GaG-Schulleiterin verabschiedet sich in den „Un-Ruhestand“

Unterrichten ist zwar ihre Leidenschaft, die sie zum Beruf gemacht hat, doch als Schulleiterin der GaG verbringt Ursula Hartmann-Brichta auch viel Zeit am Schreibtisch. Foto: fch

Bad Homburg (fch). Seit dem Schuljahr 2018/19 ist Ursula Hartmann-Brichta Schulleiterin der Gesamtschule am Gluckenstein (GaG). Am 3. Juli wird sie offiziell in den Ruhestand verabschiedet. Zeit einen Blick zurück auf ein erfolgreiches Berufsleben zu werfen und Bilanz zu ziehen.

Die gebürtige Ludwigshafenerin kam als Zweijährige mit ihren Eltern nach Frankfurt, wo sie 1978 ihr Abitur bestand. Die Familie zog von Frankfurt nach Bad Vilbel und so studierte sie Englisch und Biologie fürs Lehramt in der Sekundarstufe I an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität. Bereits ihr Referendariat machte sie an einer Gesamtschule, der Schule am Ried in Bergen-Enkheim. Doch der Weg in den Traumberuf gestaltete sich für die junge Lehrerin aus den geburtenstarken Jahrgängen, schwieriger als gedacht. „Ich habe sieben Jahre lang auf meine Einstellung gewartet, weil es einen Einstellungsstopp gab.“ Diese lange Zeit überbrückte sie zu 90 Prozent mit Unterrichten. Einmal als Lehrerin am Hochschulzugangsprogramm für Erwachsene, die auf dem dritten Bildungsweg ihr Abitur anstrebten, als Vertretungslehrerin an Abendschulen und mit Nachhilfeunterricht. „Zusätzlich habe ich als Assistentin in die PC-Branche hineingeschnuppert. Dadurch habe ich Berufserfahrung außerhalb des Schulbetriebs sammeln können.“

Dann erreichte die junge Mutter die Nachricht, dass sie ihre erste Planstelle an der Paul-Hindemith-Schule im Gallusviertel antreten soll. Dort blieb sie als Lehrerin 15 Jahre. Dann wechselte sie für vier Jahre als Stufenleiterin für die Klassen fünf und sechs an die Griesheimer Georg-August-Zinn-Schule. 2009 führte sie ihr beruflicher Weg als stellvertretende Schulleiterin an die Schwanheimer Carl-von-Weinberg-Schule nach Goldstein, wo sie sieben Jahre lang blieb. „Mir hat die stellvertretende Schulleitung großen Spaß gemacht. Ich dachte mir, die Verantwortung kannst du auch ganz übernehmen und habe mich auf eine Schulleiterstelle beworben.“ Von November 2016 bis zum 31. Juli 2018 wird sie Schulleiterin der Integrierten Gesamtschule IGS Süd in Sachsenhausen, um dann nach Bad Homburg an die GaG zu wechseln. „Ich bin eine überzeugte Gesamtschulpädagogin, die geprägt ist durch ihre Erfahrungen an kooperativen und integrierten Gesamtschulen“, sagt Ursula Hartmannn-Brichta. Und fügt hinzu: „Mir ist Bildungsgerechtigkeit unabhängig von Herkunft und Bildungsvoraussetzungen ein großes Anliegen. Ich bin eine Anhängerin der Montessori-Pädagogik. Sie hat mich geleitet. Man muss bei Kindern wie auch bei den Kollegen an ihre Stärken anknüpfen.“

Ihre Zeit an der GaG war von Sanierungsvorhaben beispielsweise der Zwei- und Dreifeld-Sporthallen, die baugleich mit der Sporthalle der IGS Stierstadt sind, begleitet. Dort brach das Dach ein und an der GaG wurden die Hallen gesperrt. Die Dachsanierung ging nicht voran. Jetzt teilte der Hochtaunuskreis als Schulträger mit, dass die Sporthallen wieder Ende 2026/Anfang 2027 für den Sportunterricht geöffnet werden sollen. Einer der Schulprogrammschwerpunkte an der GaG ist Sport. In den letzten viereinhalb Jahren setzte das Kollegium alles dran, um möglichst viel Sport anzubieten. Doch es konnten keine Sportklassen mehr angeboten werden. „Ich bin traurig, dass ich das Vorhaben nicht begleiten kann.“ Positiv ist, dass „wir in dieser Zeit der Herausforderungen ein starkes Wir-Gefühl entwickelt haben.“ Da bereits vor Beginn der Pandemie gute Voraussetzungen für die Digitalisierung geschaffen worden waren, konnte der häusliche Unterricht gut umgesetzt werden. „Die Kinder waren bei ihrer Rückkehr in die Schule teils vereinsamt. Wir mussten soziales Miteinander und Lernen wieder aufbauen.“

Bisher sei noch kein Nachfolger als Schulleiter benannt. „Ich sehe die GaG in guten Händen bei meinem Schulleitungsteam. Es ist gut eingearbeitet. Die Schulgemeinschaft aus Kollegium, Förderverein und Eltern zieht an einem Strang. Das trägt eine Schulleitung. Ich habe meinen Beruf als Lehrerin geliebt und die Leitung der Schule mit großer Freude gemacht. Ich bleibe der GaG verbunden und wünsche meinen Nachfolgern weniger Bürokratie.“ Für ihren neuen Lebensabschnitt hat Ursula Hartmann-Brichta, die mit ihrer Familie in Nidderau-Heldenbergen wohnt, bereits Pläne gemacht. „Ich bin ein Familienmensch. Ich will meine beiden Töchter mit einem „Oma Tag“ in der Woche entlasten und mich um meine drei Enkelinnen kümmern. Neben der Familie will ich mir zusammen mit meinem Mann mehr Zeit für Sport und Gesundheit nehmen. Und ich will ein Instrument, am liebsten Saxofon, lernen. Und Kunstgeschichte studieren, denn das Fach hat mich schon immer interessiert“. Es ist offensichtlich, es wird wohl ein „Un-Ruhestand“.



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