Bad Homburg (hw). 1250 Jahre ist eine erstaunliche Zahl und bestätigt alle Ober-Eschbacher darin, „dass es hier einzigartig und besonders schön ist!“ Zu bewundern gab es die Ausstellung „Bilder im Wandel der Zeit“ im Gemeindesaal der evangelischen Kirche „Zur Himmelspforte“. Am 5. und 6. Oktober konnte ein Eindruck in die bauliche Entwicklung des einstigen Dörfchens über die Jahrhunderte hinweg gewonnen werden.
Möglich gemacht hatte dies Friedel Pleines, einstiger Ortsvorsteher und Ober-Eschbacher durch und durch. Liebevoll sammelte und sammelt er Artefakte, Bilder, Schriften, Schilder, Postkarten, Karten, Möbel und Beschreibungen des kleinen Örtchens. Mit Argusaugen läuft er durch Ober-Eschbach, rettet, sammelt, nimmt Anteil und gibt Denkanstöße für Namensgebungen der Straßen und Plätze. Vieles in Ober-Eschbach geht auf die Initiative von Friedel Pleines zurück.
Den Anstoß zu dieser Sammlung gab Horst Munz, der für die 1200-Jahrfeier am 9. August 1953 Nachforschungen über das historische Ober-Eschbach anstellte. Herr Drees führte dies fort und begann bei seinen Sangesbrüdern nach Bildern, Geschichten und Karten zu fragen. Friedel Pleines folgte 1957 und ist seither aktiv. Marianne Beckert stand ihm ab 1991 tatkräftig zur Seite und veröffentliche im Jahr 2004 – zusammen mit Heinz Humpert – sogar ein „Familienbuch Ober-Eschbach“.
Es gab viel zu bestaunen und noch mehr zu entdecken. Von historischen Karten, welche die erstaunliche Größe Ober-Eschbachs zeigen, bis hin zu Plänen der aktuellen Bebauung, sind viele Stadien dokumentiert und nachvollziehbar. Entstanden ist eine faszinierende Sammlung, welche mit Freude von den Bürgern angenommen wurde. Friedel Pleines kennt zu jedem Bild eine Gesichte oder Anekdote.
Die durch den Zweiten Weltkrieg bedingte Aufnahme und Integration von geflüchteten Familien aus den Ostgebieten (Schlesien, Oberschlesien, Pommern, Sudetenland, Siebenbürgen West- und Ostpreußen) fand ebenfalls Erwähnung und wurden dokumentiert.
„Es darf kein Vergessen geben!“ so Friedel Pleines über die Dokumentation der Verfolgung der jüdischen Familien im Ort. Durch seine Recherche und bildliche Zusammenstellung mahnte „das Grauen“ der damaligen Zeit in Form eines großen Bilderrahmens die Besucher.
So liebevoll und akribisch diese Ausstellung zusammengestellt wurde, so warm und herzlich war die Atmosphäre im Ausstellungsraum. Es schien wie eine Begegnungsstätte der Generationen. Vergangenheit traf Gegenwart. Zeitzeugen erinnerten sich und trafen alte Schulfreunde wieder. Es wurde über Lehrer Marsch und Lehrer Jäger gesprochen und herzlich gelacht. Jüngere Generationen freuten sich über Bilder ihrer Urgroßväter und waren beeindruckt, wie das dörfliche Leben früher funktionieren konnte ohne die heutigen technischen Hilfsmittel.
Auf Nachfrage hin erklärte Friedel Pleines, dies sei nur ein geringer Teil des Bestandes. Es existiere sogar noch eine echte Schulbank aus dem alten Schulgebäude. Bedauerlicherweise beschränkte sich die Ausstellung auf ein Wochenende. Vormals war sie in der „Heimatstube Ober-Eschbach“ im ersten Stock der alten Kirche / des alten Rathauses am Kirchplatz beheimatet. Da das historische Gebäude jedoch enorm baufällig ist, kann eine dauerhafte Ausstellung dort derzeit nicht stattfinden.