Homburger können Geschäften mit Gutscheinen helfen

Cafés wie das vor dem Kurhaus machen die Stadt lebens- und liebenswert. Sie können sich auf einem Gutschein-Portal anmelden, um auch jetzt kleine Geschäfte zu machen und bereit zu sein für die Zeit, wenn die Sperrbänder wieder entfernt werden. Foto: js

Bad Homburg (js). Zu Weihnachten und bei anderen Gelegenheiten macht man es vorrangig, um seine Lieben zu erfreuen, nun geht es um Unterstützung der heimischen Geschäftswelt und Gastronomie. Mittels eines Gutschein-Portals soll den Unternehmen in der Kurstadt geholfen werden, trotz geschlossener Geschäfte und gastronomischer Betriebe weiterhin Einnahmen zu haben. Es gelte diejenigen zu unterstützen, die mit ihren Cafés, Restaurants und Geschäften in normalen Zeiten die Stadt so „lebens- und liebenswert machen“, wirbt Oberbürgermeister Alexander Hetjes für eine Idee aus dem Stadtmarketing und Citymanagement der Kurstadt. Wichtigste Akteure im Konzept sind die Bürger und Gäste der Stadt, die Verwaltung sieht sich als Kooperationspartner und will die anfallenden Service-Gebühren übernehmen.

Kostenfrei anmelden

Seit gestern ist das Online-Gutschein-Portal freigeschaltet, alle Unternehmer aus Bad Homburg können sich kostenfrei im Internet unter www.bad-homburg-gutschein.de anmelden. Es reicht, Namen, Adresse, Kontakt- und Unternehmensdaten sowie ein Foto hochzuladen, um sich registrieren zu lassen. Sie schließen damit einen Vertrag mit der Portalanbieterin Zmyle GmbH, die juristisch Herausgeber der Gutscheine ist. Aber vorerst auf jegliche Gebühren verzichten will, Ausnahme ist eine Servicegebühr, die an den Zahlungsanbieter geht. Diese übernimmt bis mindestens Mai 2020 die Stadt, um ihre Einzelhändler und Gastronomen zu unterstützen. Dabei geht es um 2,49 Prozent des Wertes plus 39 Cent je gekauften Gutschein. Kauft jemand einen Gutschein, fließt der zu zahlende Betrag binnen weniger Tage auf das Konto des Unternehmens und sorgt damit für zumindest geringen Umsatz. Parallel plant Citymanagerin Tatjana Baric eine digitale Plattform, um das bestehende Angebot von Liefer- und Abholservices Bad Homburger Betriebe online sichtbar zu machen. Schon seien viele Ideen zum Einkauf am Ort, zu Lieferdiensten oder Drive-In-Lösungen kreiert worden. Hinter jedem zweiten Schaufenster auf der Louisenstraße kleben Zettel mit Hinweisen auf neue Handels- und Verkaufswege, Tatjana Baric will eine Plattform schaffen, um „Angebot und Nachfrage zu bündeln und zugänglich zu machen“. Einzelhändler, Gastronomen und Dienstleister können ihre Angebote für das digitale Schaufenster per E-Mail an citymanagement[at]bad-homburg[dot]de melden.

Handfest und sozusagen mit barer Münze will die Stadt in der durch das Coronavirus ausgelösten Krisenzeit Unternehmen und Gewerbetreibende unterstützen. Das betrifft etwa positive Bescheide bei Herabsetzungsanträgen zur Festsetzung des Gewerbesteuermessbetrags, eine unbürokratische Anpassung der Vorauszahlung der Gewerbesteuer oder die Stundung von Vorauszahlungen ohne Erhebung von Stundungszinsen. Bei der Begründung „Auswirkungen des Corona“ soll bis Ende des Jahres auch auf Vollstreckungsmaßnahmen verzichtet werden. Sobald der aktuelle Haushalt genehmigt sei, werde ein Nachtragshaushalt erstellt.

Der für Finanzen zuständige Bürgermeister Meinhard Matern sieht derzeit noch keine seriöse Schätzung möglich, wie der Haushalt durch solche Hilfsmaßnahmen belastet wird, geht aber davon aus, dass bei den Gewerbesteuereinnahmen bis zu 50 Prozent Rückgang möglich sind. Matern verweist auf Rücklagen aufgrund der guten Ergebnisse früherer Jahre, die über die nächsten Jahre hinweghelfen würden. Dabei nannte er die überraschend hohe Summe von 165 Millionen Euro.



X