Bad Homburg
(fch). Das Kuratorium Bad Homburger Schloss hat sich die Förderung junger Musiker zum Ziel gesetzt. Seit 20 Jahren liegt der Schwerpunkt auf der Förderung des künstlerischen Nachwuchses im Fach Orgel. Bisher haben elf Stipendiaten und sieben Stipendiatinnen ihr Können an der Königin der Instrumente verbessert, mit der Programmgestaltung und Durchführung der Orgelmatinéen an Aufführungspraxis und Selbstsicherheit gewonnen und ihr Können vor Publikum weiterentwickelt.
Bad Homburger Musikfreunde kommen an jedem zweiten Samstag im Monat in den Genuss eines von den Stipendiaten aus mehreren Musikstücken unterschiedlicher Musikepochen zusammengestellten und mit wichtigen Hintergrundinformationen zu Komponisten und Themen angereicherten Orgelkonzerts. Vor Kurzem sagte Johanna Viktoria Winkler, Orgelstipendiatin 2019/2020, Bad Homburg Adieu. Den passenden Rahmen bildete die barocke Bürgy-Orgel in der Schlosskirche. Die Verabschiedung und die Begrüßung von Nachfolgerin Hyeyoung Choi konnte nicht wie gewohnt vor Publikum in der letzten Matinee des Jahres stattfinden.
Karl-Josef Ernst, Vorsitzender des Kuratoriums Bad Homburger Schlosskirche, dankte Johanna Viktoria Winkler mit einer Medaille und einem Blumenstrauß für ihr zweijähriges Engagement in Bad Homburg. Sie habe in den vergangenen Monaten – sofern möglich – gemeinsam mit Lukas Adams, Stipendiat 2020/2021. das Orgelmatinen-Programm „mit sehr viel Charme“ gestaltet. Dank ihrer geschickten Kommunikation konnte sie das Publikum fesseln und sich ein Stammpublikum aufbauen. „Dafür danken wir ihr sehr herzlich“, betonte Karl-Josef Ernst. Wie die 29-Jährige berichtet, geht sie als Dekanatskantorin zur Andreasgemeinde nach Frankfurt-Eschersheim. „Ich habe es unglaublich geschätzt, hier in diesem wunderbaren Ambiente und vor sehr interessiertem Publikum spielen zu dürfen. Die Konzerte haben mir immer sehr viel Freude gemacht. Bedanken möchte ich mich auch für die großartige Unterstützung durch das Kuratorium“, versicherte die aus Bad Soden-Salmünster kommende Kirchenmusikerin.
Erst Seoul, dann Freiburg
Professor Carsten Wiebusch wählt gemeinsam mit Professor Stefan Viegelahn, Leiter des Ausbildungsbereiches Kirchenmusik an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) Frankfurt am Main, die Stipendiaten aus und begleitet sie fachlich. Zusammen mit Karl-Josef Ernst begrüßte er Hyeyoung Choi in der Kurstadt. Die Stipendiatin 2021/2022 wurde 1989 in Südkorea geboren. Ihren ersten Klavierunterricht erhielt sie als Sechsjährige, den ersten Orgelunterricht an der Kunstoberschule Seoul bei Wonsun Park mit 16 Jahren. Sie studierte an der Universität Yonsei (Seoul, Südkorea) ab 2009 Orgel bei Professor Dong-ill Shin und Inkyoung Choi. Nach dem Bachelor-Studium studierte sie im Master-Studiengang Orgel an der Musikhochschule Freiburg bei Professor Klemens Schnorr und Zsigmond Szathmary. Anschließend legte sie das Konzertexamen Orgel im Juli 2019 an der Hochschule für Musik Saar bei Professor Andreas Rothkopf ab.
Seit dem Wintersemester 2019/2020 studiert sie an der HfMDK im Bachelorstudiengang Kirchenmusik. Zu ihren derzeitigen Lehrern gehören unter anderem Carsten Wiebusch (Orgelliteraturspiel), Stefan Viegelahn (Orgel-improvisation) und Florian Lohmann (Chorleitung). „Wir freuen uns, dass Hyeyoung Choi das Programm der Schlosskirche hoffentlich bald bereichern wird, freuen uns auf ihr Wirken in Bad Homburg und heißen sie herzlich willkommen“, sagte Karl Josef Ernst. „Ich freue mich auf das Spielen auf der historischen Bürgy-Orgel und das Bad Homburger Publikum. Mit ihm möchte ich in den kommenden beiden Jahren meine Freude und meinen Spaß an der Musik teilen“, kündigte Hyeyoung Choi an.
Für eines ihrer sechs zusammengestellten Programme für 2021 hat sie sich Musikstücke von Michael Praetorius (1571-1621) und Jan Pieterszoon Sweelinck (1562-1621) ausgesucht. „Beide sind bekannte Kirchenmusiker, Organisten und Komponisten und feiern im Jahr 2021 Jubiläum.“ Freuen dürfen sich die Orgelmatineefans auch auf Werke aus dem Barock von Johann Sebastian Bach und der Moderne von Paul Hindemith. Professor Carsten Wiebusch freut sich, dass dank der hochbegabten Stipendiaten „die Bürgy-Orgel in der Schlosskirche regelmäßig bespielt wird und sich nicht als Denkmal kaputt steht“. Zum Abschied zeigte Johanna Viktoria Winkler Professor Wiebusch noch ihr Lieblingsregister an der Bürgy-Orgel und verriet ihrer Nachfolgerin, an welchem Register sie etwas fester ziehen sollte.
2020 war für das vor 38 Jahren gegründete Kuratorium Bad Homburger Schloss mit „20 Jahre Förderung des Orgelspiels in der Schlosskirche“ ein Jubiläumsjahr. Zwar konnten die vier geplanten Jubiläums-Konzerte aufgrund der Pandemie nicht stattfinden, sollen aber nachgeholt werden. Zudem werden vier ehemalige Stipendiaten gemeinsam im Jahr 2021 ein Konzert geben, wie Karl-Josef Ernst ankündigte.
!Wer Interesse an einem kostenlosen Exemplar der Jubiläumsbroschüre des Stipendiatenprogramms hat, kann diese per E-Mail an info[at]kuratorium-schloss[dot]de bestellen.
