vorderen Bereich frei, doch dafür war der größte Teil des Platzes vor dem Kaiser-Wilhelms-Bad mit Konzertbesuchern dicht besetzt. Einen großen Anteil am Erfolg haben außer den Künstlern, Bands, Orchestern und Besuchern vor allem auch die Partner und Sponsoren, ohne die der Event nicht möglich wäre. Kurdirektor Holger Reuter zog mit Blick auf die Regenwolken überm Kurpark einen Vergleich zum „Wacken Open Air“-Festival: „Bei uns gibt es heute Abend keine Schlamm-Party. Wer möchte, kann eine Behandlung mit Bad Homburger Heilton im Kur-Royal Day Spa buchen.“ Er dankte dem Publikum für seine Treue.

Seit 1989 tritt das Johann-Strauß-Orchester Wiesbaden beim Bad Homburger Sommer auf. Gegründet hatte sich das Orchester in den 1970er-Jahren unter dem Geiger und Dirigenten Herbert Siebert (1931-2020). Seit Sommer 2021 wird das Abschlusskonzert in der Kurstadt von Violinist Peter Zelienka dirigiert. Moderiert wurde das abwechslungsreiche Programm zur Freude der Fans kenntnisreich wie humorvoll von Sopranistin Claudia Grundmann. Im Mittelpunkt des Repertoires standen wie immer die unvergesslichen Melodien von Orchester-Namensgeber Johann Strauß (Vater) und seinen Söhnen Johann, Josef und Eduard. Ihre Kompositionen sind ein Synonym für schwungvolle Konzerte mit Werken der gesamten Wiener Musik. Zu dieser gehören auch Werke von Franz von Suppè, Carl Michael Ziehrer, Johann Schrammel, Josef Hellmesberger, Franz Lehár sowie von Jacques Offenbach als einem Vertreter der französischen Operette.

Eröffnet wurde das Konzert „spanisch“ mit dem Vorspiel zum ersten Akt der Oper „Carmen“ von Georges Bizet. Danach erklang mit „Wein, Weib und Gesang“ ein bekannter Walzer von Johann Strauß (Sohn), dem mit dem „Slawischen Tanz, Nummer 8“ das meistgespielte Stück von Antonín Dvorák folgte. Es folgte die „Bitte schön“-Polka française von Johann Strauß (Sohn) mit dem obligatorischen „Hüpfer“ auf dem vierten Takt, der Fatinitza-Marsch von Franz von Suppè und der Walzer „Hereinspaziert“ von Carl Michael Ziehrer. Weiter ging es mit der Opernparodie von Jacques Offenbach zur missglückten Soiree des neureichen Herrn Choufleuri zu Deutsch „Auf Ihr Wohl, Herr Blumenkohl!“ Im Laufe des Abends erklangen von Johann Strauß (Vater) der berühmte „Cachucha Galopp“, dem von Musikern und Publikum mit zahlreichen Seufzern theatralisch in Szene gesetzte „Seufzer-Galopp“ und zum Abschluss der schwungvolle „Radetzky-Marsch“. Zuvor hatte das Orchester mit den beiden Schnell-Polkas „Leichtes Blut“ und „Unter Donner und Blitz“ anstelle des ursprünglich vorgensehen Walzers „An der schönen blauen Donau“ von Johann „Schani“ Strauß (Sohn) sowie dem berühmten „Ungarischen Tanz, Nr. 5“ von Johannes Brahms für Stimmung unterm bewölkten Himmel gesorgt.

Das Publikum klatschte, sang und summte die bekannten Melodien mit und wiegte sich ausgelassen im Takt der Musik. Die stürmisch mit Standing Ovations herbeigeklatschten Zugaben und wurden vom fröhlichen Ploppen der Sektkorken an den Picknick-Tischen begleitet. Von der Musik beschwingt und gut gelaunt trat das Konzertpublikum im Nieselregen den Heimweg an.



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