Golfplatz: Erneuter Vorstoß nach geordnetem Rückzug

Bad Homburg (js). Die Kurstadt-CDU will die Idee von einer Erweiterung des Golfplatzes an den Röderwiesen nicht aufgeben. Dafür nimmt sie auch in Kauf, dass der Hausfrieden in der Koalition zumindest in dieser Causa in Gefahr ist. Wollen die Christdemokraten die Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit der Golfer notfalls auch mit einer Waldrodung in begrenztem Rahmen erreichen, bleiben die Sozialdemokraten (SPD) bei ihrer Devise „Keine Hand am Wald“. Keine vier Wochen nach dem ersten geordneten Rückzug einer Vorlage zur Aufstellung eines Bebauungsplanes für das Gelände in Dornholzhausen durch Oberbürgermeister Alexander Hetjes ist die CDU mit einem neuen Antrag im Stadtparlament vorstellig geworden. Die Aktivitäten zur Aufstellung eines B-Plans „Golfplatz Bad Homburg v. d. Höhe“ sollen demnach nur zurückgestellt werden. In der Zwischenzeit soll der Magistrat mit Golfclub und Behörden, mit dem Ortsbeirat Dornholzhausen und interessierten Bürgern ein „Zukunftskonzept“ für den Golfplatz erarbeiten.

Ein treffliches Thema für lange Diskussionen im Stadtparlament. Und für überraschend neue Konstellationen in Abwesenheit des FDP-Chefdenkers Wolfgang Hof, der zuletzt von „einem Wahnsinn“ gesprochen hatte, wenn die Stadt für einen vergrößerten Golfplatz Waldflächen opfern würde. Die FDP-Kollegen sehen das nicht so streng, sind zwar immer noch „gegen einen tiefgreifenden Eingriff in den Stadtwald“, so Rudolf Pietzke. Aber man müsse gucken, was geht. Der „Royal Homburger Golf Club“ solle seine Vorstellungen formulieren, mit ein paar abgeholzten Bäumen könnten die Liberalen durchaus leben, so der Tenor. Lächelnd konnte danach der OB ans Mikro gehen, „die Interims-Koalition CDU/FDP finde ich charmant“, verkündete Hetjes. Auch bei der AfD und bei Peter Braun sammelte die CDU Stimmen ein, am Ende wurde ihr Antrag mit 27:15 Stimmen angenommen.

In der Debatte blieben die Grünen und die SPD bei ihrer klaren Linie, kein einziger Baum dürfen in der heutigen Zeit ohne Not gefällt werden. „Golfplatz-Erweiterung ja, aber nicht auf Kosten von 44 000 Quadratmeter Wald“, sagte Daniela Kraft (Grüne) in Anspielung auf die immer wieder kolportierte mögliche Rodung von mehr als vier Hektar Wald. An den Röderwiesen „geht keine Ausweitung mehr, das muss auch der Golfclub anerkennen“, so SPD-Sprecher Jürgen Stamm. Alle Aktivitäten zur Aufstellung eines Bebauungsplanes für das fragliche Gebiet sofort einzustellen, forderte die Bürgerliste Bad Homburg (BLB) in einem mit den Grünen unterzeichneten Änderungsantrag. Auch wenn der Golfclub eine „große Bereicherung“ für die Stadt sei.

Auf Zeit spielen und Dampf aus dem Kessel nehmen wollen indes die CDU und ihr Oberbürgermeister. Es gehe um Möglichkeiten, „wie der Golfclub zukunftsfähig bleibt“, so der CDU-Fraktionsvorsitzende Dr. Oliver Jedynak. Es gehe um die Zukunft eines „Aushängeschilds im Stadtmarketing“ und einen für die Kurstadt wichtigen „weichen Standortfaktor“. Alexander Hetjes sprach vom „halbharten Standortfaktor“ und erläuterte noch einmal ausführlich, warum „man dem Club auch helfen muss“. Die Stadt brauche ein Zukunftskonzept für ihren Vorzeige-Club, dieser sei ein „historisches Pfund“, das Bad Homburg nicht opfern dürfe.

Nach Beschluss des Stadtparlaments soll der Magistrat mit Golfclub und Behörden, mit dem Ortsbeirat Dornholzhausen und interessierten Bürgern ein „Zukunftskonzept“ für den Golfplatz erarbeiten. Foto: Streicher



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