Bad Homburg. Nachbarn der ehemaligen Schreinerei Sperrholz-Brandt im Hessenring dürften am Freitagabend zunächst ihren Augen nicht getraut haben, als sie Rauch und züngelnde Flammen aus dem leer stehenden Gebäude dringen sahen. Doch aufgrund ihrer schnellen Reaktion und Alarmierung der Feuerwehr konnte Schlimmeres verhindert werden.
Der Notruf ging bei der Feuerwehr Bad Homburg um 22.16 Uhr ein. „Zunächst wurde der Fall als Gebäudebrand F2 gemeldet“, berichtet Sven-Sebastian Sajak, Pressesprecher der Feuerwehr Bad Homburg. „Das bedeutet, es handelt sich um einen sogenannten Mittelbrand. Doch nach Eintreffen der Wehren Stadtmitte, Kirdorf und Dornholzhausen wurde der Alarm um 22.32 Uhr auf F3 Großbrand hochgestuft.“ Das Feuer hatte bereits große Teile der ehemaligen Schreinerei erfasst. Das zog die Alarmierung weiterer Kräfte nach sich. Auch die Wehr Gonzenheim rückte aus und die Kameraden der Feuerwehr Ober-Erlenbach sicherten den Grundschutz für den Bereich Stadtmitte und blieben in Bereitschaft.
Nachdem der Hessenring für den Verkehr voll gesperrt wurde, rückten sechs Löschtrupps, also insgesamt zwölf Mann, in das brennende Gebäude vor. Es konnte festgestellt werden, dass der größte Brandherd sich im ersten Stock befand, dort, wo früher Büroräume und Toiletten der Firma untergebracht waren. Branddirektor und Einsatzleiter Daniel Gui-schard entschied sich daraufhin, den Löschtrupp aus Sicherheitsgründen wieder aus dem Gebäude abzuziehen. Parallel dazu hatten weitere Einsatzkräfte damit begonnen, die Flammen von außen zu bekämpfen. „Das Feuer war gegen 1 Uhr morgens unter Kon-trolle, danach ging es darum, etwaige Glutnester aufzuspüren und zu löschen“, so Sajak. Ab 3.40 Uhr übernahm schließlich die Brandwache, die bis in die frühen Morgenstunden die ehemalige Schreinerei bewachte. Auch das Technische Hilfswerk (THW) unterstützte die Arbeit der Feuerwehr am Samstagnachmittag, indem sie stichprobenartig das Dach öffnete und mit Wärmebildkameras die Lage prüfte und anschließend die Fenster und Türen mit Sperrholzplatten verschloss, da das Gebäude einsturzgefährdet ist. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Bad Homburg versorgte die Einsatzkräfte – es waren in Spitzenzeiten bis zu 60 Menschen – mit Snacks und warmen Getränken. Auch Mitarbeiter des Betriebshofs beteiligten sich, indem sie die mit Löschwasser benetzte Straße mit Salz streuten, um Eisglätte in dieser kalten Nacht vorzubeugen.
Ein Übergreifen der Flammen auf benachbarte Gebäude wie das ebenfalls leerstehende Senger-Areal, konnte durch das Zusammenspiel aller Helfer verhindert werden und auch Menschen kamen bei dem Einsatz glücklicherweise nicht zu Schaden. Warum das Feuer überhaupt ausbrechen konnte ist zurzeit noch unklar, die Polizei ermittelt. Der Sachschaden wird auf einen sechsstelligen Betrag geschätzt.