Bad Homburg (hw). Am Sonntag um kurz vor 10.30 Uhr erhielt Renate Echterdiek, die Vorsitzende des Tierschutzvereins Bad Homburg, einen Anruf zweier Spaziergängerinnen: Auf einer Koppel hinter dem Reiterhof an den Quandtwiesen an der Ellerhöhe läge ein verletztes Reh. Renate Echterdiek kontaktierte sofort den zuständigen Jagdpächter, Thorsten Seifert, der, durch den Reitstall informiert, bereits auf dem Weg zu dem Tier war.
Das Reh, eine dreibeinige Ricke, die seit etwa zwei Jahren in der Gegend bekannt war, hatte schwere Bisswunden, eindeutig zugefügt durch einen Hund, und musste erlöst werden. An ihrem Gesäuge war sichtbar, dass sie Kitze hatte, die nun unversorgt zurückgeblieben und deshalb vom Tode bedroht waren. Es galt, diese mit Drohnen mit Wärmebildkamera zu suchen.
Mithilfe der „TierSchutzEngel RheinMain“ von Ramona Köhler, einigen Jägern und der Feuerwehr wurde zunächst mittags, dann am Abend die Gegend mit drei Drohnen mit Wärmebildkamera abgeflogen, um die beiden Rehkinder zu finden. Eines konnte schließlich lebend entdeckt werden. Es wurde eingefangen, vorsichtig in eine Transportbox gelegt und in eine Wildtierstation gebracht. Auch das zweite Kitz konnte nach einiger Zeit gesichtet werden – allerdings totgebissen, auch eindeutig von einem Hund. Der Jagdpächter hat Anzeige erstattet.
Die Quandtwiesen in Bad Homburg sind ein beliebtes Spaziergehgebiet für viele Bürger, vor allem auch für Hundebesitzer. Da die überwiegende Zahl der Hunde nicht angeleint ist, haben die Jäger schon Warnschilder aufgehängt. Sie machen darauf aufmerksam, dass Jagdhunde und Hunde, die sich nicht auf 100 Meter Entfernung zurückrufen lassen, in der Brut- und Setzzeit, das heißt zwischen dem 1. März und dem 1. August, angeleint sein müssen. Es sei den Jägern sogar erlaubt, hetzende, wildernde Hunde, die in der Lage sind, ein Wildtier tödlich zu verletzen, abzuschießen, informiert Renate Echterdiek.